Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen. Kräuterig klein und kränklich ist, da wird mangewiß kleine und schlechte Wurzeln antreffen. Ob es aber gleich ausgemacht ist, daß die le
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. Kraͤuterig klein und kraͤnklich iſt, da wird mangewiß kleine und ſchlechte Wurzeln antreffen. Ob es aber gleich ausgemacht iſt, daß die le
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/> Kraͤuterig klein und kraͤnklich iſt, da wird man<lb/> gewiß kleine und ſchlechte Wurzeln antreffen.</p><lb/> <p>Ob es aber gleich ausgemacht iſt, daß die<lb/> Moͤhren und anderes Wurzel Werk auf einem erſt<lb/> vor zwey bis drey Jahren geduͤngten Lande am<lb/> ſchoͤnſten wachſen; ſo leidet ſolches doch auch un-<lb/> ter gewiſſen Einſchraͤnkungen ſeine Ausnahme,<lb/> und man kan auch auf einem vor weit laͤngerer Zeit<lb/> geduͤngten Lande gute Moͤhren zeugen. Wenn<lb/> nemlich ein Acker, welcher an ſich eine zu Kuͤchen-<lb/> und Specerey-Fruͤchten geſchickte Erde hat, auch<lb/> ordentlich in guter Art und Beſſerung gehalten,<lb/> aber eine geraume Zeit beſtaͤndig zu Korn-Fruͤch-<lb/> ten gebrauchet worden, daß er dieſelben ohne fri-<lb/> ſche Duͤngung oder Vrache nicht mehr tragen wil,<lb/> und man laͤſſet ſolchen recht wohl graben und um-<lb/> wenden, welches bey uns friſch geboͤdent Land ge-<lb/> nennet wird, ſo kan man ſicher ohne Duͤngung<lb/> Moͤhren, Paſtinat u. d. gl. darauf beſtellen. Und<lb/> wenn ſolcher Acker von Quecken, Saudiſteln und<lb/> dergleichen ſchaͤdlichem Unkraute befreyet und alle<lb/> andere noͤthige Regeln bey Beſtellung und fernern<lb/> Begattung deſſelben beobachtet worden, ſo gera-<lb/> then die Moͤhren eben ſo gut, ja zuweilen noch<lb/> beſſer, als auf manchem geduͤngten Acker. Denn<lb/> obgleich die Korn-Fruͤchte diejenigen Theilgen,<lb/> welche ſie zu ihrem Wachsthum noͤthig haben,<lb/> aus der obern Flaͤche nach und nach heraus gezeh-<lb/> ret, daß er keine ſolche Fruͤchte recht mehr tragen<lb/> wil, und nach der gemeinen Redens-Art vor ma-<lb/> ger gehalten wird, ſo iſt doch gewiß, daß ſich vie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">le</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0158]
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
Kraͤuterig klein und kraͤnklich iſt, da wird man
gewiß kleine und ſchlechte Wurzeln antreffen.
Ob es aber gleich ausgemacht iſt, daß die
Moͤhren und anderes Wurzel Werk auf einem erſt
vor zwey bis drey Jahren geduͤngten Lande am
ſchoͤnſten wachſen; ſo leidet ſolches doch auch un-
ter gewiſſen Einſchraͤnkungen ſeine Ausnahme,
und man kan auch auf einem vor weit laͤngerer Zeit
geduͤngten Lande gute Moͤhren zeugen. Wenn
nemlich ein Acker, welcher an ſich eine zu Kuͤchen-
und Specerey-Fruͤchten geſchickte Erde hat, auch
ordentlich in guter Art und Beſſerung gehalten,
aber eine geraume Zeit beſtaͤndig zu Korn-Fruͤch-
ten gebrauchet worden, daß er dieſelben ohne fri-
ſche Duͤngung oder Vrache nicht mehr tragen wil,
und man laͤſſet ſolchen recht wohl graben und um-
wenden, welches bey uns friſch geboͤdent Land ge-
nennet wird, ſo kan man ſicher ohne Duͤngung
Moͤhren, Paſtinat u. d. gl. darauf beſtellen. Und
wenn ſolcher Acker von Quecken, Saudiſteln und
dergleichen ſchaͤdlichem Unkraute befreyet und alle
andere noͤthige Regeln bey Beſtellung und fernern
Begattung deſſelben beobachtet worden, ſo gera-
then die Moͤhren eben ſo gut, ja zuweilen noch
beſſer, als auf manchem geduͤngten Acker. Denn
obgleich die Korn-Fruͤchte diejenigen Theilgen,
welche ſie zu ihrem Wachsthum noͤthig haben,
aus der obern Flaͤche nach und nach heraus gezeh-
ret, daß er keine ſolche Fruͤchte recht mehr tragen
wil, und nach der gemeinen Redens-Art vor ma-
ger gehalten wird, ſo iſt doch gewiß, daß ſich vie-
le
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |