Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
Jäte-Häcklein hinweg geschnitten werden. Wenn
die jungen Zwiebeln hervor wachsen und aufge-
gangen sind, müssen sie ein- auch wohl zweymal
gejätet, und den Sommer über mit dem Hand-
Jätehäcklein, so oft als es nöthig, vom Unkraut
gereiniget werden.

Einige Leute pflegen auch Pastinat- und al-
lerhand Sallat-Samen vor der Aussaat mit un-
ter den Zwiebel-Samen zu mischen; allein wenn
die Sallat-Häupter und das Laub der Pasternacken
groß werden, so werden die darunter und darneben
stehenden jungen Zwiebeln gelbe, und bekommen
keinen rechten Wachsthum, denn es ist gewiß,
daß eines durch das andere verhindert wird, sei-
ne gehörige Grösse zu erlangen. Es ist daher
am besten gethan, den Sallat und Pastinat-Wur-
zeln auf einen Acker jedes alleine zu säen. Mit
denen Petersilien-Wurzeln hat es eine andere Be-
wandnis, denn diese wachsen mit ihren Kräute-
rich nicht zu hoch, und ehe sie sich alzusehr aus-
breiten, so sind die Zwiebeln schon reif und vom
Lande weggeschaffet worden.

Wenn die Zwiebeln eingeerndet und aus der
Erde genommen werden sollen, ist keine gewisse
Zeit zu benennen, denn manches Jahr, nachdem
die Witterung sich ereignet, werden sie 14 Tage
eher, manchmal auch wohl langsamer reif. Das
Kenzeichen, ob sie reif sind, bestehet darinnen,
wenn das Kräutrich oder Schlotten von sich selbst
umfält, und am Halze der Zwiebeln weich wird.
Wenn man solches daran gewahr wird, so ist es

Zeit,
O 2

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
Jaͤte-Haͤcklein hinweg geſchnitten werden. Wenn
die jungen Zwiebeln hervor wachſen und aufge-
gangen ſind, muͤſſen ſie ein- auch wohl zweymal
gejaͤtet, und den Sommer uͤber mit dem Hand-
Jaͤtehaͤcklein, ſo oft als es noͤthig, vom Unkraut
gereiniget werden.

Einige Leute pflegen auch Paſtinat- und al-
lerhand Sallat-Samen vor der Ausſaat mit un-
ter den Zwiebel-Samen zu miſchen; allein wenn
die Sallat-Haͤupter und das Laub der Paſternacken
groß werden, ſo werden die darunter und darneben
ſtehenden jungen Zwiebeln gelbe, und bekommen
keinen rechten Wachsthum, denn es iſt gewiß,
daß eines durch das andere verhindert wird, ſei-
ne gehoͤrige Groͤſſe zu erlangen. Es iſt daher
am beſten gethan, den Sallat und Paſtinat-Wur-
zeln auf einen Acker jedes alleine zu ſaͤen. Mit
denen Peterſilien-Wurzeln hat es eine andere Be-
wandnis, denn dieſe wachſen mit ihren Kraͤute-
rich nicht zu hoch, und ehe ſie ſich alzuſehr aus-
breiten, ſo ſind die Zwiebeln ſchon reif und vom
Lande weggeſchaffet worden.

Wenn die Zwiebeln eingeerndet und aus der
Erde genommen werden ſollen, iſt keine gewiſſe
Zeit zu benennen, denn manches Jahr, nachdem
die Witterung ſich ereignet, werden ſie 14 Tage
eher, manchmal auch wohl langſamer reif. Das
Kenzeichen, ob ſie reif ſind, beſtehet darinnen,
wenn das Kraͤutrich oder Schlotten von ſich ſelbſt
umfaͤlt, und am Halze der Zwiebeln weich wird.
Wenn man ſolches daran gewahr wird, ſo iſt es

Zeit,
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0217" n="211"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.</hi></fw><lb/>
Ja&#x0364;te-Ha&#x0364;cklein hinweg ge&#x017F;chnitten werden. Wenn<lb/>
die jungen Zwiebeln hervor wach&#x017F;en und aufge-<lb/>
gangen &#x017F;ind, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ein- auch wohl zweymal<lb/>
geja&#x0364;tet, und den Sommer u&#x0364;ber mit dem Hand-<lb/>
Ja&#x0364;teha&#x0364;cklein, &#x017F;o oft als es no&#x0364;thig, vom Unkraut<lb/>
gereiniget werden.</p><lb/>
          <p>Einige Leute pflegen auch Pa&#x017F;tinat- und al-<lb/>
lerhand Sallat-Samen vor der Aus&#x017F;aat mit un-<lb/>
ter den Zwiebel-Samen zu mi&#x017F;chen; allein wenn<lb/>
die Sallat-Ha&#x0364;upter und das Laub der Pa&#x017F;ternacken<lb/>
groß werden, &#x017F;o werden die darunter und darneben<lb/>
&#x017F;tehenden jungen Zwiebeln gelbe, und bekommen<lb/>
keinen rechten Wachsthum, denn es i&#x017F;t gewiß,<lb/>
daß eines durch das andere verhindert wird, &#x017F;ei-<lb/>
ne geho&#x0364;rige Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu erlangen. Es i&#x017F;t daher<lb/>
am be&#x017F;ten gethan, den Sallat und Pa&#x017F;tinat-Wur-<lb/>
zeln auf einen Acker jedes alleine zu &#x017F;a&#x0364;en. Mit<lb/>
denen Peter&#x017F;ilien-Wurzeln hat es eine andere Be-<lb/>
wandnis, denn die&#x017F;e wach&#x017F;en mit ihren Kra&#x0364;ute-<lb/>
rich nicht zu hoch, und ehe &#x017F;ie &#x017F;ich alzu&#x017F;ehr aus-<lb/>
breiten, &#x017F;o &#x017F;ind die Zwiebeln &#x017F;chon reif und vom<lb/>
Lande wegge&#x017F;chaffet worden.</p><lb/>
          <p>Wenn die Zwiebeln eingeerndet und aus der<lb/>
Erde genommen werden &#x017F;ollen, i&#x017F;t keine gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Zeit zu benennen, denn manches Jahr, nachdem<lb/>
die Witterung &#x017F;ich ereignet, werden &#x017F;ie 14 Tage<lb/>
eher, manchmal auch wohl lang&#x017F;amer reif. Das<lb/>
Kenzeichen, ob &#x017F;ie reif &#x017F;ind, be&#x017F;tehet darinnen,<lb/>
wenn das Kra&#x0364;utrich oder Schlotten von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
umfa&#x0364;lt, und am Halze der Zwiebeln weich wird.<lb/>
Wenn man &#x017F;olches daran gewahr wird, &#x017F;o i&#x017F;t es<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Zeit,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0217] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. Jaͤte-Haͤcklein hinweg geſchnitten werden. Wenn die jungen Zwiebeln hervor wachſen und aufge- gangen ſind, muͤſſen ſie ein- auch wohl zweymal gejaͤtet, und den Sommer uͤber mit dem Hand- Jaͤtehaͤcklein, ſo oft als es noͤthig, vom Unkraut gereiniget werden. Einige Leute pflegen auch Paſtinat- und al- lerhand Sallat-Samen vor der Ausſaat mit un- ter den Zwiebel-Samen zu miſchen; allein wenn die Sallat-Haͤupter und das Laub der Paſternacken groß werden, ſo werden die darunter und darneben ſtehenden jungen Zwiebeln gelbe, und bekommen keinen rechten Wachsthum, denn es iſt gewiß, daß eines durch das andere verhindert wird, ſei- ne gehoͤrige Groͤſſe zu erlangen. Es iſt daher am beſten gethan, den Sallat und Paſtinat-Wur- zeln auf einen Acker jedes alleine zu ſaͤen. Mit denen Peterſilien-Wurzeln hat es eine andere Be- wandnis, denn dieſe wachſen mit ihren Kraͤute- rich nicht zu hoch, und ehe ſie ſich alzuſehr aus- breiten, ſo ſind die Zwiebeln ſchon reif und vom Lande weggeſchaffet worden. Wenn die Zwiebeln eingeerndet und aus der Erde genommen werden ſollen, iſt keine gewiſſe Zeit zu benennen, denn manches Jahr, nachdem die Witterung ſich ereignet, werden ſie 14 Tage eher, manchmal auch wohl langſamer reif. Das Kenzeichen, ob ſie reif ſind, beſtehet darinnen, wenn das Kraͤutrich oder Schlotten von ſich ſelbſt umfaͤlt, und am Halze der Zwiebeln weich wird. Wenn man ſolches daran gewahr wird, ſo iſt es Zeit, O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/217
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/217>, abgerufen am 23.11.2024.