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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.

Wer von diesem Loh ein Treibe-Bette an-
legen wil, muß sich einen solchen Ort, wie bey den
Mist-Betten gedacht worden, erwählen. Die
Grube, welche zu einem solchen Bette in die Erde
gemachet wird, kan ein jeder in Ansehung der
Länge und Breite nach seinem Gefallen verfertigen
lassen und zwar von eben der Tiefe wie oben bey
den Mist-Betten angegeben worden. Man darf
auch nicht unterlassen die gemachte Grube an den
Seiten mit Bretern zu beschlagen, damit die
Wärme von der kalten Erde nicht hinweg genom-
men werde. Die ausgemauerten Gruben dienen
nicht so gut hierzu, indem die Steine wegen ihrer
Kälte an den Enden die Wärme verzehren. Doch
wolte es eben nicht wiederrathen ein solches Loch
mit gebranten Backsteinen auszumauren, indem
sie nicht nur recht zusammen passen, sondern auch,
weil sie nicht dicke sind, eben nicht viel Wärme
wegnehmen können. Und wenn auch dieses Aus-
mauern mit den Backsteinen etwas mehrere Ko-
sten verursachen solte, so komt es doch zehnfach
wieder bey, indem die Breter mehrentheils alle
zwey Jahr verfaulen. Wenn man nun mit die-
ser Art von Betten einen Versuch anstellen wil,
so muß man hierzu keinen alten, sondern frischen
Loh nehmen, welcher kaum vor 14 Tagen aus den
Kiepen oder Kübeln genommen worden; denn der
einmal auf Haufen schwarz und braun gewordene
Loh dienet nicht mehr hierzu, weil ihm durch die
langwierige Fermentation in der freyen Luft und

durch
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4. Cap. Von Treibe-Betten.

Wer von dieſem Loh ein Treibe-Bette an-
legen wil, muß ſich einen ſolchen Ort, wie bey den
Miſt-Betten gedacht worden, erwaͤhlen. Die
Grube, welche zu einem ſolchen Bette in die Erde
gemachet wird, kan ein jeder in Anſehung der
Laͤnge und Breite nach ſeinem Gefallen verfertigen
laſſen und zwar von eben der Tiefe wie oben bey
den Miſt-Betten angegeben worden. Man darf
auch nicht unterlaſſen die gemachte Grube an den
Seiten mit Bretern zu beſchlagen, damit die
Waͤrme von der kalten Erde nicht hinweg genom-
men werde. Die ausgemauerten Gruben dienen
nicht ſo gut hierzu, indem die Steine wegen ihrer
Kaͤlte an den Enden die Waͤrme verzehren. Doch
wolte es eben nicht wiederrathen ein ſolches Loch
mit gebranten Backſteinen auszumauren, indem
ſie nicht nur recht zuſammen paſſen, ſondern auch,
weil ſie nicht dicke ſind, eben nicht viel Waͤrme
wegnehmen koͤnnen. Und wenn auch dieſes Aus-
mauern mit den Backſteinen etwas mehrere Ko-
ſten verurſachen ſolte, ſo komt es doch zehnfach
wieder bey, indem die Breter mehrentheils alle
zwey Jahr verfaulen. Wenn man nun mit die-
ſer Art von Betten einen Verſuch anſtellen wil,
ſo muß man hierzu keinen alten, ſondern friſchen
Loh nehmen, welcher kaum vor 14 Tagen aus den
Kiepen oder Kuͤbeln genommen worden; denn der
einmal auf Haufen ſchwarz und braun gewordene
Loh dienet nicht mehr hierzu, weil ihm durch die
langwierige Fermentation in der freyen Luft und

durch
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[53/0059] 4. Cap. Von Treibe-Betten. Wer von dieſem Loh ein Treibe-Bette an- legen wil, muß ſich einen ſolchen Ort, wie bey den Miſt-Betten gedacht worden, erwaͤhlen. Die Grube, welche zu einem ſolchen Bette in die Erde gemachet wird, kan ein jeder in Anſehung der Laͤnge und Breite nach ſeinem Gefallen verfertigen laſſen und zwar von eben der Tiefe wie oben bey den Miſt-Betten angegeben worden. Man darf auch nicht unterlaſſen die gemachte Grube an den Seiten mit Bretern zu beſchlagen, damit die Waͤrme von der kalten Erde nicht hinweg genom- men werde. Die ausgemauerten Gruben dienen nicht ſo gut hierzu, indem die Steine wegen ihrer Kaͤlte an den Enden die Waͤrme verzehren. Doch wolte es eben nicht wiederrathen ein ſolches Loch mit gebranten Backſteinen auszumauren, indem ſie nicht nur recht zuſammen paſſen, ſondern auch, weil ſie nicht dicke ſind, eben nicht viel Waͤrme wegnehmen koͤnnen. Und wenn auch dieſes Aus- mauern mit den Backſteinen etwas mehrere Ko- ſten verurſachen ſolte, ſo komt es doch zehnfach wieder bey, indem die Breter mehrentheils alle zwey Jahr verfaulen. Wenn man nun mit die- ſer Art von Betten einen Verſuch anſtellen wil, ſo muß man hierzu keinen alten, ſondern friſchen Loh nehmen, welcher kaum vor 14 Tagen aus den Kiepen oder Kuͤbeln genommen worden; denn der einmal auf Haufen ſchwarz und braun gewordene Loh dienet nicht mehr hierzu, weil ihm durch die langwierige Fermentation in der freyen Luft und durch D 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/59>, abgerufen am 25.11.2024.