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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.
durch den darauf fallenden Regen und überflüs-
sige Nässe die Wärme benommen worden.

Wenn die Loh in die Gruben gebracht wird,
darf sie nicht feste zusammen gedrucket noch einge-
treten werden, sondern man muß sie nur in etwas
nieder drucken. Wenn sie 3 oder 3 und einen hal-
ben Schuh hoch geschüttet und gleich gemachet
worden, leget man fein gleich und eben Stroh
darauf, daß sie völlig bedecket wird, und dieses ge-
schiehet darum, damit die zugerichtete Erde, wel-
che 8 Zol hoch darauf gebracht wird, nicht unter
die Loh komme. Denn wenn die Erwärmung
vorbey, der Loh seine Dienste gethan hat und man
denselben wiederum heraus schaffen wil, so muß
man ja erstlich die Erde wegthun und diese kan
auf solche Art ganz reine und bequem herunter ge-
nommen werden. Den Loh aber, welcher in dem
Bette gewesen, kan man nachgehends zu den Loh-
Ballen wiederum brauchen und gehet an demsel-
ben nichts zu schanden. Jn die auf den Loh ge-
schüttete Erde können Gurken oder Melonen und
andere Gewächse, welche in Scherben oder Kör-
ben vorhero getrieben worden, gesetzet werden.
Noch besser aber ist es, wenn man die Scherben
umstürzet und die zusammenhängenden Klumpen
Erde in die auf dem Bette gemachten Löcher se-
tzet. Denn auf solche Art werden die Pflantzen
gar nicht aus ihrer ersten Erde heraus genommen
und folglich in ihrem Wachsthum nicht gestöhret
und verhindert, welches bey dem Versetzen sonst
unvermeidlich ist. Wil man auf die Loh gar keine

Erde

4. Cap. Von Treibe-Betten.
durch den darauf fallenden Regen und uͤberfluͤſ-
ſige Naͤſſe die Waͤrme benommen worden.

Wenn die Loh in die Gruben gebracht wird,
darf ſie nicht feſte zuſammen gedrucket noch einge-
treten werden, ſondern man muß ſie nur in etwas
nieder drucken. Wenn ſie 3 oder 3 und einen hal-
ben Schuh hoch geſchuͤttet und gleich gemachet
worden, leget man fein gleich und eben Stroh
darauf, daß ſie voͤllig bedecket wird, und dieſes ge-
ſchiehet darum, damit die zugerichtete Erde, wel-
che 8 Zol hoch darauf gebracht wird, nicht unter
die Loh komme. Denn wenn die Erwaͤrmung
vorbey, der Loh ſeine Dienſte gethan hat und man
denſelben wiederum heraus ſchaffen wil, ſo muß
man ja erſtlich die Erde wegthun und dieſe kan
auf ſolche Art ganz reine und bequem herunter ge-
nommen werden. Den Loh aber, welcher in dem
Bette geweſen, kan man nachgehends zu den Loh-
Ballen wiederum brauchen und gehet an demſel-
ben nichts zu ſchanden. Jn die auf den Loh ge-
ſchuͤttete Erde koͤnnen Gurken oder Melonen und
andere Gewaͤchſe, welche in Scherben oder Koͤr-
ben vorhero getrieben worden, geſetzet werden.
Noch beſſer aber iſt es, wenn man die Scherben
umſtuͤrzet und die zuſammenhaͤngenden Klumpen
Erde in die auf dem Bette gemachten Loͤcher ſe-
tzet. Denn auf ſolche Art werden die Pflantzen
gar nicht aus ihrer erſten Erde heraus genommen
und folglich in ihrem Wachsthum nicht geſtoͤhret
und verhindert, welches bey dem Verſetzen ſonſt
unvermeidlich iſt. Wil man auf die Loh gar keine

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[54/0060] 4. Cap. Von Treibe-Betten. durch den darauf fallenden Regen und uͤberfluͤſ- ſige Naͤſſe die Waͤrme benommen worden. Wenn die Loh in die Gruben gebracht wird, darf ſie nicht feſte zuſammen gedrucket noch einge- treten werden, ſondern man muß ſie nur in etwas nieder drucken. Wenn ſie 3 oder 3 und einen hal- ben Schuh hoch geſchuͤttet und gleich gemachet worden, leget man fein gleich und eben Stroh darauf, daß ſie voͤllig bedecket wird, und dieſes ge- ſchiehet darum, damit die zugerichtete Erde, wel- che 8 Zol hoch darauf gebracht wird, nicht unter die Loh komme. Denn wenn die Erwaͤrmung vorbey, der Loh ſeine Dienſte gethan hat und man denſelben wiederum heraus ſchaffen wil, ſo muß man ja erſtlich die Erde wegthun und dieſe kan auf ſolche Art ganz reine und bequem herunter ge- nommen werden. Den Loh aber, welcher in dem Bette geweſen, kan man nachgehends zu den Loh- Ballen wiederum brauchen und gehet an demſel- ben nichts zu ſchanden. Jn die auf den Loh ge- ſchuͤttete Erde koͤnnen Gurken oder Melonen und andere Gewaͤchſe, welche in Scherben oder Koͤr- ben vorhero getrieben worden, geſetzet werden. Noch beſſer aber iſt es, wenn man die Scherben umſtuͤrzet und die zuſammenhaͤngenden Klumpen Erde in die auf dem Bette gemachten Loͤcher ſe- tzet. Denn auf ſolche Art werden die Pflantzen gar nicht aus ihrer erſten Erde heraus genommen und folglich in ihrem Wachsthum nicht geſtoͤhret und verhindert, welches bey dem Verſetzen ſonſt unvermeidlich iſt. Wil man auf die Loh gar keine Erde

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/60>, abgerufen am 22.11.2024.