Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. welchen die Franzosen vermuthlich von dem WorteAscalonica Echallotes nennen, woraus hernach die Deutschen den Namen Schalloten gemacht ist eben- fals ein ausländis. Gewächse und tragen diese Zwie- beln in unserem Lande, weder Samen noch Blüten, sondern sie werden im Ueberflusse von Zertheilung ihrer Bollen oder Zwiebeln vermehret. Sie verlan- gen ein mit Sand vermischtes Land, denn in schwe- ren und lettigtem Erdreich verfaulen sie gar leichte, und sind überhaupt in der Erziehung sehr ekel, wenn sie nicht an einen rechten Ort gebracht werden. Man kan sie sowol im Frühjahre in May-Monat als auch im Herbste nach Michaelis einen halben Schuh weit und 2 bis 3 Zol tief stecken lassen. Hierzu erwählet man die kleinen und mittelmäsigen Zwiebeln, die grosen werden in der Küche gebrauchet. Diese Art ist unter allen Zwiebel-Gewächsen am Geschmacke die gelindeste, um deswillen sie in den herrschaftlichen Küchen am allermeisten gebrauchet werden. Das Beet, worauf sie sollen gesteckt werden, muß vorhero wohl gegraben, gerechnet und mit der Garten- Schnure so abgetheilet werden, daß die Zwiebeln creutzweise gepflanzet werden. Geschiehet dieses Stecken vor dem Winter, so bringet man oben auf das Beet 2 bis 3 Zol hoch Pferde oder Küh-Mist, und lässet solchen sowol den Winter als Sommer über darauf liegen; man wird finden, daß sie hiervon recht schöne wachsen und gewaltig viele Zwiebeln bringen werden. Die Zeit diese Zwiebeln heraus zu nehmen, ist gemeiniglich um Jacobi, absonderlich wenn das Laub gelbe wird und auf der Erde ver- dorren wil. Diese Aushebung sol auch an einem hel- Abh. v. Kücheng. P
8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. welchen die Franzoſen vermuthlich von dem WorteAſcalonica Echallotes nennen, woraus hernach die Deutſchen den Namen Schalloten gemacht iſt eben- fals ein auslaͤndiſ. Gewaͤchſe und tragen dieſe Zwie- beln in unſerem Lande, weder Samen noch Bluͤten, ſondern ſie werden im Ueberfluſſe von Zertheilung ihrer Bollen oder Zwiebeln vermehret. Sie verlan- gen ein mit Sand vermiſchtes Land, denn in ſchwe- ren und lettigtem Erdreich verfaulen ſie gar leichte, und ſind uͤberhaupt in der Erziehung ſehr ekel, wenn ſie nicht an einen rechten Ort gebracht werden. Man kan ſie ſowol im Fruͤhjahre in May-Monat als auch im Herbſte nach Michaelis einen halben Schuh weit und 2 bis 3 Zol tief ſtecken laſſen. Hierzu erwaͤhlet man die kleinen und mittelmaͤſigen Zwiebeln, die groſen werden in der Kuͤche gebrauchet. Dieſe Art iſt unter allen Zwiebel-Gewaͤchſen am Geſchmacke die gelindeſte, um deswillen ſie in den herrſchaftlichen Kuͤchen am allermeiſten gebrauchet werden. Das Beet, worauf ſie ſollen geſteckt werden, muß vorhero wohl gegraben, gerechnet und mit der Garten- Schnure ſo abgetheilet werden, daß die Zwiebeln creutzweiſe gepflanzet werden. Geſchiehet dieſes Stecken vor dem Winter, ſo bringet man oben auf das Beet 2 bis 3 Zol hoch Pferde oder Kuͤh-Miſt, und laͤſſet ſolchen ſowol den Winter als Sommer uͤber darauf liegen; man wird finden, daß ſie hiervon recht ſchoͤne wachſen und gewaltig viele Zwiebeln bringen werden. Die Zeit dieſe Zwiebeln heraus zu nehmen, iſt gemeiniglich um Jacobi, abſonderlich wenn das Laub gelbe wird und auf der Erde ver- dorren wil. Dieſe Aushebung ſol auch an einem hel- Abh. v. Kuͤcheng. P
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0231" n="225"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.</hi></fw><lb/> welchen die Franzoſen vermuthlich von dem Worte<lb/><hi rendition="#aq">Aſcalonica Echallotes</hi> nennen, woraus hernach die<lb/> Deutſchen den Namen Schalloten gemacht iſt eben-<lb/> fals ein auslaͤndiſ. Gewaͤchſe und tragen dieſe Zwie-<lb/> beln in unſerem Lande, weder Samen noch Bluͤten,<lb/> ſondern ſie werden im Ueberfluſſe von Zertheilung<lb/> ihrer Bollen oder Zwiebeln vermehret. Sie verlan-<lb/> gen ein mit Sand vermiſchtes Land, denn in ſchwe-<lb/> ren und lettigtem Erdreich verfaulen ſie gar leichte,<lb/> und ſind uͤberhaupt in der Erziehung ſehr ekel, wenn<lb/> ſie nicht an einen rechten Ort gebracht werden. Man<lb/> kan ſie ſowol im Fruͤhjahre in May-Monat als auch<lb/> im Herbſte nach Michaelis einen halben Schuh weit<lb/> und 2 bis 3 Zol tief ſtecken laſſen. Hierzu erwaͤhlet<lb/> man die kleinen und mittelmaͤſigen Zwiebeln, die<lb/> groſen werden in der Kuͤche gebrauchet. Dieſe Art iſt<lb/> unter allen Zwiebel-Gewaͤchſen am Geſchmacke die<lb/> gelindeſte, um deswillen ſie in den herrſchaftlichen<lb/> Kuͤchen am allermeiſten gebrauchet werden. Das<lb/> Beet, worauf ſie ſollen geſteckt werden, muß vorhero<lb/> wohl gegraben, gerechnet und mit der Garten-<lb/> Schnure ſo abgetheilet werden, daß die Zwiebeln<lb/> creutzweiſe gepflanzet werden. Geſchiehet dieſes<lb/> Stecken vor dem Winter, ſo bringet man oben auf<lb/> das Beet 2 bis 3 Zol hoch Pferde oder Kuͤh-Miſt,<lb/> und laͤſſet ſolchen ſowol den Winter als Sommer<lb/> uͤber darauf liegen; man wird finden, daß ſie hiervon<lb/> recht ſchoͤne wachſen und gewaltig viele Zwiebeln<lb/> bringen werden. Die Zeit dieſe Zwiebeln heraus zu<lb/> nehmen, iſt gemeiniglich um Jacobi, abſonderlich<lb/> wenn das Laub gelbe wird und auf der Erde ver-<lb/> dorren wil. Dieſe Aushebung ſol auch an einem<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Abh. v. Kuͤcheng.</hi> P</fw><fw place="bottom" type="catch">hel-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0231]
8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
welchen die Franzoſen vermuthlich von dem Worte
Aſcalonica Echallotes nennen, woraus hernach die
Deutſchen den Namen Schalloten gemacht iſt eben-
fals ein auslaͤndiſ. Gewaͤchſe und tragen dieſe Zwie-
beln in unſerem Lande, weder Samen noch Bluͤten,
ſondern ſie werden im Ueberfluſſe von Zertheilung
ihrer Bollen oder Zwiebeln vermehret. Sie verlan-
gen ein mit Sand vermiſchtes Land, denn in ſchwe-
ren und lettigtem Erdreich verfaulen ſie gar leichte,
und ſind uͤberhaupt in der Erziehung ſehr ekel, wenn
ſie nicht an einen rechten Ort gebracht werden. Man
kan ſie ſowol im Fruͤhjahre in May-Monat als auch
im Herbſte nach Michaelis einen halben Schuh weit
und 2 bis 3 Zol tief ſtecken laſſen. Hierzu erwaͤhlet
man die kleinen und mittelmaͤſigen Zwiebeln, die
groſen werden in der Kuͤche gebrauchet. Dieſe Art iſt
unter allen Zwiebel-Gewaͤchſen am Geſchmacke die
gelindeſte, um deswillen ſie in den herrſchaftlichen
Kuͤchen am allermeiſten gebrauchet werden. Das
Beet, worauf ſie ſollen geſteckt werden, muß vorhero
wohl gegraben, gerechnet und mit der Garten-
Schnure ſo abgetheilet werden, daß die Zwiebeln
creutzweiſe gepflanzet werden. Geſchiehet dieſes
Stecken vor dem Winter, ſo bringet man oben auf
das Beet 2 bis 3 Zol hoch Pferde oder Kuͤh-Miſt,
und laͤſſet ſolchen ſowol den Winter als Sommer
uͤber darauf liegen; man wird finden, daß ſie hiervon
recht ſchoͤne wachſen und gewaltig viele Zwiebeln
bringen werden. Die Zeit dieſe Zwiebeln heraus zu
nehmen, iſt gemeiniglich um Jacobi, abſonderlich
wenn das Laub gelbe wird und auf der Erde ver-
dorren wil. Dieſe Aushebung ſol auch an einem
hel-
Abh. v. Kuͤcheng. P
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |