"Jn denen " Gärten mus dieses Kraut wohl begossen werden. " Es ist von einer zusammenziehenden und ver- " troknenden Eigenschaft. Die gesottene Brühe " der Blätter, oder derselben ausgepreßter Saft, " stillet die Schmerzen des Leibes, und hält, ge- " trunken das Blutspeyen samt der rothen Ruhr zu- " rük. Die davon gebranten Kohlen geben ei- " nen scharfen Rauch, welcher alle Schlangen und " giftige Thiere vertreibet, und die Würmer und " Fliegen tödtet."
Und der Herr Abt von Val- lemont in seiner Natur und Kunst pag. 12. meinet, weil die vornehmsten Leute ihre Namen denen Pflanzen beigeleget, bey denen sie am ersten eine sonderbare Kraft entdecket, so wäre das Weiderich, dessen Eigenschaften auch sehr gerühmet würden, von dem Lysimacho auch Lysimachia genennet worden.
§. 12.
Obgleich der Meer-Rettig, Kreen,Armo-Vom Meer- Rettig, Kreen. racia, Rivini. Raphanus rusticanus, C. B. Coch- learia folio cubitali, Tournef. öfters in den Bauer-Höfen und Gärten ohne Wartung wäch- set; so ist es doch offenbar, daß er weit besser wird, wenn man ihn mit Fleis erziehet. So gros Rühmen als man von dem Jenaischen Meer- Rettig machet, so gibt ihm doch unserer um Er- furt gebaueter im geringsten nichts nach, und wenn man ihn in das Land, welches er verlanget, brin- get, so kan er hier eben so gut und wohl noch bes-
ser
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
p. 675. von dieſem Gewaͤchſe alſo:
”Jn denen „ Gaͤrten mus dieſes Kraut wohl begoſſen werden. „ Es iſt von einer zuſammenziehenden und ver- „ troknenden Eigenſchaft. Die geſottene Bruͤhe „ der Blaͤtter, oder derſelben ausgepreßter Saft, „ ſtillet die Schmerzen des Leibes, und haͤlt, ge- „ trunken das Blutſpeyen ſamt der rothen Ruhr zu- „ ruͤk. Die davon gebranten Kohlen geben ei- „ nen ſcharfen Rauch, welcher alle Schlangen und „ giftige Thiere vertreibet, und die Wuͤrmer und „ Fliegen toͤdtet.”
Und der Herr Abt von Val- lemont in ſeiner Natur und Kunſt pag. 12. meinet, weil die vornehmſten Leute ihre Namen denen Pflanzen beigeleget, bey denen ſie am erſten eine ſonderbare Kraft entdecket, ſo waͤre das Weiderich, deſſen Eigenſchaften auch ſehr geruͤhmet wuͤrden, von dem Lyſimacho auch Lyſimachia genennet worden.
§. 12.
Obgleich der Meer-Rettig, Kreen,Armo-Vom Meer- Rettig, Kreen. racia, Rivini. Raphanus ruſticanus, C. B. Coch- learia folio cubitali, Tournef. oͤfters in den Bauer-Hoͤfen und Gaͤrten ohne Wartung waͤch- ſet; ſo iſt es doch offenbar, daß er weit beſſer wird, wenn man ihn mit Fleis erziehet. So gros Ruͤhmen als man von dem Jenaiſchen Meer- Rettig machet, ſo gibt ihm doch unſerer um Er- furt gebaueter im geringſten nichts nach, und wenn man ihn in das Land, welches er verlanget, brin- get, ſo kan er hier eben ſo gut und wohl noch beſ-
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7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
p. 675. von dieſem Gewaͤchſe alſo:
”Jn denen
„ Gaͤrten mus dieſes Kraut wohl begoſſen werden.
„ Es iſt von einer zuſammenziehenden und ver-
„ troknenden Eigenſchaft. Die geſottene Bruͤhe
„ der Blaͤtter, oder derſelben ausgepreßter Saft,
„ ſtillet die Schmerzen des Leibes, und haͤlt, ge-
„ trunken das Blutſpeyen ſamt der rothen Ruhr zu-
„ ruͤk. Die davon gebranten Kohlen geben ei-
„ nen ſcharfen Rauch, welcher alle Schlangen und
„ giftige Thiere vertreibet, und die Wuͤrmer und
„ Fliegen toͤdtet.” Und der Herr Abt von Val-
lemont in ſeiner Natur und Kunſt pag. 12. meinet,
weil die vornehmſten Leute ihre Namen denen
Pflanzen beigeleget, bey denen ſie am erſten eine
ſonderbare Kraft entdecket, ſo waͤre das Weiderich,
deſſen Eigenſchaften auch ſehr geruͤhmet wuͤrden,
von dem Lyſimacho auch Lyſimachia genennet
worden.
§. 12.
Obgleich der Meer-Rettig, Kreen, Armo-
racia, Rivini. Raphanus ruſticanus, C. B. Coch-
learia folio cubitali, Tournef. oͤfters in den
Bauer-Hoͤfen und Gaͤrten ohne Wartung waͤch-
ſet; ſo iſt es doch offenbar, daß er weit beſſer
wird, wenn man ihn mit Fleis erziehet. So gros
Ruͤhmen als man von dem Jenaiſchen Meer-
Rettig machet, ſo gibt ihm doch unſerer um Er-
furt gebaueter im geringſten nichts nach, und wenn
man ihn in das Land, welches er verlanget, brin-
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Rettig,
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/195>, abgerufen am 03.03.2025.
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