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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
le Salze und fruchtbare Theilgen von der ehema-
ligen Düngung, wie auch von Regen und Schnee
in die Tiefe gesenket und darinnen so viele Jahre
gleichsam gesamlet. Wenn nun solche untere aus-
geruhete und mit vielen fruchtbaren Theilen ange-
fülte Erde durch das Graben in die Höhe gebracht
wird, so ist leicht zu erachten, daß solche gar viel
ausrichten und ungemeine Dienste thun könne.

Das Umgraben des Landes geschiehet aus
oben angeführter Ursache am besten vor Winters,
und da muß der Same im Frühjahre mit Kärsten
untergezogen und das Land mit der kleinen Ege
bestrichen werden. Wird aber das Graben erst
im Frühjahre vorgenommen, so ist nöthig, daß
das Fleck, welches in einem jeden Viertelstage
gegraben worden, alsobald besäet und der Same
sogleich eingefüsselt werde, damit er fein feuchte
in die Erde komme. Zuweilen pfleget es auch
bey grossen Land-Gütern an Leuten und Tagelöh-
nern zu fehlen, daß man die Länderey nicht kan
graben lassen. Da nun gleichwohl die Möhren
zur Fütterung für das Viehe und überhaupt in
der Haushaltung höchst nöthig sind, so muß man
statt des Grabens das Land vor dem Winter mit
vier Pferden tief ackern und mit der großen Ege
bestreichen lassen. Jm Frühjahre verfähret man
hernach mit dem Säen, wie bereits gedacht wor-
den. Die sicherste und beste Zeit den ordentlichen
Möhren-Samen zu säen, ist von Anfange des
Aprils bis zu Ende. Wenn die Aussat eher ge-
schiehet, so ist nicht nur der aufgegangene Same

in
K 5

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
le Salze und fruchtbare Theilgen von der ehema-
ligen Duͤngung, wie auch von Regen und Schnee
in die Tiefe geſenket und darinnen ſo viele Jahre
gleichſam geſamlet. Wenn nun ſolche untere aus-
geruhete und mit vielen fruchtbaren Theilen ange-
fuͤlte Erde durch das Graben in die Hoͤhe gebracht
wird, ſo iſt leicht zu erachten, daß ſolche gar viel
ausrichten und ungemeine Dienſte thun koͤnne.

Das Umgraben des Landes geſchiehet aus
oben angefuͤhrter Urſache am beſten vor Winters,
und da muß der Same im Fruͤhjahre mit Kaͤrſten
untergezogen und das Land mit der kleinen Ege
beſtrichen werden. Wird aber das Graben erſt
im Fruͤhjahre vorgenommen, ſo iſt noͤthig, daß
das Fleck, welches in einem jeden Viertelstage
gegraben worden, alſobald beſaͤet und der Same
ſogleich eingefuͤſſelt werde, damit er fein feuchte
in die Erde komme. Zuweilen pfleget es auch
bey groſſen Land-Guͤtern an Leuten und Tageloͤh-
nern zu fehlen, daß man die Laͤnderey nicht kan
graben laſſen. Da nun gleichwohl die Moͤhren
zur Fuͤtterung fuͤr das Viehe und uͤberhaupt in
der Haushaltung hoͤchſt noͤthig ſind, ſo muß man
ſtatt des Grabens das Land vor dem Winter mit
vier Pferden tief ackern und mit der großen Ege
beſtreichen laſſen. Jm Fruͤhjahre verfaͤhret man
hernach mit dem Saͤen, wie bereits gedacht wor-
den. Die ſicherſte und beſte Zeit den ordentlichen
Moͤhren-Samen zu ſaͤen, iſt von Anfange des
Aprils bis zu Ende. Wenn die Ausſat eher ge-
ſchiehet, ſo iſt nicht nur der aufgegangene Same

in
K 5
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[153/0159] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. le Salze und fruchtbare Theilgen von der ehema- ligen Duͤngung, wie auch von Regen und Schnee in die Tiefe geſenket und darinnen ſo viele Jahre gleichſam geſamlet. Wenn nun ſolche untere aus- geruhete und mit vielen fruchtbaren Theilen ange- fuͤlte Erde durch das Graben in die Hoͤhe gebracht wird, ſo iſt leicht zu erachten, daß ſolche gar viel ausrichten und ungemeine Dienſte thun koͤnne. Das Umgraben des Landes geſchiehet aus oben angefuͤhrter Urſache am beſten vor Winters, und da muß der Same im Fruͤhjahre mit Kaͤrſten untergezogen und das Land mit der kleinen Ege beſtrichen werden. Wird aber das Graben erſt im Fruͤhjahre vorgenommen, ſo iſt noͤthig, daß das Fleck, welches in einem jeden Viertelstage gegraben worden, alſobald beſaͤet und der Same ſogleich eingefuͤſſelt werde, damit er fein feuchte in die Erde komme. Zuweilen pfleget es auch bey groſſen Land-Guͤtern an Leuten und Tageloͤh- nern zu fehlen, daß man die Laͤnderey nicht kan graben laſſen. Da nun gleichwohl die Moͤhren zur Fuͤtterung fuͤr das Viehe und uͤberhaupt in der Haushaltung hoͤchſt noͤthig ſind, ſo muß man ſtatt des Grabens das Land vor dem Winter mit vier Pferden tief ackern und mit der großen Ege beſtreichen laſſen. Jm Fruͤhjahre verfaͤhret man hernach mit dem Saͤen, wie bereits gedacht wor- den. Die ſicherſte und beſte Zeit den ordentlichen Moͤhren-Samen zu ſaͤen, iſt von Anfange des Aprils bis zu Ende. Wenn die Ausſat eher ge- ſchiehet, ſo iſt nicht nur der aufgegangene Same in K 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/159>, abgerufen am 22.11.2024.