Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.der jungen Stämme. Diese werden in eine Baum-Schule und zwar aneinen besondern Ort, wo die Franz-Bäume stehen sollen, gesetzet. Auf die ersten werden Birn, und auf die letztern Aepfel gebracht. Solten die Quitten-Stämme wider Verhoffen keinen Nebenschossen bringen, so gräbet man den Stam auf einer Seite an den Wurzeln los, beu- get den Obergipfel in die Erde und bringet einen Haufen Erde sowohl auf die Wurzeln als auf die Zweige, doch so, daß zwey Theile von den Reisern hervor stehen, auf diese Art wird man dergleichen im Ueberfluß, wenn sie zwey Jahre gelegen haben, überkommen. §. 6. Es sind zwar einige der Meinung, daßOb die Die-
der jungen Staͤmme. Dieſe werden in eine Baum-Schule und zwar aneinen beſondern Ort, wo die Franz-Baͤume ſtehen ſollen, geſetzet. Auf die erſten werden Birn, und auf die letztern Aepfel gebracht. Solten die Quitten-Staͤmme wider Verhoffen keinen Nebenſchoſſen bringen, ſo graͤbet man den Stam auf einer Seite an den Wurzeln los, beu- get den Obergipfel in die Erde und bringet einen Haufen Erde ſowohl auf die Wurzeln als auf die Zweige, doch ſo, daß zwey Theile von den Reiſern hervor ſtehen, auf dieſe Art wird man dergleichen im Ueberfluß, wenn ſie zwey Jahre gelegen haben, uͤberkommen. §. 6. Es ſind zwar einige der Meinung, daßOb die Die-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0063" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der jungen Staͤmme.</hi></fw><lb/> Dieſe werden in eine Baum-Schule und zwar an<lb/> einen beſondern Ort, wo die Franz-Baͤume ſtehen<lb/> ſollen, geſetzet. Auf die erſten werden Birn,<lb/> und auf die letztern Aepfel gebracht. Solten<lb/> die Quitten-Staͤmme wider Verhoffen keinen<lb/> Nebenſchoſſen bringen, ſo graͤbet man den Stam<lb/> auf einer Seite an den Wurzeln los, beu-<lb/> get den Obergipfel in die Erde und bringet<lb/> einen Haufen Erde ſowohl auf die Wurzeln<lb/> als auf die Zweige, doch ſo, daß zwey Theile<lb/> von den Reiſern hervor ſtehen, auf dieſe Art<lb/> wird man dergleichen im Ueberfluß, wenn ſie zwey<lb/> Jahre gelegen haben, uͤberkommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 6.</head><lb/> <p>Es ſind zwar einige der Meinung, daß<note place="right">Ob die<lb/> Baͤume,<lb/> welche man<lb/> aus dẽ Obſt-<lb/> Kern erzie-<lb/> het, wild<lb/> oder zahm<lb/> werden.</note><lb/> man unterweilen, aus den Aepfel- und Birn-<lb/> Kern gute und wohlſchmeckende Arten heraus<lb/> bringen koͤnte. Aber Herr Gotfried Auguſt<lb/> Hofman, <hi rendition="#aq">Juris Practicus,</hi> in ſeiner Klugheit<lb/> Haus zu halten, im anderen Buche auf dem 54.<lb/> Blate behauptet das Gegentheil, und meldet<lb/> von den Samen der Baͤume folgendes: ”Jſt<lb/> „der Samen von wilden Staͤmmen geweſen, ſo<lb/> „heiſſen die aus denſelben vorgewachſenen Staͤm-<lb/> „me Wildlinge: iſt er von zahmen Baͤumen,<lb/> „werden die Fruͤchte nach und nach eben wilde<lb/> „daran, wenn man nicht mit dem Verſetzen und<lb/> „Pfropfen darhinder drein iſt. Doch ſind die<lb/> „Wildlinge noch wilder, als die Baͤume, ſo vom<lb/> „zahmen Obſte aufwachſen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0063]
der jungen Staͤmme.
Dieſe werden in eine Baum-Schule und zwar an
einen beſondern Ort, wo die Franz-Baͤume ſtehen
ſollen, geſetzet. Auf die erſten werden Birn,
und auf die letztern Aepfel gebracht. Solten
die Quitten-Staͤmme wider Verhoffen keinen
Nebenſchoſſen bringen, ſo graͤbet man den Stam
auf einer Seite an den Wurzeln los, beu-
get den Obergipfel in die Erde und bringet
einen Haufen Erde ſowohl auf die Wurzeln
als auf die Zweige, doch ſo, daß zwey Theile
von den Reiſern hervor ſtehen, auf dieſe Art
wird man dergleichen im Ueberfluß, wenn ſie zwey
Jahre gelegen haben, uͤberkommen.
§. 6.
Es ſind zwar einige der Meinung, daß
man unterweilen, aus den Aepfel- und Birn-
Kern gute und wohlſchmeckende Arten heraus
bringen koͤnte. Aber Herr Gotfried Auguſt
Hofman, Juris Practicus, in ſeiner Klugheit
Haus zu halten, im anderen Buche auf dem 54.
Blate behauptet das Gegentheil, und meldet
von den Samen der Baͤume folgendes: ”Jſt
„der Samen von wilden Staͤmmen geweſen, ſo
„heiſſen die aus denſelben vorgewachſenen Staͤm-
„me Wildlinge: iſt er von zahmen Baͤumen,
„werden die Fruͤchte nach und nach eben wilde
„daran, wenn man nicht mit dem Verſetzen und
„Pfropfen darhinder drein iſt. Doch ſind die
„Wildlinge noch wilder, als die Baͤume, ſo vom
„zahmen Obſte aufwachſen.
Ob die
Baͤume,
welche man
aus dẽ Obſt-
Kern erzie-
het, wild
oder zahm
werden.
Die-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |