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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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6. Cap. Von allerhand
sen sie mit Kärsten unter die Erde gehäckelt, und
das Land hernach gleich gerechnet werden. Jst
der Same aufgegangen und ziemlich erwachsen,
so verpflanzet man ihn in oben beschriebenes Land,
2 Schuh weit, verstutzet aber vorhero mit einem
Messer die Wurzeln der Pflanzen. Bey der
Verpflanzung muß auch das Giessen nicht unter-
lassen werden. Wenn er gros genung erwach-
sen und zu gebrauchen ist, bricht oder schneidet man
die untersten Blätter ab. Es kommen hernach-
malen immer andere und schönere hervor. Fer-
ner habe ich auch bey der grosen Art angemerket,
wenn es den Winter über trockene und sehr kalte
Fröste gethan, so sind die Stauden alle ausgefro-
ren; hingegen wenn gelinde Wetter gewesen und
vieler Schnee darauf gelegen, so sind sie nicht er-
froren, sondern gut geblieben. Am sichersten ist
es, wenn sich die Fröste einstellen wollen, daß man
auf jeden Stock etwas vom allerleichtesten Pferde-
Miste decket. Doch am allerbesten ist es, wenn
man sie gegen den Winter aushebet, und im Kel-
ler in frischen Sand pflanzet, wovon man zum
Kochen und zum Salläten den Winter über neh-
men kan. Auf das Frühjahr, wenn die starken
Fröste vorbey sind, verpflanzet man einige Stöcke
zum Samen in Garten, und wenn dieselben in
ihre Stengel schiessen, so stecket man Pfähle da-
bey, und bindet sie mit Weiden daran, damit sie
der Wind nicht umwerfen kan. Wenn der Sa-
me gelb und reif geworden, so schneidet man die
Samen-Stengel ab, lässet sie an einen lüftigen

Ort

6. Cap. Von allerhand
ſen ſie mit Kaͤrſten unter die Erde gehaͤckelt, und
das Land hernach gleich gerechnet werden. Jſt
der Same aufgegangen und ziemlich erwachſen,
ſo verpflanzet man ihn in oben beſchriebenes Land,
2 Schuh weit, verſtutzet aber vorhero mit einem
Meſſer die Wurzeln der Pflanzen. Bey der
Verpflanzung muß auch das Gieſſen nicht unter-
laſſen werden. Wenn er gros genung erwach-
ſen und zu gebrauchen iſt, bricht oder ſchneidet man
die unterſten Blaͤtter ab. Es kommen hernach-
malen immer andere und ſchoͤnere hervor. Fer-
ner habe ich auch bey der groſen Art angemerket,
wenn es den Winter uͤber trockene und ſehr kalte
Froͤſte gethan, ſo ſind die Stauden alle ausgefro-
ren; hingegen wenn gelinde Wetter geweſen und
vieler Schnee darauf gelegen, ſo ſind ſie nicht er-
froren, ſondern gut geblieben. Am ſicherſten iſt
es, wenn ſich die Froͤſte einſtellen wollen, daß man
auf jeden Stock etwas vom allerleichteſten Pferde-
Miſte decket. Doch am allerbeſten iſt es, wenn
man ſie gegen den Winter aushebet, und im Kel-
ler in friſchen Sand pflanzet, wovon man zum
Kochen und zum Sallaͤten den Winter uͤber neh-
men kan. Auf das Fruͤhjahr, wenn die ſtarken
Froͤſte vorbey ſind, verpflanzet man einige Stoͤcke
zum Samen in Garten, und wenn dieſelben in
ihre Stengel ſchieſſen, ſo ſtecket man Pfaͤhle da-
bey, und bindet ſie mit Weiden daran, damit ſie
der Wind nicht umwerfen kan. Wenn der Sa-
me gelb und reif geworden, ſo ſchneidet man die
Samen-Stengel ab, laͤſſet ſie an einen luͤftigen

Ort
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[130/0136] 6. Cap. Von allerhand ſen ſie mit Kaͤrſten unter die Erde gehaͤckelt, und das Land hernach gleich gerechnet werden. Jſt der Same aufgegangen und ziemlich erwachſen, ſo verpflanzet man ihn in oben beſchriebenes Land, 2 Schuh weit, verſtutzet aber vorhero mit einem Meſſer die Wurzeln der Pflanzen. Bey der Verpflanzung muß auch das Gieſſen nicht unter- laſſen werden. Wenn er gros genung erwach- ſen und zu gebrauchen iſt, bricht oder ſchneidet man die unterſten Blaͤtter ab. Es kommen hernach- malen immer andere und ſchoͤnere hervor. Fer- ner habe ich auch bey der groſen Art angemerket, wenn es den Winter uͤber trockene und ſehr kalte Froͤſte gethan, ſo ſind die Stauden alle ausgefro- ren; hingegen wenn gelinde Wetter geweſen und vieler Schnee darauf gelegen, ſo ſind ſie nicht er- froren, ſondern gut geblieben. Am ſicherſten iſt es, wenn ſich die Froͤſte einſtellen wollen, daß man auf jeden Stock etwas vom allerleichteſten Pferde- Miſte decket. Doch am allerbeſten iſt es, wenn man ſie gegen den Winter aushebet, und im Kel- ler in friſchen Sand pflanzet, wovon man zum Kochen und zum Sallaͤten den Winter uͤber neh- men kan. Auf das Fruͤhjahr, wenn die ſtarken Froͤſte vorbey ſind, verpflanzet man einige Stoͤcke zum Samen in Garten, und wenn dieſelben in ihre Stengel ſchieſſen, ſo ſtecket man Pfaͤhle da- bey, und bindet ſie mit Weiden daran, damit ſie der Wind nicht umwerfen kan. Wenn der Sa- me gelb und reif geworden, ſo ſchneidet man die Samen-Stengel ab, laͤſſet ſie an einen luͤftigen Ort

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/136>, abgerufen am 24.11.2024.