Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. Morison, hat von Abschneiden und von seiner hohlenBinsen-Schlotte den Namen bekommen. Es wird derselbe sowohl im Frühjahre als im Herbste nach Bartholomäi, damit er noch vor dem Winter an- wachsen könne, durch Zertheilung der Stöcke ver- mehret. Er liebet einen mittelmässigen Ort im Garten, wo er der Sonne einen halben Tag ge- niessen kan, und nimt mit allen Grund und Bo- den vorlieb. Er kan auch an einem Orte 3 bis 4 Jahre beständig stehen bleiben, ehe man ihn wie- der umpflanzet; doch ist es besser, wenn er alle zwey Jahre umgesetzet wird. Es brauchet dieses Gewächs keine Arbeit, denn wenn es einmal hin- gepflanzet worden, so bleibet es Sommer und Winter gut, verdorret und erfrieret auch nie- mal, es wäre denn, wenn die Stöcke zu viele Jahre nach einander gestanden und zu alt gewor- den wären. Es können damit die Garten-Beete und Rabatten eingefasset werden, welches in einem Garten ein so gutes Ansehen als der Buxbaum machet. Jm Frühjahre grünet er allezeit von neuem hervor, und je öfterer er beschnitten wird, je grösser und besser wächset er wieder. Wenn es aber beständige Regen giebt, darf man ihn nicht ab- schneiden, weil das Wasser in die abgeschnittene Schlotten hinein trit, wovon sie hernach gelbe wer- den. Jhrer viele wollen ihn auch von dem Samen erziehen, welche Bemühung ich aber für überflüßig halte, indem man solchen im Ueberflusse nach obiger Beschreibung vermehren kan. Seine Samen- Kolpen bringet er im Junio hervor. §. 7.
8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. Moriſon, hat von Abſchneiden und von ſeiner hohlenBinſen-Schlotte den Namen bekommen. Es wird derſelbe ſowohl im Fruͤhjahre als im Herbſte nach Bartholomaͤi, damit er noch vor dem Winter an- wachſen koͤnne, durch Zertheilung der Stoͤcke ver- mehret. Er liebet einen mittelmaͤſſigen Ort im Garten, wo er der Sonne einen halben Tag ge- nieſſen kan, und nimt mit allen Grund und Bo- den vorlieb. Er kan auch an einem Orte 3 bis 4 Jahre beſtaͤndig ſtehen bleiben, ehe man ihn wie- der umpflanzet; doch iſt es beſſer, wenn er alle zwey Jahre umgeſetzet wird. Es brauchet dieſes Gewaͤchs keine Arbeit, denn wenn es einmal hin- gepflanzet worden, ſo bleibet es Sommer und Winter gut, verdorret und erfrieret auch nie- mal, es waͤre denn, wenn die Stoͤcke zu viele Jahre nach einander geſtanden und zu alt gewor- den waͤren. Es koͤnnen damit die Garten-Beete und Rabatten eingefaſſet werden, welches in einem Garten ein ſo gutes Anſehen als der Buxbaum machet. Jm Fruͤhjahre gruͤnet er allezeit von neuem hervor, und je oͤfterer er beſchnitten wird, je groͤſſer und beſſer waͤchſet er wieder. Wenn es aber beſtaͤndige Regen giebt, darf man ihn nicht ab- ſchneiden, weil das Waſſer in die abgeſchnittene Schlotten hinein trit, wovon ſie hernach gelbe wer- den. Jhrer viele wollen ihn auch von dem Samen erziehen, welche Bemuͤhung ich aber fuͤr uͤberfluͤßig halte, indem man ſolchen im Ueberfluſſe nach obiger Beſchreibung vermehren kan. Seine Samen- Kolpen bringet er im Junio hervor. §. 7.
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8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
Moriſon, hat von Abſchneiden und von ſeiner hohlen
Binſen-Schlotte den Namen bekommen. Es wird
derſelbe ſowohl im Fruͤhjahre als im Herbſte nach
Bartholomaͤi, damit er noch vor dem Winter an-
wachſen koͤnne, durch Zertheilung der Stoͤcke ver-
mehret. Er liebet einen mittelmaͤſſigen Ort im
Garten, wo er der Sonne einen halben Tag ge-
nieſſen kan, und nimt mit allen Grund und Bo-
den vorlieb. Er kan auch an einem Orte 3 bis 4
Jahre beſtaͤndig ſtehen bleiben, ehe man ihn wie-
der umpflanzet; doch iſt es beſſer, wenn er alle
zwey Jahre umgeſetzet wird. Es brauchet dieſes
Gewaͤchs keine Arbeit, denn wenn es einmal hin-
gepflanzet worden, ſo bleibet es Sommer und
Winter gut, verdorret und erfrieret auch nie-
mal, es waͤre denn, wenn die Stoͤcke zu viele
Jahre nach einander geſtanden und zu alt gewor-
den waͤren. Es koͤnnen damit die Garten-Beete
und Rabatten eingefaſſet werden, welches in einem
Garten ein ſo gutes Anſehen als der Buxbaum
machet. Jm Fruͤhjahre gruͤnet er allezeit von
neuem hervor, und je oͤfterer er beſchnitten wird,
je groͤſſer und beſſer waͤchſet er wieder. Wenn es
aber beſtaͤndige Regen giebt, darf man ihn nicht ab-
ſchneiden, weil das Waſſer in die abgeſchnittene
Schlotten hinein trit, wovon ſie hernach gelbe wer-
den. Jhrer viele wollen ihn auch von dem Samen
erziehen, welche Bemuͤhung ich aber fuͤr uͤberfluͤßig
halte, indem man ſolchen im Ueberfluſſe nach obiger
Beſchreibung vermehren kan. Seine Samen-
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§. 7.
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