Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
daß die Herze völlig unbeschädigt bleiben. Hierauf
leget man sie eine Zeitlang in Garten, und scharret
sie mit etwas Erde zu. Nahen die Fröste her-
bey, so werden die Wurzeln im Keller einzeln in
den Sand, oder in eine nur einen Schuh tief ge-
machte Grube geleget, und mit der herausgewor-
fenen Erde wohl bedecket. Auf das Frühjahr nimt
man solche aus dem Keller oder Grube, und ver-
pflanzet sie reihenweise 1 Schuh weit von einander.
Ehe sie in ihre Samen-Schosse gehen, muß das Un-
kraut darzwischen zu zweyenmalen hinweg geschaf-
fet werden.

§. 7.
Von der
Hindläufte.

So wol die ordentliche Hindläufte, Weg-
wart, Sonnenwendel, Cichorien,
Cichorium
& Cichoreum horrense, Offic. Matth.
als auch
die mit geflamten Blättern, oder bunte Cichorien,
Cichorium sativum folio elegantissimo varie-
gato,
sind werth, daß man sich um ihre Erzie-
hung bekümmert. Es erfordert dieses gesunde
Gewächse ein im Frühjahre wohlgegrabenes und
mit verfaultem Küh-Miste wohl gedüngetes Land,
worauf der Same zu Ende des Märzes gesäet,
eingefüsselt und eingerechnet wird. Wenn er auf-
gegangen und in etwas erwachsen ist, muß er vom
Unkraute gereiniget und gejätet werden. So die
Wurzeln etwa zu dicke aufgehen solten, muß man
sie zum wenigsten 5 Zol weit von einander verzie-
hen lassen, damit sie Raum bekommen und desto
stärcker wachsen können. Gegen den Herbst he-
bet man sie aus, und überlässet sie zum Theil den

Apo-

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
daß die Herze voͤllig unbeſchaͤdigt bleiben. Hierauf
leget man ſie eine Zeitlang in Garten, und ſcharret
ſie mit etwas Erde zu. Nahen die Froͤſte her-
bey, ſo werden die Wurzeln im Keller einzeln in
den Sand, oder in eine nur einen Schuh tief ge-
machte Grube geleget, und mit der herausgewor-
fenen Erde wohl bedecket. Auf das Fruͤhjahr nimt
man ſolche aus dem Keller oder Grube, und ver-
pflanzet ſie reihenweiſe 1 Schuh weit von einander.
Ehe ſie in ihre Samen-Schoſſe gehen, muß das Un-
kraut darzwiſchen zu zweyenmalen hinweg geſchaf-
fet werden.

§. 7.
Von der
Hindlaͤufte.

So wol die ordentliche Hindlaͤufte, Weg-
wart, Sonnenwendel, Cichorien,
Cichorium
& Cichoreum horrenſe, Offic. Matth.
als auch
die mit geflamten Blaͤttern, oder bunte Cichorien,
Cichorium ſativum folio elegantiſſimo varie-
gato,
ſind werth, daß man ſich um ihre Erzie-
hung bekuͤmmert. Es erfordert dieſes geſunde
Gewaͤchſe ein im Fruͤhjahre wohlgegrabenes und
mit verfaultem Kuͤh-Miſte wohl geduͤngetes Land,
worauf der Same zu Ende des Maͤrzes geſaͤet,
eingefuͤſſelt und eingerechnet wird. Wenn er auf-
gegangen und in etwas erwachſen iſt, muß er vom
Unkraute gereiniget und gejaͤtet werden. So die
Wurzeln etwa zu dicke aufgehen ſolten, muß man
ſie zum wenigſten 5 Zol weit von einander verzie-
hen laſſen, damit ſie Raum bekommen und deſto
ſtaͤrcker wachſen koͤnnen. Gegen den Herbſt he-
bet man ſie aus, und uͤberlaͤſſet ſie zum Theil den

Apo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0184" n="187[178]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
daß die Herze vo&#x0364;llig unbe&#x017F;cha&#x0364;digt bleiben. Hierauf<lb/>
leget man &#x017F;ie eine Zeitlang in Garten, und &#x017F;charret<lb/>
&#x017F;ie mit etwas Erde zu. Nahen die Fro&#x0364;&#x017F;te her-<lb/>
bey, &#x017F;o werden die Wurzeln im Keller einzeln in<lb/>
den Sand, oder in eine nur einen Schuh tief ge-<lb/>
machte Grube geleget, und mit der herausgewor-<lb/>
fenen Erde wohl bedecket. Auf das Fru&#x0364;hjahr nimt<lb/>
man &#x017F;olche aus dem Keller oder Grube, und ver-<lb/>
pflanzet &#x017F;ie reihenwei&#x017F;e 1 Schuh weit von einander.<lb/>
Ehe &#x017F;ie in ihre Samen-Scho&#x017F;&#x017F;e gehen, muß das Un-<lb/>
kraut darzwi&#x017F;chen zu zweyenmalen hinweg ge&#x017F;chaf-<lb/>
fet werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 7.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Hindla&#x0364;ufte.</note>
          <p>So wol die ordentliche <hi rendition="#fr">Hindla&#x0364;ufte, Weg-<lb/>
wart, Sonnenwendel, Cichorien,</hi> <hi rendition="#aq">Cichorium<lb/>
&amp; Cichoreum horren&#x017F;e, Offic. Matth.</hi> als auch<lb/>
die mit geflamten Bla&#x0364;ttern, oder <hi rendition="#fr">bunte Cichorien,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Cichorium &#x017F;ativum folio eleganti&#x017F;&#x017F;imo varie-<lb/>
gato,</hi> &#x017F;ind werth, daß man &#x017F;ich um ihre Erzie-<lb/>
hung beku&#x0364;mmert. Es erfordert die&#x017F;es ge&#x017F;unde<lb/>
Gewa&#x0364;ch&#x017F;e ein im Fru&#x0364;hjahre wohlgegrabenes und<lb/>
mit verfaultem Ku&#x0364;h-Mi&#x017F;te wohl gedu&#x0364;ngetes Land,<lb/>
worauf der Same zu Ende des Ma&#x0364;rzes ge&#x017F;a&#x0364;et,<lb/>
eingefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt und eingerechnet wird. Wenn er auf-<lb/>
gegangen und in etwas erwach&#x017F;en i&#x017F;t, muß er vom<lb/>
Unkraute gereiniget und geja&#x0364;tet werden. So die<lb/>
Wurzeln etwa zu dicke aufgehen &#x017F;olten, muß man<lb/>
&#x017F;ie zum wenig&#x017F;ten 5 Zol weit von einander verzie-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;en, damit &#x017F;ie Raum bekommen und de&#x017F;to<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcker wach&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Gegen den Herb&#x017F;t he-<lb/>
bet man &#x017F;ie aus, und u&#x0364;berla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie zum Theil den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Apo-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187[178]/0184] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. daß die Herze voͤllig unbeſchaͤdigt bleiben. Hierauf leget man ſie eine Zeitlang in Garten, und ſcharret ſie mit etwas Erde zu. Nahen die Froͤſte her- bey, ſo werden die Wurzeln im Keller einzeln in den Sand, oder in eine nur einen Schuh tief ge- machte Grube geleget, und mit der herausgewor- fenen Erde wohl bedecket. Auf das Fruͤhjahr nimt man ſolche aus dem Keller oder Grube, und ver- pflanzet ſie reihenweiſe 1 Schuh weit von einander. Ehe ſie in ihre Samen-Schoſſe gehen, muß das Un- kraut darzwiſchen zu zweyenmalen hinweg geſchaf- fet werden. §. 7. So wol die ordentliche Hindlaͤufte, Weg- wart, Sonnenwendel, Cichorien, Cichorium & Cichoreum horrenſe, Offic. Matth. als auch die mit geflamten Blaͤttern, oder bunte Cichorien, Cichorium ſativum folio elegantiſſimo varie- gato, ſind werth, daß man ſich um ihre Erzie- hung bekuͤmmert. Es erfordert dieſes geſunde Gewaͤchſe ein im Fruͤhjahre wohlgegrabenes und mit verfaultem Kuͤh-Miſte wohl geduͤngetes Land, worauf der Same zu Ende des Maͤrzes geſaͤet, eingefuͤſſelt und eingerechnet wird. Wenn er auf- gegangen und in etwas erwachſen iſt, muß er vom Unkraute gereiniget und gejaͤtet werden. So die Wurzeln etwa zu dicke aufgehen ſolten, muß man ſie zum wenigſten 5 Zol weit von einander verzie- hen laſſen, damit ſie Raum bekommen und deſto ſtaͤrcker wachſen koͤnnen. Gegen den Herbſt he- bet man ſie aus, und uͤberlaͤſſet ſie zum Theil den Apo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/184
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 187[178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/184>, abgerufen am 27.11.2024.