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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Vom Pfropfen.
Jnstrumen-
ten und Re-
geln bey
dem Pfro-
pfen.
fen seyn, halte ich weitläuftig zu beschreiben für
überflüssig, indem sie albereit, in vielen öcono-
mischen Büchern, besonders aber in des Hrn.
D. Agricola seiner Universal-Vermehrung aller
Bäume und Stauden, und in Böckleri Haus-
und Feld Schule, wie auch in Thimens Wun-
der- Buche und in vielen andern in Kupfer-Sti-
chen anzutreffen sind; doch um der Deutlichkeit
willen habe ich nur die nothwendigsten zu Ende
dieses Capitels in Kupfer-Stichen beyfügen wol-
len. Jch habe oben von den künstlichen und
vielerley Pfropfungen meine Gedanken eröfnet.
Es ist ausser Streit die beste, gemeineste und
sicherste Art zwischen die Schale oder Rinde zu
pfropfen, und so bald sich solche im Frühjahre
von dem Holze sein glat ablöset, welches man
unterweilen mit einem Messer versuchen muß,
so ist es Zeit die Pfropfung vorzunehmen. Denn
es pfleget in manchen Jahren zu geschehen, daß
der Saft 8. bis 14. Tage eher, auch unterweilen,
nachdem die Witterung und ein warmer Regen
sich ereignet, später eintrit. Mehrentheils ge-
schiehet diese Pfropfung im April. Der
Stam, worauf man pfropfen will, muß zum we-
nigsten eines Fingers dicke, volsaftig, glat und
reinlich seyn. Bey dem Pfropfen muß man sich
auch wohl in obacht nehmen, daß man einerley
Arten, als Aepfel auf Aepfel, Birn auf Birn,
und überhaupt alle Sorten auf ihr Geschlechte
bringet, wiewol es bey einigen eine Ausnahme
leidet, denn man kan Pfirschen, Apricosen und al-

lerhand

5. Cap. Vom Pfropfen.
Jnſtrumen-
ten und Re-
geln bey
dem Pfro-
pfen.
fen ſeyn, halte ich weitlaͤuftig zu beſchreiben fuͤr
uͤberfluͤſſig, indem ſie albereit, in vielen oͤcono-
miſchen Buͤchern, beſonders aber in des Hrn.
D. Agricola ſeiner Univerſal-Vermehrung aller
Baͤume und Stauden, und in Boͤckleri Haus-
und Feld Schule, wie auch in Thimens Wun-
der- Buche und in vielen andern in Kupfer-Sti-
chen anzutreffen ſind; doch um der Deutlichkeit
willen habe ich nur die nothwendigſten zu Ende
dieſes Capitels in Kupfer-Stichen beyfuͤgen wol-
len. Jch habe oben von den kuͤnſtlichen und
vielerley Pfropfungen meine Gedanken eroͤfnet.
Es iſt auſſer Streit die beſte, gemeineſte und
ſicherſte Art zwiſchen die Schale oder Rinde zu
pfropfen, und ſo bald ſich ſolche im Fruͤhjahre
von dem Holze ſein glat abloͤſet, welches man
unterweilen mit einem Meſſer verſuchen muß,
ſo iſt es Zeit die Pfropfung vorzunehmen. Denn
es pfleget in manchen Jahren zu geſchehen, daß
der Saft 8. bis 14. Tage eher, auch unterweilen,
nachdem die Witterung und ein warmer Regen
ſich ereignet, ſpaͤter eintrit. Mehrentheils ge-
ſchiehet dieſe Pfropfung im April. Der
Stam, worauf man pfropfen will, muß zum we-
nigſten eines Fingers dicke, volſaftig, glat und
reinlich ſeyn. Bey dem Pfropfen muß man ſich
auch wohl in obacht nehmen, daß man einerley
Arten, als Aepfel auf Aepfel, Birn auf Birn,
und uͤberhaupt alle Sorten auf ihr Geſchlechte
bringet, wiewol es bey einigen eine Ausnahme
leidet, denn man kan Pfirſchen, Apricoſen und al-

lerhand
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[60/0092] 5. Cap. Vom Pfropfen. fen ſeyn, halte ich weitlaͤuftig zu beſchreiben fuͤr uͤberfluͤſſig, indem ſie albereit, in vielen oͤcono- miſchen Buͤchern, beſonders aber in des Hrn. D. Agricola ſeiner Univerſal-Vermehrung aller Baͤume und Stauden, und in Boͤckleri Haus- und Feld Schule, wie auch in Thimens Wun- der- Buche und in vielen andern in Kupfer-Sti- chen anzutreffen ſind; doch um der Deutlichkeit willen habe ich nur die nothwendigſten zu Ende dieſes Capitels in Kupfer-Stichen beyfuͤgen wol- len. Jch habe oben von den kuͤnſtlichen und vielerley Pfropfungen meine Gedanken eroͤfnet. Es iſt auſſer Streit die beſte, gemeineſte und ſicherſte Art zwiſchen die Schale oder Rinde zu pfropfen, und ſo bald ſich ſolche im Fruͤhjahre von dem Holze ſein glat abloͤſet, welches man unterweilen mit einem Meſſer verſuchen muß, ſo iſt es Zeit die Pfropfung vorzunehmen. Denn es pfleget in manchen Jahren zu geſchehen, daß der Saft 8. bis 14. Tage eher, auch unterweilen, nachdem die Witterung und ein warmer Regen ſich ereignet, ſpaͤter eintrit. Mehrentheils ge- ſchiehet dieſe Pfropfung im April. Der Stam, worauf man pfropfen will, muß zum we- nigſten eines Fingers dicke, volſaftig, glat und reinlich ſeyn. Bey dem Pfropfen muß man ſich auch wohl in obacht nehmen, daß man einerley Arten, als Aepfel auf Aepfel, Birn auf Birn, und uͤberhaupt alle Sorten auf ihr Geſchlechte bringet, wiewol es bey einigen eine Ausnahme leidet, denn man kan Pfirſchen, Apricoſen und al- lerhand Jnſtrumen- ten und Re- geln bey dem Pfro- pfen.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/92>, abgerufen am 28.11.2024.