Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen. Rube die andere verderben. Dahero läst manhiervon bey dem Verziehen nur eine und zwar die beste stehen, und diejenigen Wurzeln, welche ver- zogen worden und nicht viel Nebenwurzeln oder Zacken haben, können auch reihenweise einen Schuh weit ins Quadrat verpflanzet werden, wel- che alsdenn recht schöne gleich und gros zu wach- sen pflegen. Doch dieses leztere gehet nur für Garten-Liebhaber in kleinen an; wer aber in ei- ner Vielheit und ackerweise eine solche Verpflan- zung vornehmen solte, der würde viele Kosten und doch wenig Nutzen davon haben. Acht bis vier- zehen Tage vor Michaelis müssen diese Wurzeln mit dem Wurzel-Spiese ausgehoben werden, wie aus der Figur zu ersehen, mit andern Jnstru- menten sind sie nicht so gut heraus zu bringen. Diese Wurzeln können auch nicht so viel Reife und Fröste vertragen als die Pastinaten, um des- willen sind sie nebst den weissen Rüben zum al- lerersten aus dem Lande zu schaffen. Wenn diese Wurzeln ausgehoben worden, läßt man sie auf den Acker auf Haufen bringen und mit dem Spa- ten oder Grabescheite Erde darauf werfen, unter welcher Bedeckung sie so lange liegen bleiben, bis die Fröste sich einstellen wollen. Alsdenn verfer- tiget man Gruben, schüttet sie hinnein, und bedecket sie mit der aus der Grube heraus geworfenen Er- de, wovon bey den Möhren eine weitläuftigere und deutlichere Beschreibung sol gegeben wer- den. Jn solchen Gruben halten sich die rothen Rüben den Winter hindurch überaus wohl und ver- K 2
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. Rube die andere verderben. Dahero laͤſt manhiervon bey dem Verziehen nur eine und zwar die beſte ſtehen, und diejenigen Wurzeln, welche ver- zogen worden und nicht viel Nebenwurzeln oder Zacken haben, koͤnnen auch reihenweiſe einen Schuh weit ins Quadrat verpflanzet werden, wel- che alsdenn recht ſchoͤne gleich und gros zu wach- ſen pflegen. Doch dieſes leztere gehet nur fuͤr Garten-Liebhaber in kleinen an; wer aber in ei- ner Vielheit und ackerweiſe eine ſolche Verpflan- zung vornehmen ſolte, der wuͤrde viele Koſten und doch wenig Nutzen davon haben. Acht bis vier- zehen Tage vor Michaelis muͤſſen dieſe Wurzeln mit dem Wurzel-Spieſe ausgehoben werden, wie aus der Figur zu erſehen, mit andern Jnſtru- menten ſind ſie nicht ſo gut heraus zu bringen. Dieſe Wurzeln koͤnnen auch nicht ſo viel Reife und Froͤſte vertragen als die Paſtinaten, um des- willen ſind ſie nebſt den weiſſen Ruͤben zum al- lererſten aus dem Lande zu ſchaffen. Wenn dieſe Wurzeln ausgehoben worden, laͤßt man ſie auf den Acker auf Haufen bringen und mit dem Spa- ten oder Grabeſcheite Erde darauf werfen, unter welcher Bedeckung ſie ſo lange liegen bleiben, bis die Froͤſte ſich einſtellen wollen. Alsdenn verfer- tiget man Gruben, ſchuͤttet ſie hinnein, und bedecket ſie mit der aus der Grube heraus geworfenen Er- de, wovon bey den Moͤhren eine weitlaͤuftigere und deutlichere Beſchreibung ſol gegeben wer- den. Jn ſolchen Gruben halten ſich die rothen Ruͤben den Winter hindurch uͤberaus wohl und ver- K 2
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7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
Rube die andere verderben. Dahero laͤſt man
hiervon bey dem Verziehen nur eine und zwar die
beſte ſtehen, und diejenigen Wurzeln, welche ver-
zogen worden und nicht viel Nebenwurzeln oder
Zacken haben, koͤnnen auch reihenweiſe einen
Schuh weit ins Quadrat verpflanzet werden, wel-
che alsdenn recht ſchoͤne gleich und gros zu wach-
ſen pflegen. Doch dieſes leztere gehet nur fuͤr
Garten-Liebhaber in kleinen an; wer aber in ei-
ner Vielheit und ackerweiſe eine ſolche Verpflan-
zung vornehmen ſolte, der wuͤrde viele Koſten und
doch wenig Nutzen davon haben. Acht bis vier-
zehen Tage vor Michaelis muͤſſen dieſe Wurzeln
mit dem Wurzel-Spieſe ausgehoben werden, wie
aus der Figur zu erſehen, mit andern Jnſtru-
menten ſind ſie nicht ſo gut heraus zu bringen.
Dieſe Wurzeln koͤnnen auch nicht ſo viel Reife
und Froͤſte vertragen als die Paſtinaten, um des-
willen ſind ſie nebſt den weiſſen Ruͤben zum al-
lererſten aus dem Lande zu ſchaffen. Wenn dieſe
Wurzeln ausgehoben worden, laͤßt man ſie auf
den Acker auf Haufen bringen und mit dem Spa-
ten oder Grabeſcheite Erde darauf werfen, unter
welcher Bedeckung ſie ſo lange liegen bleiben, bis
die Froͤſte ſich einſtellen wollen. Alsdenn verfer-
tiget man Gruben, ſchuͤttet ſie hinnein, und bedecket
ſie mit der aus der Grube heraus geworfenen Er-
de, wovon bey den Moͤhren eine weitlaͤuftigere
und deutlichere Beſchreibung ſol gegeben wer-
den. Jn ſolchen Gruben halten ſich die rothen
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/153>, abgerufen am 16.07.2024. |