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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
nur daß sie stärkeres Laub bekommen. So bald
als hierzu das Land gegraben worden, werden die
Zwiebeln fünf bis sechs Zol weit und anderthalben
Zol tief mit den Fingern in die Erde gedruckt,
jedoch so, daß die Keimen oben zu stehen kommen.
Man kan die Zwiebeln, wenn das Erdreich zu tro-
cken und schrollicht ist, auch mit einem Pflanzer ste-
cken, denn in diesem Fal läst sich das Eindrucken mit
den Fingern nichl wohl verrichten. Diese Zwie-
beln haben vor den gesäeten einen grossen Vorzug,
und wachsen schleunig von der Stelle. Es ist auch
zu verwundern, wenn man diese Zwiebeln auf dem
Lande stehen läst, so werden sie zwey bis dreymal
grösser als die gesäeten wachsen, ja sie werden auch
eben sowol reif. Doch schiesen zuweilen einige in
die Höhe, welche man zeitig ausraufen und in der
Küche verbrauchen muß. Ob es gleich einigen un-
glaublich vorkommen wird, daß diese Zwiebeln oft
viel grösser als die gesäeten wachsen, auch zur Rei-
fung gelangen sollen, so werden es doch diejenigen,
welchen es beliebt, diese Probe zu machen, der
Wahrheit gemäs befinden: genung, daß ich mich
dieser Erziehung mit gutem Nutzen viele Jahre be-
dienet habe. Wil man aber diese Zwiebeln nicht
lassen gros werden, sondern zeitig zum Verkauf
oder zum Gebrauch vom Lande schaffen, so können
noch Gurken, Sallat, Sellerie, Blau-Kohl oder
auch allerhand Winter-Pflanzen darauf gesäet oder
gestecket werden.

Zu den ordentlichen Satz- oder Steck-Zwie-
beln lieset man gleichfals die allerkleinesten Zwie-

beln

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
nur daß ſie ſtaͤrkeres Laub bekommen. So bald
als hierzu das Land gegraben worden, werden die
Zwiebeln fuͤnf bis ſechs Zol weit und anderthalben
Zol tief mit den Fingern in die Erde gedruckt,
jedoch ſo, daß die Keimen oben zu ſtehen kommen.
Man kan die Zwiebeln, wenn das Erdreich zu tro-
cken und ſchrollicht iſt, auch mit einem Pflanzer ſte-
cken, denn in dieſem Fal laͤſt ſich das Eindrucken mit
den Fingern nichl wohl verrichten. Dieſe Zwie-
beln haben vor den geſaͤeten einen groſſen Vorzug,
und wachſen ſchleunig von der Stelle. Es iſt auch
zu verwundern, wenn man dieſe Zwiebeln auf dem
Lande ſtehen laͤſt, ſo werden ſie zwey bis dreymal
groͤſſer als die geſaͤeten wachſen, ja ſie werden auch
eben ſowol reif. Doch ſchieſen zuweilen einige in
die Hoͤhe, welche man zeitig ausraufen und in der
Kuͤche verbrauchen muß. Ob es gleich einigen un-
glaublich vorkommen wird, daß dieſe Zwiebeln oft
viel groͤſſer als die geſaͤeten wachſen, auch zur Rei-
fung gelangen ſollen, ſo werden es doch diejenigen,
welchen es beliebt, dieſe Probe zu machen, der
Wahrheit gemaͤs befinden: genung, daß ich mich
dieſer Erziehung mit gutem Nutzen viele Jahre be-
dienet habe. Wil man aber dieſe Zwiebeln nicht
laſſen gros werden, ſondern zeitig zum Verkauf
oder zum Gebrauch vom Lande ſchaffen, ſo koͤnnen
noch Gurken, Sallat, Sellerie, Blau-Kohl oder
auch allerhand Winter-Pflanzen darauf geſaͤet oder
geſtecket werden.

Zu den ordentlichen Satz- oder Steck-Zwie-
beln lieſet man gleichfals die allerkleineſten Zwie-

beln
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[218/0224] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. nur daß ſie ſtaͤrkeres Laub bekommen. So bald als hierzu das Land gegraben worden, werden die Zwiebeln fuͤnf bis ſechs Zol weit und anderthalben Zol tief mit den Fingern in die Erde gedruckt, jedoch ſo, daß die Keimen oben zu ſtehen kommen. Man kan die Zwiebeln, wenn das Erdreich zu tro- cken und ſchrollicht iſt, auch mit einem Pflanzer ſte- cken, denn in dieſem Fal laͤſt ſich das Eindrucken mit den Fingern nichl wohl verrichten. Dieſe Zwie- beln haben vor den geſaͤeten einen groſſen Vorzug, und wachſen ſchleunig von der Stelle. Es iſt auch zu verwundern, wenn man dieſe Zwiebeln auf dem Lande ſtehen laͤſt, ſo werden ſie zwey bis dreymal groͤſſer als die geſaͤeten wachſen, ja ſie werden auch eben ſowol reif. Doch ſchieſen zuweilen einige in die Hoͤhe, welche man zeitig ausraufen und in der Kuͤche verbrauchen muß. Ob es gleich einigen un- glaublich vorkommen wird, daß dieſe Zwiebeln oft viel groͤſſer als die geſaͤeten wachſen, auch zur Rei- fung gelangen ſollen, ſo werden es doch diejenigen, welchen es beliebt, dieſe Probe zu machen, der Wahrheit gemaͤs befinden: genung, daß ich mich dieſer Erziehung mit gutem Nutzen viele Jahre be- dienet habe. Wil man aber dieſe Zwiebeln nicht laſſen gros werden, ſondern zeitig zum Verkauf oder zum Gebrauch vom Lande ſchaffen, ſo koͤnnen noch Gurken, Sallat, Sellerie, Blau-Kohl oder auch allerhand Winter-Pflanzen darauf geſaͤet oder geſtecket werden. Zu den ordentlichen Satz- oder Steck-Zwie- beln lieſet man gleichfals die allerkleineſten Zwie- beln

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/224>, abgerufen am 23.11.2024.