Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen. brauchet wie diejenigen, welche in die Mist-Bettegesäet werden. Sie schmecken besonders gut an den grünen Erbsen, wenn sie in ganz kleine Stück- lein nicht viel grösser als die Erbsen geschnitten und mit denselben gekochet werden. So bald sie von den Garten-Beet herunter sind, kan man Sallat, Spanischen Lauch u. d. gl. darauf stecken lassen, jedoch muß das Land wiederum umgewen- det und gegraben werden. Zum Samenziehen erwählet man im Herbste die schönsten, und ver- wahret sie den Winter über im Keller, oder wel- ches ich für besser halte, in einer Grube, welche aber nicht über 2 Schuh tief seyn darf. Auf das Frühjahr werden sie eben also zum Samen ver- pflanzet wie bey den Möhren gezeiget worden. Diese Frühmöhren sind nicht lange bey uns Wil man sie im Januario und Februario Lande
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. brauchet wie diejenigen, welche in die Miſt-Bettegeſaͤet werden. Sie ſchmecken beſonders gut an den gruͤnen Erbſen, wenn ſie in ganz kleine Stuͤck- lein nicht viel groͤſſer als die Erbſen geſchnitten und mit denſelben gekochet werden. So bald ſie von den Garten-Beet herunter ſind, kan man Sallat, Spaniſchen Lauch u. d. gl. darauf ſtecken laſſen, jedoch muß das Land wiederum umgewen- det und gegraben werden. Zum Samenziehen erwaͤhlet man im Herbſte die ſchoͤnſten, und ver- wahret ſie den Winter uͤber im Keller, oder wel- ches ich fuͤr beſſer halte, in einer Grube, welche aber nicht uͤber 2 Schuh tief ſeyn darf. Auf das Fruͤhjahr werden ſie eben alſo zum Samen ver- pflanzet wie bey den Moͤhren gezeiget worden. Dieſe Fruͤhmoͤhren ſind nicht lange bey uns Wil man ſie im Januario und Februario Lande
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7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
brauchet wie diejenigen, welche in die Miſt-Bette
geſaͤet werden. Sie ſchmecken beſonders gut an
den gruͤnen Erbſen, wenn ſie in ganz kleine Stuͤck-
lein nicht viel groͤſſer als die Erbſen geſchnitten
und mit denſelben gekochet werden. So bald ſie
von den Garten-Beet herunter ſind, kan man
Sallat, Spaniſchen Lauch u. d. gl. darauf ſtecken
laſſen, jedoch muß das Land wiederum umgewen-
det und gegraben werden. Zum Samenziehen
erwaͤhlet man im Herbſte die ſchoͤnſten, und ver-
wahret ſie den Winter uͤber im Keller, oder wel-
ches ich fuͤr beſſer halte, in einer Grube, welche
aber nicht uͤber 2 Schuh tief ſeyn darf. Auf das
Fruͤhjahr werden ſie eben alſo zum Samen ver-
pflanzet wie bey den Moͤhren gezeiget worden.
Dieſe Fruͤhmoͤhren ſind nicht lange bey uns
bekant, und habe ich ſolche vor 18 Jahren erſtlich
nach Erfurt gebracht. Da wir ſie aber einmal
haben, ſo iſt unſer hiervon erzogener Same eben
ſo gut, als der Hollaͤndiſche, und iſt es eine leere
Einbildung, daß der fremde beſſer ſey. Wir
Deutſchen ſind ſo geartet, daß, wenn etwas nur
fremde genennet wird, ſo muß es viel hoͤher gehal-
ten werden als unſere Sachen, da ſie doch in der
Guͤte unterweilen viel beſſer ſind, oder doch zum we-
nigſten den fremden nichts nachgeben.
Wil man ſie im Januario und Februario
durch den ganzen Winter oder im Fruͤhjahre recht
zeitig haben, ehe die friſchgeſaͤeten herbey wachſen,
ſo ſaͤet man ſie in den Garten auf ein Beet im
Auguſt-Monat, und laͤſſet ſie den Winter uͤber im
Lande
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