Der Herr Verfasser wird hoffentlich nicht übel nehmen, daß ich ihm hierinne widerspreche und dargegen kürzlich zeige, daß der Salpeter an aller Unfruchtbarkeit unschuldig sey. Denn 1.) hat der Autor mit nichts erwiesen, daß in dem angeblichen unfruchtbaren Erdreiche Salpeter vorhanden gewesen, da doch dessen Gegenwart vermittelst der bekanten Auslaugung leichtlich zum Vorschein gebracht werden können, mithin ehe und bevor dergleichen Untersuchung gesche- hen, man nicht sagen kan, was für ein Salz zu- gegen und was die Unfruchtbarkeit vernrsache. 2.) Das angegebene Zeichen ist gleichfals unzu- länglich, die vorscheinende Weisse auf dem Erd- reiche machet es gar nicht aus, indem auch an- dere Salze, als Alaun und Vitriol, zumal wenn dieser letztere von der Sonne beschienen wird, weiß ausfehen, und da bekant, daß es sowol alau- nigte, vitriolische, küchensaltzige als salpetrige Erden giebet, so kan der blosse Augenschein die Sache nicht entscheiden, sondern es gehören ganz andere Proben und Versuche darzu. 3.) Jst das vorgeschlagene Mittel den Salpeter wegzubrin- gen, gleichfals unrichtig, vielmehr wird derselbi- ge durch Zusatz der Asche und ungelöschten Kalk vermehret, ja gar gezeuget, wie solches in Chy- mischen Schriften hin und wieder zu lesen, auch die Ausübung der Salpeter-Siederey diesen Satz bestätiget. Hingegen ist 4.) eben hieraus, daß dieses angegebene Mittel gut gethan, und das Erdreich verbessert worden, gewisser zu schliessen,
daß
des Ortes und der Erde.
Der Herr Verfaſſer wird hoffentlich nicht uͤbel nehmen, daß ich ihm hierinne widerſpreche und dargegen kuͤrzlich zeige, daß der Salpeter an aller Unfruchtbarkeit unſchuldig ſey. Denn 1.) hat der Autor mit nichts erwieſen, daß in dem angeblichen unfruchtbaren Erdreiche Salpeter vorhanden geweſen, da doch deſſen Gegenwart vermittelſt der bekanten Auslaugung leichtlich zum Vorſchein gebracht werden koͤnnen, mithin ehe und bevor dergleichen Unterſuchung geſche- hen, man nicht ſagen kan, was fuͤr ein Salz zu- gegen und was die Unfruchtbarkeit vernrſache. 2.) Das angegebene Zeichen iſt gleichfals unzu- laͤnglich, die vorſcheinende Weiſſe auf dem Erd- reiche machet es gar nicht aus, indem auch an- dere Salze, als Alaun und Vitriol, zumal wenn dieſer letztere von der Sonne beſchienen wird, weiß ausfehen, und da bekant, daß es ſowol alau- nigte, vitrioliſche, kuͤchenſaltzige als ſalpetrige Erden giebet, ſo kan der bloſſe Augenſchein die Sache nicht entſcheiden, ſondern es gehoͤren ganz andere Proben und Verſuche darzu. 3.) Jſt das vorgeſchlagene Mittel den Salpeter wegzubrin- gen, gleichfals unrichtig, vielmehr wird derſelbi- ge durch Zuſatz der Aſche und ungeloͤſchten Kalk vermehret, ja gar gezeuget, wie ſolches in Chy- miſchen Schriften hin und wieder zu leſen, auch die Ausuͤbung der Salpeter-Siederey dieſen Satz beſtaͤtiget. Hingegen iſt 4.) eben hieraus, daß dieſes angegebene Mittel gut gethan, und das Erdreich verbeſſert worden, gewiſſer zu ſchlieſſen,
daß
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des Ortes und der Erde.
Der Herr Verfaſſer wird hoffentlich nicht
uͤbel nehmen, daß ich ihm hierinne widerſpreche
und dargegen kuͤrzlich zeige, daß der Salpeter
an aller Unfruchtbarkeit unſchuldig ſey. Denn
1.) hat der Autor mit nichts erwieſen, daß in dem
angeblichen unfruchtbaren Erdreiche Salpeter
vorhanden geweſen, da doch deſſen Gegenwart
vermittelſt der bekanten Auslaugung leichtlich
zum Vorſchein gebracht werden koͤnnen, mithin
ehe und bevor dergleichen Unterſuchung geſche-
hen, man nicht ſagen kan, was fuͤr ein Salz zu-
gegen und was die Unfruchtbarkeit vernrſache.
2.) Das angegebene Zeichen iſt gleichfals unzu-
laͤnglich, die vorſcheinende Weiſſe auf dem Erd-
reiche machet es gar nicht aus, indem auch an-
dere Salze, als Alaun und Vitriol, zumal wenn
dieſer letztere von der Sonne beſchienen wird,
weiß ausfehen, und da bekant, daß es ſowol alau-
nigte, vitrioliſche, kuͤchenſaltzige als ſalpetrige
Erden giebet, ſo kan der bloſſe Augenſchein die
Sache nicht entſcheiden, ſondern es gehoͤren ganz
andere Proben und Verſuche darzu. 3.) Jſt das
vorgeſchlagene Mittel den Salpeter wegzubrin-
gen, gleichfals unrichtig, vielmehr wird derſelbi-
ge durch Zuſatz der Aſche und ungeloͤſchten Kalk
vermehret, ja gar gezeuget, wie ſolches in Chy-
miſchen Schriften hin und wieder zu leſen, auch
die Ausuͤbung der Salpeter-Siederey dieſen Satz
beſtaͤtiget. Hingegen iſt 4.) eben hieraus, daß
dieſes angegebene Mittel gut gethan, und das
Erdreich verbeſſert worden, gewiſſer zu ſchlieſſen,
daß
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/43>, abgerufen am 16.07.2024.
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