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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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6. Cap. Von allerhand
daraus erziehen. Doch brauchen wir am liebsten
hierzu die kleinste Sorte. Jn der Cultur ist sonst
eben kein groser Unterschied zwischen dem Sommer-
Kraute. Man merke daher nur folgendes: Das
Land, worauf das Winter-Kraut sol gesäet werden,
darf durchaus nicht gegraben oder mit Kärsten ge-
hacket werden, sondern es wird der Same auf ein
solches Land gesäet, wo vorhero Steckzwiebeln,
Sommer-Kraut-Pflanzen, May-Rüben u. d. gl.
gestanden; jedoch muß dasselbe, wenn gedachte
Früchte herunter sind, mit breiten Hacken fortge-
scharret werden, damit das darauf befindliche Gras
und Unkraut verdorre, welches nachhero abgerech-
net werden muß. Der Same wird alsdenn zur ge-
hörigen Zeit oben auf gesäet und wohl eingerechnet.
Wenn die Pflanzen aufgegangen und in etwas
erwachsen sind, so müssen sie gejätet und vom Un-
kraute reine gehalten werden. Gleich nach Mi-
chels-Tag werden sie nach der Garten-Schnure
gestecket, also, daß die Blätter samt ihrem Herz-
lein nur 2 bis 3 Zol über der Erden zu sehen sind.
Die Weite ist oben bey dem Sommer-Kraute
angegeben worden. Jedoch ist zu mercken, daß 3
bis 4 Pflanzen ganz nahe aneinander gestecket wer-
den. Denn obgleich von diesen 3 oder 4 nahe
aneinander gesteckten Pflanzen eine oder zwey er-
frieren oder in Samen schiessen solten, welches sehr
vielmal zu geschehen pfleget, so wird doch zum
wenigsten eine hiervon gut bleiben. Jst man
glücklich, daß sie nicht erfrieren oder im Samen
gehen, so kan man die beste stehen lassen, die übri-

gen

6. Cap. Von allerhand
daraus erziehen. Doch brauchen wir am liebſten
hierzu die kleinſte Sorte. Jn der Cultur iſt ſonſt
eben kein groſer Unterſchied zwiſchen dem Sommer-
Kraute. Man merke daher nur folgendes: Das
Land, worauf das Winter-Kraut ſol geſaͤet werden,
darf durchaus nicht gegraben oder mit Kaͤrſten ge-
hacket werden, ſondern es wird der Same auf ein
ſolches Land geſaͤet, wo vorhero Steckzwiebeln,
Sommer-Kraut-Pflanzen, May-Ruͤben u. d. gl.
geſtanden; jedoch muß daſſelbe, wenn gedachte
Fruͤchte herunter ſind, mit breiten Hacken fortge-
ſcharret werden, damit das darauf befindliche Gras
und Unkraut verdorre, welches nachhero abgerech-
net werden muß. Der Same wird alsdenn zur ge-
hoͤrigen Zeit oben auf geſaͤet und wohl eingerechnet.
Wenn die Pflanzen aufgegangen und in etwas
erwachſen ſind, ſo muͤſſen ſie gejaͤtet und vom Un-
kraute reine gehalten werden. Gleich nach Mi-
chels-Tag werden ſie nach der Garten-Schnure
geſtecket, alſo, daß die Blaͤtter ſamt ihrem Herz-
lein nur 2 bis 3 Zol uͤber der Erden zu ſehen ſind.
Die Weite iſt oben bey dem Sommer-Kraute
angegeben worden. Jedoch iſt zu mercken, daß 3
bis 4 Pflanzen ganz nahe aneinander geſtecket wer-
den. Denn obgleich von dieſen 3 oder 4 nahe
aneinander geſteckten Pflanzen eine oder zwey er-
frieren oder in Samen ſchieſſen ſolten, welches ſehr
vielmal zu geſchehen pfleget, ſo wird doch zum
wenigſten eine hiervon gut bleiben. Jſt man
gluͤcklich, daß ſie nicht erfrieren oder im Samen
gehen, ſo kan man die beſte ſtehen laſſen, die uͤbri-

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[96/0102] 6. Cap. Von allerhand daraus erziehen. Doch brauchen wir am liebſten hierzu die kleinſte Sorte. Jn der Cultur iſt ſonſt eben kein groſer Unterſchied zwiſchen dem Sommer- Kraute. Man merke daher nur folgendes: Das Land, worauf das Winter-Kraut ſol geſaͤet werden, darf durchaus nicht gegraben oder mit Kaͤrſten ge- hacket werden, ſondern es wird der Same auf ein ſolches Land geſaͤet, wo vorhero Steckzwiebeln, Sommer-Kraut-Pflanzen, May-Ruͤben u. d. gl. geſtanden; jedoch muß daſſelbe, wenn gedachte Fruͤchte herunter ſind, mit breiten Hacken fortge- ſcharret werden, damit das darauf befindliche Gras und Unkraut verdorre, welches nachhero abgerech- net werden muß. Der Same wird alsdenn zur ge- hoͤrigen Zeit oben auf geſaͤet und wohl eingerechnet. Wenn die Pflanzen aufgegangen und in etwas erwachſen ſind, ſo muͤſſen ſie gejaͤtet und vom Un- kraute reine gehalten werden. Gleich nach Mi- chels-Tag werden ſie nach der Garten-Schnure geſtecket, alſo, daß die Blaͤtter ſamt ihrem Herz- lein nur 2 bis 3 Zol uͤber der Erden zu ſehen ſind. Die Weite iſt oben bey dem Sommer-Kraute angegeben worden. Jedoch iſt zu mercken, daß 3 bis 4 Pflanzen ganz nahe aneinander geſtecket wer- den. Denn obgleich von dieſen 3 oder 4 nahe aneinander geſteckten Pflanzen eine oder zwey er- frieren oder in Samen ſchieſſen ſolten, welches ſehr vielmal zu geſchehen pfleget, ſo wird doch zum wenigſten eine hiervon gut bleiben. Jſt man gluͤcklich, daß ſie nicht erfrieren oder im Samen gehen, ſo kan man die beſte ſtehen laſſen, die uͤbri- gen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/102>, abgerufen am 24.11.2024.