Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
am Ende liegenden nicht getroffen werden, sonst
würden viele zu Grunde gehen. Währendem
Dreschen muß der Haufe zwey bis dreymal um-
gewendet, und der Same durch ein Sieb ausge-
rädet werden.

§. 2.
Von Jo-
hannis-
Zwiebeln.

Zu den Johannis-Zwiebeln wird eben der
Same wie zu den vorigen genommen. Die Er-
ziehung ist auch meistens einerley, nur daß diese
14 Tage vor Johannis-Tag bis dahin gesäet wer-
den, wovon sie auch den Namen überkommen ha-
ben. Es wird der Same gleichfals auf ein frisch
gegrabenes Land, welches noch Düngung in sich
hat, gesäet, eingefüsselt und gerechnet, und wenn
die Zwiebeln hervor gewachsen sind müssen sie
durch das Jäten vom Unkraute gereiniget wer-
den. Man lässet sie den Winter über im Lande
stehen, damit man auf das Frühjahr, sobald der
Winter sich endet, grüne Zwiebeln zum Gebrauch
haben kan. Nachdem aber die Winter-Zwiebeln
aufgekommen und Mode geworden, so werden der-
gleichen nicht mehr so viel gesäet. Sobald als sie
consumiret und von dem Lande weggeschaffet wor-
den, können Gurken-Kern, Sallat, Sellerie, u. d.
gl. darauf gesäet und gestecket werden.

§. 3.
Von Satz-
oder Steck-
Zwiebeln.

Die Saz- oder Steck-Zwiebeln verlan-
gen eben ein solches Land, wie bey den Sommer-
Zwiebeln ist gedacht worden. Sie werden ein-
getheilet in Göllinge und in ordentliche Steck-
Zwiebeln. Jene werden durch ein besonderes

Tracta-

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
am Ende liegenden nicht getroffen werden, ſonſt
wuͤrden viele zu Grunde gehen. Waͤhrendem
Dreſchen muß der Haufe zwey bis dreymal um-
gewendet, und der Same durch ein Sieb ausge-
raͤdet werden.

§. 2.
Von Jo-
hannis-
Zwiebeln.

Zu den Johannis-Zwiebeln wird eben der
Same wie zu den vorigen genommen. Die Er-
ziehung iſt auch meiſtens einerley, nur daß dieſe
14 Tage vor Johannis-Tag bis dahin geſaͤet wer-
den, wovon ſie auch den Namen uͤberkommen ha-
ben. Es wird der Same gleichfals auf ein friſch
gegrabenes Land, welches noch Duͤngung in ſich
hat, geſaͤet, eingefuͤſſelt und gerechnet, und wenn
die Zwiebeln hervor gewachſen ſind muͤſſen ſie
durch das Jaͤten vom Unkraute gereiniget wer-
den. Man laͤſſet ſie den Winter uͤber im Lande
ſtehen, damit man auf das Fruͤhjahr, ſobald der
Winter ſich endet, gruͤne Zwiebeln zum Gebrauch
haben kan. Nachdem aber die Winter-Zwiebeln
aufgekommen und Mode geworden, ſo werden der-
gleichen nicht mehr ſo viel geſaͤet. Sobald als ſie
conſumiret und von dem Lande weggeſchaffet wor-
den, koͤnnen Gurken-Kern, Sallat, Sellerie, u. d.
gl. darauf geſaͤet und geſtecket werden.

§. 3.
Von Satz-
oder Steck-
Zwiebeln.

Die Saz- oder Steck-Zwiebeln verlan-
gen eben ein ſolches Land, wie bey den Sommer-
Zwiebeln iſt gedacht worden. Sie werden ein-
getheilet in Goͤllinge und in ordentliche Steck-
Zwiebeln. Jene werden durch ein beſonderes

Tracta-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0222" n="216"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.</hi></fw><lb/>
am Ende liegenden nicht getroffen werden, &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
wu&#x0364;rden viele zu Grunde gehen. Wa&#x0364;hrendem<lb/>
Dre&#x017F;chen muß der Haufe zwey bis dreymal um-<lb/>
gewendet, und der Same durch ein Sieb ausge-<lb/>
ra&#x0364;det werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <note place="left">Von Jo-<lb/>
hannis-<lb/>
Zwiebeln.</note>
          <p>Zu den Johannis-Zwiebeln wird eben der<lb/>
Same wie zu den vorigen genommen. Die Er-<lb/>
ziehung i&#x017F;t auch mei&#x017F;tens einerley, nur daß die&#x017F;e<lb/>
14 Tage vor Johannis-Tag bis dahin ge&#x017F;a&#x0364;et wer-<lb/>
den, wovon &#x017F;ie auch den Namen u&#x0364;berkommen ha-<lb/>
ben. Es wird der Same gleichfals auf ein fri&#x017F;ch<lb/>
gegrabenes Land, welches noch Du&#x0364;ngung in &#x017F;ich<lb/>
hat, ge&#x017F;a&#x0364;et, eingefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt und gerechnet, und wenn<lb/>
die Zwiebeln hervor gewach&#x017F;en &#x017F;ind mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
durch das Ja&#x0364;ten vom Unkraute gereiniget wer-<lb/>
den. Man la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie den Winter u&#x0364;ber im Lande<lb/>
&#x017F;tehen, damit man auf das Fru&#x0364;hjahr, &#x017F;obald der<lb/>
Winter &#x017F;ich endet, gru&#x0364;ne Zwiebeln zum Gebrauch<lb/>
haben kan. Nachdem aber die Winter-Zwiebeln<lb/>
aufgekommen und Mode geworden, &#x017F;o werden der-<lb/>
gleichen nicht mehr &#x017F;o viel ge&#x017F;a&#x0364;et. Sobald als &#x017F;ie<lb/>
con&#x017F;umiret und von dem Lande wegge&#x017F;chaffet wor-<lb/>
den, ko&#x0364;nnen Gurken-Kern, Sallat, Sellerie, u. d.<lb/>
gl. darauf ge&#x017F;a&#x0364;et und ge&#x017F;tecket werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <note place="left">Von Satz-<lb/>
oder Steck-<lb/>
Zwiebeln.</note>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Saz- oder Steck-Zwiebeln</hi> verlan-<lb/>
gen eben ein &#x017F;olches Land, wie bey den Sommer-<lb/>
Zwiebeln i&#x017F;t gedacht worden. Sie werden ein-<lb/>
getheilet in Go&#x0364;llinge und in ordentliche Steck-<lb/>
Zwiebeln. Jene werden durch ein be&#x017F;onderes<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Tracta-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0222] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. am Ende liegenden nicht getroffen werden, ſonſt wuͤrden viele zu Grunde gehen. Waͤhrendem Dreſchen muß der Haufe zwey bis dreymal um- gewendet, und der Same durch ein Sieb ausge- raͤdet werden. §. 2. Zu den Johannis-Zwiebeln wird eben der Same wie zu den vorigen genommen. Die Er- ziehung iſt auch meiſtens einerley, nur daß dieſe 14 Tage vor Johannis-Tag bis dahin geſaͤet wer- den, wovon ſie auch den Namen uͤberkommen ha- ben. Es wird der Same gleichfals auf ein friſch gegrabenes Land, welches noch Duͤngung in ſich hat, geſaͤet, eingefuͤſſelt und gerechnet, und wenn die Zwiebeln hervor gewachſen ſind muͤſſen ſie durch das Jaͤten vom Unkraute gereiniget wer- den. Man laͤſſet ſie den Winter uͤber im Lande ſtehen, damit man auf das Fruͤhjahr, ſobald der Winter ſich endet, gruͤne Zwiebeln zum Gebrauch haben kan. Nachdem aber die Winter-Zwiebeln aufgekommen und Mode geworden, ſo werden der- gleichen nicht mehr ſo viel geſaͤet. Sobald als ſie conſumiret und von dem Lande weggeſchaffet wor- den, koͤnnen Gurken-Kern, Sallat, Sellerie, u. d. gl. darauf geſaͤet und geſtecket werden. §. 3. Die Saz- oder Steck-Zwiebeln verlan- gen eben ein ſolches Land, wie bey den Sommer- Zwiebeln iſt gedacht worden. Sie werden ein- getheilet in Goͤllinge und in ordentliche Steck- Zwiebeln. Jene werden durch ein beſonderes Tracta-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/222
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/222>, abgerufen am 22.12.2024.