Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.der jungen Reiser. kommen, so setzet man zwischen zwey Reihen inder Mitte wiederum junge Kern-Stämme, wel- che also 3 Schuh weit von denen alten zu stehen kommen. Mitlerweile werden die grossen hinweg geschaffet, woraus folgt, daß man in weniger Zeit wiederum eine neue Baum-Schule bekomt, in welcher die Reihen, eben so wie in der ersten, 6. Schuh weit von einander stehen. Hieraus ist nun zu sehen, daß man ein solches Land nicht nur zur Baum-Schule gebrauchen könne: son- dern daß auch der Nutzen von den Garten-Früch- ten schon den Pacht des kostbaresten Ackers, eben so gut, als wenn man keine Bäume darauf ste- hend hätte, abwerfe. Wem daran gelegen zum Verkauf oder zu seinem eigenen Gebrauch eine beständige Baum-Schule zu haben, der muß zum wenigsten alle 4. bis 5. Jahr wiederum Stein- und andere Obst-Kern säen und stecken lassen, damit er immer junge und alte Bäume und Reiser beysammen habe. So man dieses un- terläst, komt man in weniger Zeit um die Baum- Schulen. Das 5. Capitel. Vom Pfropfen. §. 1. Was die Pfropf-Reiser betrift, so müssen sieWas in An- und D 3
der jungen Reiſer. kommen, ſo ſetzet man zwiſchen zwey Reihen inder Mitte wiederum junge Kern-Staͤmme, wel- che alſo 3 Schuh weit von denen alten zu ſtehen kommen. Mitlerweile werden die groſſen hinweg geſchaffet, woraus folgt, daß man in weniger Zeit wiederum eine neue Baum-Schule bekomt, in welcher die Reihen, eben ſo wie in der erſten, 6. Schuh weit von einander ſtehen. Hieraus iſt nun zu ſehen, daß man ein ſolches Land nicht nur zur Baum-Schule gebrauchen koͤnne: ſon- dern daß auch der Nutzen von den Garten-Fruͤch- ten ſchon den Pacht des koſtbareſten Ackers, eben ſo gut, als wenn man keine Baͤume darauf ſte- hend haͤtte, abwerfe. Wem daran gelegen zum Verkauf oder zu ſeinem eigenen Gebrauch eine beſtaͤndige Baum-Schule zu haben, der muß zum wenigſten alle 4. bis 5. Jahr wiederum Stein- und andere Obſt-Kern ſaͤen und ſtecken laſſen, damit er immer junge und alte Baͤume und Reiſer beyſammen habe. So man dieſes un- terlaͤſt, komt man in weniger Zeit um die Baum- Schulen. Das 5. Capitel. Vom Pfropfen. §. 1. Was die Pfropf-Reiſer betrift, ſo muͤſſen ſieWas in An- und D 3
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der jungen Reiſer.
kommen, ſo ſetzet man zwiſchen zwey Reihen in
der Mitte wiederum junge Kern-Staͤmme, wel-
che alſo 3 Schuh weit von denen alten zu ſtehen
kommen. Mitlerweile werden die groſſen hinweg
geſchaffet, woraus folgt, daß man in weniger Zeit
wiederum eine neue Baum-Schule bekomt, in
welcher die Reihen, eben ſo wie in der erſten,
6. Schuh weit von einander ſtehen. Hieraus iſt
nun zu ſehen, daß man ein ſolches Land nicht
nur zur Baum-Schule gebrauchen koͤnne: ſon-
dern daß auch der Nutzen von den Garten-Fruͤch-
ten ſchon den Pacht des koſtbareſten Ackers, eben
ſo gut, als wenn man keine Baͤume darauf ſte-
hend haͤtte, abwerfe. Wem daran gelegen zum
Verkauf oder zu ſeinem eigenen Gebrauch eine
beſtaͤndige Baum-Schule zu haben, der muß zum
wenigſten alle 4. bis 5. Jahr wiederum Stein-
und andere Obſt-Kern ſaͤen und ſtecken laſſen,
damit er immer junge und alte Baͤume und
Reiſer beyſammen habe. So man dieſes un-
terlaͤſt, komt man in weniger Zeit um die Baum-
Schulen.
Das 5. Capitel.
Vom Pfropfen.
§. 1.
Was die Pfropf-Reiſer betrift, ſo muͤſſen ſie
in dem vorigen Jahre getrieben ſeyn,
und
Was in An-
ſehung der
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/85>, abgerufen am 03.03.2025. |