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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
betrügerischen Samen erziehen sie also. Auf das
Frühjahr nehmen sie ein Stück Land, und säen im
April Rettig-Samen darauf. Wenn die Rettige
etwas erwachsen, geben sie solchen 6 Zol Raum, und
lassen sie alsobald in Samen schiessen. Hiervon er-
halten sie zwar noch einmal so viel Samen als bey
der ordentlichen Erziehung; allein er tauget nichts,
indem hiervon die Rettige zeitig in die Höhe gehen.
Aus jetztgedachter Ursache muß man sich in Acht
nehmen, und zu ehrlichen Leuten wenden, ob man
auch gleich den guten Samen etwas theuer bezah-
len muß.

Plinius lib. 19. cap. 5. meldet von den Retti-
gen also: Frigore adeo gaudet ut in Cermania
infantium puerorum magnitudinem aequet.

Das ist: Die Kälte (nemlich das temperirte Wet-
ter) bekomt den Rettigen so wol, daß sie in Deutsch-
land so gros werden wie ein Kind. Hier hat Pli-
nius nicht unrecht geschrieben, und ist es richtig,
daß der Rettig lieber temperirtes als zu heisses
Wetter liebet, daher sie auch um Bartholomäi an-
fangen am stärksten zu wachsen, und es bezeugt die
jährliche Erfahrung, daß bey uns die Rettige so
gros werden als ein Kind.

§. 14.

Die Früh- oder Sommer-Rettige, wel-Von den
Früh- oder
Sommer-
Rettigen.

che auch harte Rettige genennet weeden, weil sie
nicht so leicht in Samen schiessen, kommen in der
Erziehung in allen Stücken mit den Winter-Ret-
tigen überein, ausgenommen, daß der Same gleich
nach dem ersten May geleget wird. Sie werden

früh-
N 5

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
betruͤgeriſchen Samen erziehen ſie alſo. Auf das
Fruͤhjahr nehmen ſie ein Stuͤck Land, und ſaͤen im
April Rettig-Samen darauf. Wenn die Rettige
etwas erwachſen, geben ſie ſolchen 6 Zol Raum, und
laſſen ſie alſobald in Samen ſchieſſen. Hiervon er-
halten ſie zwar noch einmal ſo viel Samen als bey
der ordentlichen Erziehung; allein er tauget nichts,
indem hiervon die Rettige zeitig in die Hoͤhe gehen.
Aus jetztgedachter Urſache muß man ſich in Acht
nehmen, und zu ehrlichen Leuten wenden, ob man
auch gleich den guten Samen etwas theuer bezah-
len muß.

Plinius lib. 19. cap. 5. meldet von den Retti-
gen alſo: Frigore adeo gaudet ut in Cermania
infantium puerorum magnitudinem æquet.

Das iſt: Die Kaͤlte (nemlich das temperirte Wet-
ter) bekomt den Rettigen ſo wol, daß ſie in Deutſch-
land ſo gros werden wie ein Kind. Hier hat Pli-
nius nicht unrecht geſchrieben, und iſt es richtig,
daß der Rettig lieber temperirtes als zu heiſſes
Wetter liebet, daher ſie auch um Bartholomaͤi an-
fangen am ſtaͤrkſten zu wachſen, und es bezeugt die
jaͤhrliche Erfahrung, daß bey uns die Rettige ſo
gros werden als ein Kind.

§. 14.

Die Fruͤh- oder Sommer-Rettige, wel-Von den
Fruͤh- oder
Sommer-
Rettigen.

che auch harte Rettige genennet weeden, weil ſie
nicht ſo leicht in Samen ſchieſſen, kommen in der
Erziehung in allen Stuͤcken mit den Winter-Ret-
tigen uͤberein, ausgenommen, daß der Same gleich
nach dem erſten May geleget wird. Sie werden

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N 5
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[201/0207] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. betruͤgeriſchen Samen erziehen ſie alſo. Auf das Fruͤhjahr nehmen ſie ein Stuͤck Land, und ſaͤen im April Rettig-Samen darauf. Wenn die Rettige etwas erwachſen, geben ſie ſolchen 6 Zol Raum, und laſſen ſie alſobald in Samen ſchieſſen. Hiervon er- halten ſie zwar noch einmal ſo viel Samen als bey der ordentlichen Erziehung; allein er tauget nichts, indem hiervon die Rettige zeitig in die Hoͤhe gehen. Aus jetztgedachter Urſache muß man ſich in Acht nehmen, und zu ehrlichen Leuten wenden, ob man auch gleich den guten Samen etwas theuer bezah- len muß. Plinius lib. 19. cap. 5. meldet von den Retti- gen alſo: Frigore adeo gaudet ut in Cermania infantium puerorum magnitudinem æquet. Das iſt: Die Kaͤlte (nemlich das temperirte Wet- ter) bekomt den Rettigen ſo wol, daß ſie in Deutſch- land ſo gros werden wie ein Kind. Hier hat Pli- nius nicht unrecht geſchrieben, und iſt es richtig, daß der Rettig lieber temperirtes als zu heiſſes Wetter liebet, daher ſie auch um Bartholomaͤi an- fangen am ſtaͤrkſten zu wachſen, und es bezeugt die jaͤhrliche Erfahrung, daß bey uns die Rettige ſo gros werden als ein Kind. §. 14. Die Fruͤh- oder Sommer-Rettige, wel- che auch harte Rettige genennet weeden, weil ſie nicht ſo leicht in Samen ſchieſſen, kommen in der Erziehung in allen Stuͤcken mit den Winter-Ret- tigen uͤberein, ausgenommen, daß der Same gleich nach dem erſten May geleget wird. Sie werden fruͤh- Von den Fruͤh- oder Sommer- Rettigen. N 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/207>, abgerufen am 23.11.2024.