Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.des Unkrautes. gehet. Denn die wenigsten Garten und Acker-Leute geben hierauf Achtung. Wenn sich nun nach verflossener Zeit im andern und dritten Jah- re darnach ein solches Uebel auf ihren Acker ein- stellet und das Unkraut in Vielheit hervor wäch- set, so fangen sie an zu klagen, und wissen nicht, wo dergleichen Unrath herkomme, indem ihr Land viele Jahre hievon befreyet gewesen. Es ist ein Unglück, wenn man solche nachlässige Nachbaren neben sich dulten muß, welches ich gleichfals er- fahren habe, und ob man es ihnen gleich saget, so ist es doch vergebens und eben so viel, als wenn es nicht geschehen wäre. Diese Distel wird am besten verderbet, wenn ihren C 3
des Unkrautes. gehet. Denn die wenigſten Garten und Acker-Leute geben hierauf Achtung. Wenn ſich nun nach verfloſſener Zeit im andern und dritten Jah- re darnach ein ſolches Uebel auf ihren Acker ein- ſtellet und das Unkraut in Vielheit hervor waͤch- ſet, ſo fangen ſie an zu klagen, und wiſſen nicht, wo dergleichen Unrath herkomme, indem ihr Land viele Jahre hievon befreyet geweſen. Es iſt ein Ungluͤck, wenn man ſolche nachlaͤſſige Nachbaren neben ſich dulten muß, welches ich gleichfals er- fahren habe, und ob man es ihnen gleich ſaget, ſo iſt es doch vergebens und eben ſo viel, als wenn es nicht geſchehen waͤre. Dieſe Diſtel wird am beſten verderbet, wenn ihren C 3
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des Unkrautes.
gehet. Denn die wenigſten Garten und Acker-
Leute geben hierauf Achtung. Wenn ſich nun
nach verfloſſener Zeit im andern und dritten Jah-
re darnach ein ſolches Uebel auf ihren Acker ein-
ſtellet und das Unkraut in Vielheit hervor waͤch-
ſet, ſo fangen ſie an zu klagen, und wiſſen nicht,
wo dergleichen Unrath herkomme, indem ihr Land
viele Jahre hievon befreyet geweſen. Es iſt ein
Ungluͤck, wenn man ſolche nachlaͤſſige Nachbaren
neben ſich dulten muß, welches ich gleichfals er-
fahren habe, und ob man es ihnen gleich ſaget, ſo
iſt es doch vergebens und eben ſo viel, als wenn es
nicht geſchehen waͤre.
Dieſe Diſtel wird am beſten verderbet, wenn
ſie zeitig im May-Monat mit den Haͤnden her-
aus gezogen, oder mit einem Meſſer ein wenig
tief abgeſtochen worden, ſie geben ein gutes Futter,
ſowol fuͤr die Pferde, als Rindvieh und Schwei-
ne, wenn ſie vorhero geſtampfet und unter das
Futter gemenget werden. Die armen Leute bey
uns ſuchen ſolche auf den Aeckern zuſammen, und
verkaufen jeden Korb vor einen Groſchen und vier
Pfennige. So bald als dieſe Diſteln wiederum
aus ihren Wurzeln hervor wachſen, koͤnnen ſie aber-
mal heraus gezogen werden. Durch dieſes Mit-
tel ſind ſie voͤllig wegzubringen. Die andere Vor-
ſicht, welche man hauptſaͤchlich hierzu zu beobach-
ten hat, iſt dieſe: So bald als der Rocken, Wai-
zen, Gerſte und andere Fruͤchte zu ſchoſſen pflegen,
ſo wachſen dieſe Diſteln auch mit in die Hoͤhe, zu
welcher Zeit man beſorget ſeyn muß, daß ſie mit
ihren
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