Da bey Erziehung der Küchen- und anderer Gewächse, die Mist-Bette fast unentbehr- lich und von ungemeinen Nutzen sind, so habe nicht unterlassen wollen, eine richtige Anweisung zu geben, wie solche anzulegen sind. Denn ob ich gleich wohl weiß, daß in vielen Büchern al- bereit hiervon gehandelt worden, so habe den- noch befunden, daß man unterweilen etwas sehr nützliches versehen oder ausgelassen hat. Jch hal- te folgende Art für die beste. Man erwehlet hier- zu im Garten einen Ort, alwo die kalten Nord- Winde durch eine Mauer, Haus, oder hohe Allee und Lust-Hecke aufgehalten werden, und welcher den ganzen Tag die Sonne haben kan. An solchem Orte machet man einen Graben drey bis vier Schuh tief. Die Länge und Breite desselben ste- het in eines jeden Belieben, und muß man sich hierin nach der Gelegenheit des Ortes richten, in- zwischen ist die ordentliche Breite vier bis fünf Schuh. Wenn solches verrichtet worden, so müs- sen eichene oder tännene Pfäle, so dicke als nöthig, in jeder Ecke einer, und in der Mitte einer, zwey oder drey, nachdem das Mist-Bette lang gemacht wird, ordentlich nach der Garten-Schnure eingeschlagen
wer-
4. Cap. Von Treibe-Betten.
Das vierte Capitel. Von Treibe-Betten.
§. 1.
Da bey Erziehung der Kuͤchen- und anderer Gewaͤchſe, die Miſt-Bette faſt unentbehr- lich und von ungemeinen Nutzen ſind, ſo habe nicht unterlaſſen wollen, eine richtige Anweiſung zu geben, wie ſolche anzulegen ſind. Denn ob ich gleich wohl weiß, daß in vielen Buͤchern al- bereit hiervon gehandelt worden, ſo habe den- noch befunden, daß man unterweilen etwas ſehr nuͤtzliches verſehen oder ausgelaſſen hat. Jch hal- te folgende Art fuͤr die beſte. Man erwehlet hier- zu im Garten einen Ort, alwo die kalten Nord- Winde durch eine Mauer, Haus, oder hohe Allee und Luſt-Hecke aufgehalten werden, und welcher den ganzen Tag die Sonne haben kan. An ſolchem Orte machet man einen Graben drey bis vier Schuh tief. Die Laͤnge und Breite deſſelben ſte- het in eines jeden Belieben, und muß man ſich hierin nach der Gelegenheit des Ortes richten, in- zwiſchen iſt die ordentliche Breite vier bis fuͤnf Schuh. Wenn ſolches verrichtet worden, ſo muͤſ- ſen eichene oder taͤnnene Pfaͤle, ſo dicke als noͤthig, in jeder Ecke einer, und in der Mitte einer, zwey oder drey, nachdem das Miſt-Bette lang gemacht wird, ordentlich nach der Garten-Schnure eingeſchlagen
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4. Cap. Von Treibe-Betten.
Das vierte Capitel.
Von Treibe-Betten.
§. 1.
Da bey Erziehung der Kuͤchen- und anderer
Gewaͤchſe, die Miſt-Bette faſt unentbehr-
lich und von ungemeinen Nutzen ſind, ſo habe nicht
unterlaſſen wollen, eine richtige Anweiſung zu
geben, wie ſolche anzulegen ſind. Denn ob
ich gleich wohl weiß, daß in vielen Buͤchern al-
bereit hiervon gehandelt worden, ſo habe den-
noch befunden, daß man unterweilen etwas ſehr
nuͤtzliches verſehen oder ausgelaſſen hat. Jch hal-
te folgende Art fuͤr die beſte. Man erwehlet hier-
zu im Garten einen Ort, alwo die kalten Nord-
Winde durch eine Mauer, Haus, oder hohe Allee
und Luſt-Hecke aufgehalten werden, und welcher den
ganzen Tag die Sonne haben kan. An ſolchem
Orte machet man einen Graben drey bis vier
Schuh tief. Die Laͤnge und Breite deſſelben ſte-
het in eines jeden Belieben, und muß man ſich
hierin nach der Gelegenheit des Ortes richten, in-
zwiſchen iſt die ordentliche Breite vier bis fuͤnf
Schuh. Wenn ſolches verrichtet worden, ſo muͤſ-
ſen eichene oder taͤnnene Pfaͤle, ſo dicke als noͤthig,
in jeder Ecke einer, und in der Mitte einer, zwey oder
drey, nachdem das Miſt-Bette lang gemacht wird,
ordentlich nach der Garten-Schnure eingeſchlagen
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/50>, abgerufen am 23.02.2025.
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