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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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Kohl-Gewächsen.
nichts, wiewol einige Betrüger solchen aufbehalten
und für gut verkaufen, oder zum wenigsten mit un-
terzumischen pflegen. Wenn nun dieser gesäet
wird, so gehen die mehresten Pflanzen alsobald in
ihre Samen-Stengel, und wenn ja zuweilen einige
zurück bleiben, so bringen sie gelbe, grüne und
nichtsnutzige Köpfe hervor. Jch habe mit derglei-
chen Samen Proben gemacht, und befunden, daß
solcher nicht zu gebrauchen sey.

Es ist zwar andern, daß dieser Samen in un-
sern Landen eben nicht in Menge kan erzogen wer-
den; allein ob dieses gleich nicht ist, so kan man
doch solchen bey uns zuwege bringen, und man hat
diesen Vortheil dabey, daß man eines theils nicht
betrogen werden und sich darauf verlassen kan, an-
dern theils, daß man denselben nicht so theuer bezah-
len muß.

Es gehöret aber zu dieser Erziehung Gele-
genheit, Wissenschaft und grose Mühe, und ist
nicht jedermans Werk solche vorzunehmen. Jn-
zwischen wil ich solche kürzlich und aufrichtig be-
schreiben.

1.) Wird hierzu ein Mist-Bette, welches aber
gröser als die ordentlichen zu verfertigen ist, er-
fordert, und hierzu muß frischer Pferde-Mist
aus den Ställen genommen und eingetreten
werden.
2) Auf diesen bringet man zum wenigsten 1 Schuh
hoch solche Erde, von welcher ich oben p. 151.
im ersten Theile vieles erinnert habe, daß die
Stauden genug Nahrungs-Saft an sich zie-
hen,

Kohl-Gewaͤchſen.
nichts, wiewol einige Betruͤger ſolchen aufbehalten
und fuͤr gut verkaufen, oder zum wenigſten mit un-
terzumiſchen pflegen. Wenn nun dieſer geſaͤet
wird, ſo gehen die mehreſten Pflanzen alſobald in
ihre Samen-Stengel, und wenn ja zuweilen einige
zuruͤck bleiben, ſo bringen ſie gelbe, gruͤne und
nichtsnutzige Koͤpfe hervor. Jch habe mit derglei-
chen Samen Proben gemacht, und befunden, daß
ſolcher nicht zu gebrauchen ſey.

Es iſt zwar andern, daß dieſer Samen in un-
ſern Landen eben nicht in Menge kan erzogen wer-
den; allein ob dieſes gleich nicht iſt, ſo kan man
doch ſolchen bey uns zuwege bringen, und man hat
dieſen Vortheil dabey, daß man eines theils nicht
betrogen werden und ſich darauf verlaſſen kan, an-
dern theils, daß man denſelben nicht ſo theuer bezah-
len muß.

Es gehoͤret aber zu dieſer Erziehung Gele-
genheit, Wiſſenſchaft und groſe Muͤhe, und iſt
nicht jedermans Werk ſolche vorzunehmen. Jn-
zwiſchen wil ich ſolche kuͤrzlich und aufrichtig be-
ſchreiben.

1.) Wird hierzu ein Miſt-Bette, welches aber
groͤſer als die ordentlichen zu verfertigen iſt, er-
fordert, und hierzu muß friſcher Pferde-Miſt
aus den Staͤllen genommen und eingetreten
werden.
2) Auf dieſen bringet man zum wenigſten 1 Schuh
hoch ſolche Erde, von welcher ich oben p. 151.
im erſten Theile vieles erinnert habe, daß die
Stauden genug Nahrungs-Saft an ſich zie-
hen,
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[111/0117] Kohl-Gewaͤchſen. nichts, wiewol einige Betruͤger ſolchen aufbehalten und fuͤr gut verkaufen, oder zum wenigſten mit un- terzumiſchen pflegen. Wenn nun dieſer geſaͤet wird, ſo gehen die mehreſten Pflanzen alſobald in ihre Samen-Stengel, und wenn ja zuweilen einige zuruͤck bleiben, ſo bringen ſie gelbe, gruͤne und nichtsnutzige Koͤpfe hervor. Jch habe mit derglei- chen Samen Proben gemacht, und befunden, daß ſolcher nicht zu gebrauchen ſey. Es iſt zwar andern, daß dieſer Samen in un- ſern Landen eben nicht in Menge kan erzogen wer- den; allein ob dieſes gleich nicht iſt, ſo kan man doch ſolchen bey uns zuwege bringen, und man hat dieſen Vortheil dabey, daß man eines theils nicht betrogen werden und ſich darauf verlaſſen kan, an- dern theils, daß man denſelben nicht ſo theuer bezah- len muß. Es gehoͤret aber zu dieſer Erziehung Gele- genheit, Wiſſenſchaft und groſe Muͤhe, und iſt nicht jedermans Werk ſolche vorzunehmen. Jn- zwiſchen wil ich ſolche kuͤrzlich und aufrichtig be- ſchreiben. 1.) Wird hierzu ein Miſt-Bette, welches aber groͤſer als die ordentlichen zu verfertigen iſt, er- fordert, und hierzu muß friſcher Pferde-Miſt aus den Staͤllen genommen und eingetreten werden. 2) Auf dieſen bringet man zum wenigſten 1 Schuh hoch ſolche Erde, von welcher ich oben p. 151. im erſten Theile vieles erinnert habe, daß die Stauden genug Nahrungs-Saft an ſich zie- hen,

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/117>, abgerufen am 25.11.2024.