Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Cap. Vom Pfropfen.
ben, und hernach zugeschmälert werden. Sol-
cher Absatz muß anderthalb Zol vom Ende unter
einem Auge gemacht, und fast die Helfte, oder
bis man das Mark siehet, eingeschnitten wer-
den, welches hernach den Aufsatz auf den abge-
schnittenen und glat gemachten wilden Stam giebt.
An dem Hintertheile des zugeschnittenen Pfropf-
Reises, muß man mit dem Messer die braune
Schale zu beyden Seiten ein wenig, doch so,
daß das Grüne unverletzt bleibet, abschälen oder
abschneiden, damit der Saft von dem Stamme
desto leichter um das eingeschobene Reis umlau-
fen kan. Besiehe Tab. I. A.

Wenn man die zugeschnittenen Reiser nicht
alle in einem Tage aufsetzen kan, so thut es ihnen
nichts, wenn sie auch gleich eine Nacht in dem
Wasser stehen bleiben. Solte der Wind zu rau-
he und kalt gehen, und übles Wetter sich ereig-
nen, welches gemeiniglich in dieser Jahrszeit
zu geschehen pfleget: so kan man zu Hause in
der warmen Stube die Reiser zuschneiden: denn
weil man sich bey solcher Arbeit nicht bewegen
kan, so verkrummen einem mehrentheils die Hän-
de, daß man hernach nicht im Stande ist, die-
selbe gehörig zu verrichten. Doch wenn es mög-
lich, so ist es besser, selbst bey den Arbeits-Leu-
ten zu bleiben, damit man unterweilen nachsehen
kan, ob alles recht gemachet werde.

§. 2.

Was für Jnstrumente zu denen mancherleyVon den
nöthigsten

Arten der Pfropfungen gehören, und wie sie beschaf-

fen

5. Cap. Vom Pfropfen.
ben, und hernach zugeſchmaͤlert werden. Sol-
cher Abſatz muß anderthalb Zol vom Ende unter
einem Auge gemacht, und faſt die Helfte, oder
bis man das Mark ſiehet, eingeſchnitten wer-
den, welches hernach den Aufſatz auf den abge-
ſchnittenen und glat gemachten wilden Stam giebt.
An dem Hintertheile des zugeſchnittenen Pfropf-
Reiſes, muß man mit dem Meſſer die braune
Schale zu beyden Seiten ein wenig, doch ſo,
daß das Gruͤne unverletzt bleibet, abſchaͤlen oder
abſchneiden, damit der Saft von dem Stamme
deſto leichter um das eingeſchobene Reis umlau-
fen kan. Beſiehe Tab. I. A.

Wenn man die zugeſchnittenen Reiſer nicht
alle in einem Tage aufſetzen kan, ſo thut es ihnen
nichts, wenn ſie auch gleich eine Nacht in dem
Waſſer ſtehen bleiben. Solte der Wind zu rau-
he und kalt gehen, und uͤbles Wetter ſich ereig-
nen, welches gemeiniglich in dieſer Jahrszeit
zu geſchehen pfleget: ſo kan man zu Hauſe in
der warmen Stube die Reiſer zuſchneiden: denn
weil man ſich bey ſolcher Arbeit nicht bewegen
kan, ſo verkrummen einem mehrentheils die Haͤn-
de, daß man hernach nicht im Stande iſt, die-
ſelbe gehoͤrig zu verrichten. Doch wenn es moͤg-
lich, ſo iſt es beſſer, ſelbſt bey den Arbeits-Leu-
ten zu bleiben, damit man unterweilen nachſehen
kan, ob alles recht gemachet werde.

§. 2.

Was fuͤr Jnſtrumente zu denen mancherleyVon den
noͤthigſten

Arten der Pfropfungen gehoͤren, und wie ſie beſchaf-

fen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0091" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Cap. Vom Pfropfen.</hi></fw><lb/>
ben, und hernach zuge&#x017F;chma&#x0364;lert werden. Sol-<lb/>
cher Ab&#x017F;atz muß anderthalb Zol vom Ende unter<lb/>
einem Auge gemacht, und fa&#x017F;t die Helfte, oder<lb/>
bis man das Mark &#x017F;iehet, einge&#x017F;chnitten wer-<lb/>
den, welches hernach den Auf&#x017F;atz auf den abge-<lb/>
&#x017F;chnittenen und glat gemachten wilden Stam giebt.<lb/>
An dem Hintertheile des zuge&#x017F;chnittenen Pfropf-<lb/>
Rei&#x017F;es, muß man mit dem Me&#x017F;&#x017F;er die braune<lb/>
Schale zu beyden Seiten ein wenig, doch &#x017F;o,<lb/>
daß das Gru&#x0364;ne unverletzt bleibet, ab&#x017F;cha&#x0364;len oder<lb/>
ab&#x017F;chneiden, damit der Saft von dem Stamme<lb/>
de&#x017F;to leichter um das einge&#x017F;chobene Reis umlau-<lb/>
fen kan. Be&#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Tab. I. A.</hi></p><lb/>
          <p>Wenn man die zuge&#x017F;chnittenen Rei&#x017F;er nicht<lb/>
alle in einem Tage auf&#x017F;etzen kan, &#x017F;o thut es ihnen<lb/>
nichts, wenn &#x017F;ie auch gleich eine Nacht in dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tehen bleiben. Solte der Wind zu rau-<lb/>
he und kalt gehen, und u&#x0364;bles Wetter &#x017F;ich ereig-<lb/>
nen, welches gemeiniglich in die&#x017F;er Jahrszeit<lb/>
zu ge&#x017F;chehen pfleget: &#x017F;o kan man zu Hau&#x017F;e in<lb/>
der warmen Stube die Rei&#x017F;er zu&#x017F;chneiden: denn<lb/>
weil man &#x017F;ich bey &#x017F;olcher Arbeit nicht bewegen<lb/>
kan, &#x017F;o verkrummen einem mehrentheils die Ha&#x0364;n-<lb/>
de, daß man hernach nicht im Stande i&#x017F;t, die-<lb/>
&#x017F;elbe geho&#x0364;rig zu verrichten. Doch wenn es mo&#x0364;g-<lb/>
lich, &#x017F;o i&#x017F;t es be&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;elb&#x017F;t bey den Arbeits-Leu-<lb/>
ten zu bleiben, damit man unterweilen nach&#x017F;ehen<lb/>
kan, ob alles recht gemachet werde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Was fu&#x0364;r Jn&#x017F;trumente zu denen mancherley<note place="right">Von den<lb/>
no&#x0364;thig&#x017F;ten</note><lb/>
Arten der Pfropfungen geho&#x0364;ren, und wie &#x017F;ie be&#x017F;chaf-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0091] 5. Cap. Vom Pfropfen. ben, und hernach zugeſchmaͤlert werden. Sol- cher Abſatz muß anderthalb Zol vom Ende unter einem Auge gemacht, und faſt die Helfte, oder bis man das Mark ſiehet, eingeſchnitten wer- den, welches hernach den Aufſatz auf den abge- ſchnittenen und glat gemachten wilden Stam giebt. An dem Hintertheile des zugeſchnittenen Pfropf- Reiſes, muß man mit dem Meſſer die braune Schale zu beyden Seiten ein wenig, doch ſo, daß das Gruͤne unverletzt bleibet, abſchaͤlen oder abſchneiden, damit der Saft von dem Stamme deſto leichter um das eingeſchobene Reis umlau- fen kan. Beſiehe Tab. I. A. Wenn man die zugeſchnittenen Reiſer nicht alle in einem Tage aufſetzen kan, ſo thut es ihnen nichts, wenn ſie auch gleich eine Nacht in dem Waſſer ſtehen bleiben. Solte der Wind zu rau- he und kalt gehen, und uͤbles Wetter ſich ereig- nen, welches gemeiniglich in dieſer Jahrszeit zu geſchehen pfleget: ſo kan man zu Hauſe in der warmen Stube die Reiſer zuſchneiden: denn weil man ſich bey ſolcher Arbeit nicht bewegen kan, ſo verkrummen einem mehrentheils die Haͤn- de, daß man hernach nicht im Stande iſt, die- ſelbe gehoͤrig zu verrichten. Doch wenn es moͤg- lich, ſo iſt es beſſer, ſelbſt bey den Arbeits-Leu- ten zu bleiben, damit man unterweilen nachſehen kan, ob alles recht gemachet werde. §. 2. Was fuͤr Jnſtrumente zu denen mancherley Arten der Pfropfungen gehoͤren, und wie ſie beſchaf- fen Von den noͤthigſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/91
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/91>, abgerufen am 22.12.2024.