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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Verpflanzung
mühsame und umschweifende Art suchen zu ver-
richten. Mit Anlegung derer Baum-Schulen
hat man auf zweyerley zu sehen: entweder man
ist willens zum Nutzen und Verkauf eine Baum-
Schule anzulegen, oder man wil die angegebenen
künstlichen vielerley Pfropf- und Oculirungen und
dergleichen Versuche aus Curiosität anstellen, in
welchem einem jeden sein freyer Wille überlassen
wird. Jch handele jetzo nicht von diesem, son-
dern von jenem Fall, und zeige nur den nächsten
und nützlichsten Weg einen Vorrath von Bäu-
men zu erhalten, und da hat man folgendes zu
merken.

§. 2.
Wie die
jungen Rei-
ser in die
Reihen zu
pflanzen.

Wenn die gesäeten Kern-Stämme auf dem
Lande in 3. bis 4. Jahren ihre Stärke erreichet
haben, so können sie den Herbst, wenn das Laub
gefallen, oder auch im Frühjahre, sobald man in
die Erde kommen kan, ordentlich nach der Gar-
ten-Schnure mit einem Pflanzer gestecket werden.
Oder, wenn sie stark sind, und viele Wurzeln ha-
ben, müssen sie in einen mit dem Grabe Scheide
aufgeworfenen Graben fein ordentlich nach dem
Visire gesetzet werden, doch also, daß die Reihen
in die Quere 4. 5. bis 6. Schuh nach eines jeden
Belieben, von einander zu stehen kommen. Jn
denen Reihen werden die wilden Stämme an-
derthalb auch wohl 2. Schuh weit von einander
gesetzet, damit man darzwischen nicht allein be-
quem pfropfen und oculiren, sondern auch die
Pfröpfer anbinden, und die in denen Reihen ste-

henden

4. Cap. Von Verpflanzung
muͤhſame und umſchweifende Art ſuchen zu ver-
richten. Mit Anlegung derer Baum-Schulen
hat man auf zweyerley zu ſehen: entweder man
iſt willens zum Nutzen und Verkauf eine Baum-
Schule anzulegen, oder man wil die angegebenen
kuͤnſtlichen vielerley Pfropf- und Oculirungen und
dergleichen Verſuche aus Curioſitaͤt anſtellen, in
welchem einem jeden ſein freyer Wille uͤberlaſſen
wird. Jch handele jetzo nicht von dieſem, ſon-
dern von jenem Fall, und zeige nur den naͤchſten
und nuͤtzlichſten Weg einen Vorrath von Baͤu-
men zu erhalten, und da hat man folgendes zu
merken.

§. 2.
Wie die
jungen Rei-
ſer in die
Reihen zu
pflanzen.

Wenn die geſaͤeten Kern-Staͤmme auf dem
Lande in 3. bis 4. Jahren ihre Staͤrke erreichet
haben, ſo koͤnnen ſie den Herbſt, wenn das Laub
gefallen, oder auch im Fruͤhjahre, ſobald man in
die Erde kommen kan, ordentlich nach der Gar-
ten-Schnure mit einem Pflanzer geſtecket werden.
Oder, wenn ſie ſtark ſind, und viele Wurzeln ha-
ben, muͤſſen ſie in einen mit dem Grabe Scheide
aufgeworfenen Graben fein ordentlich nach dem
Viſire geſetzet werden, doch alſo, daß die Reihen
in die Quere 4. 5. bis 6. Schuh nach eines jeden
Belieben, von einander zu ſtehen kommen. Jn
denen Reihen werden die wilden Staͤmme an-
derthalb auch wohl 2. Schuh weit von einander
geſetzet, damit man darzwiſchen nicht allein be-
quem pfropfen und oculiren, ſondern auch die
Pfroͤpfer anbinden, und die in denen Reihen ſte-

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[50/0082] 4. Cap. Von Verpflanzung muͤhſame und umſchweifende Art ſuchen zu ver- richten. Mit Anlegung derer Baum-Schulen hat man auf zweyerley zu ſehen: entweder man iſt willens zum Nutzen und Verkauf eine Baum- Schule anzulegen, oder man wil die angegebenen kuͤnſtlichen vielerley Pfropf- und Oculirungen und dergleichen Verſuche aus Curioſitaͤt anſtellen, in welchem einem jeden ſein freyer Wille uͤberlaſſen wird. Jch handele jetzo nicht von dieſem, ſon- dern von jenem Fall, und zeige nur den naͤchſten und nuͤtzlichſten Weg einen Vorrath von Baͤu- men zu erhalten, und da hat man folgendes zu merken. §. 2. Wenn die geſaͤeten Kern-Staͤmme auf dem Lande in 3. bis 4. Jahren ihre Staͤrke erreichet haben, ſo koͤnnen ſie den Herbſt, wenn das Laub gefallen, oder auch im Fruͤhjahre, ſobald man in die Erde kommen kan, ordentlich nach der Gar- ten-Schnure mit einem Pflanzer geſtecket werden. Oder, wenn ſie ſtark ſind, und viele Wurzeln ha- ben, muͤſſen ſie in einen mit dem Grabe Scheide aufgeworfenen Graben fein ordentlich nach dem Viſire geſetzet werden, doch alſo, daß die Reihen in die Quere 4. 5. bis 6. Schuh nach eines jeden Belieben, von einander zu ſtehen kommen. Jn denen Reihen werden die wilden Staͤmme an- derthalb auch wohl 2. Schuh weit von einander geſetzet, damit man darzwiſchen nicht allein be- quem pfropfen und oculiren, ſondern auch die Pfroͤpfer anbinden, und die in denen Reihen ſte- henden

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/82>, abgerufen am 27.11.2024.