Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.des Ortes und der Erde. anführen, daß in unseren Erfurtischen Dreyen-brunnen-Gärten die Obst-Bäume nicht gut thun noch fortwachsen wollen, sondern sie gehen nach und nach wiederum ab, worüber sich alle Jnha- ber beschweren. Woher aber dieser Schade ent- stehet, können sie nicht einsehen. Es sind die Ländereyen an diesem Orte also beschaffen, daß ein jedes Land, welches bey uns ein Jahn genen- net wird, 18, 20 bis 24. Schuh breit, und mit Rasen-Rändern eingefasset ist. Zwischen diesen befindet sich allezeit ein Graben, worein Wasser geleitet ist, die Ländereyen damit zu begiessen. Auf beyden Seiten derer Rasen-Ränder sind Zwetschgen oder Pflaumen, und in der Mitten Obst-Bäume alleenweise gepflanzet. Hieraus ist gar deutlich die Ursache zu finden, warum die andern Obst-Bäume verderben und zu Grunde ge- hen müssen. Denn indem die Zwetschgen-Bäu- me von beyden Seiten nach der Mitten zu ihre Nah- rung suchen müssen, so folgt, daß jene so zu reden tod gebissen werden. Wer hiervon eine Nachricht verlanget, kan in meiner historischen Beschreibung von den Erfurtischen Dreyenbrunnen das Kupfer ansehen. Vor einigen Jahren hatte ich recht auserlese- men A 4
des Ortes und der Erde. anfuͤhren, daß in unſeren Erfurtiſchen Dreyen-brunnen-Gaͤrten die Obſt-Baͤume nicht gut thun noch fortwachſen wollen, ſondern ſie gehen nach und nach wiederum ab, woruͤber ſich alle Jnha- ber beſchweren. Woher aber dieſer Schade ent- ſtehet, koͤnnen ſie nicht einſehen. Es ſind die Laͤndereyen an dieſem Orte alſo beſchaffen, daß ein jedes Land, welches bey uns ein Jahn genen- net wird, 18, 20 bis 24. Schuh breit, und mit Raſen-Raͤndern eingefaſſet iſt. Zwiſchen dieſen befindet ſich allezeit ein Graben, worein Waſſer geleitet iſt, die Laͤndereyen damit zu begieſſen. Auf beyden Seiten derer Raſen-Raͤnder ſind Zwetſchgen oder Pflaumen, und in der Mitten Obſt-Baͤume alleenweiſe gepflanzet. Hieraus iſt gar deutlich die Urſache zu finden, warum die andern Obſt-Baͤume verderben und zu Grunde ge- hen muͤſſen. Denn indem die Zwetſchgen-Baͤu- me von beyden Seiten nach der Mitten zu ihre Nah- rung ſuchen muͤſſen, ſo folgt, daß jene ſo zu reden tod gebiſſen werden. Wer hiervon eine Nachricht verlanget, kan in meiner hiſtoriſchen Beſchreibung von den Erfurtiſchen Dreyenbrunnen das Kupfer anſehen. Vor einigen Jahren hatte ich recht auserleſe- men A 4
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des Ortes und der Erde.
anfuͤhren, daß in unſeren Erfurtiſchen Dreyen-
brunnen-Gaͤrten die Obſt-Baͤume nicht gut thun
noch fortwachſen wollen, ſondern ſie gehen nach
und nach wiederum ab, woruͤber ſich alle Jnha-
ber beſchweren. Woher aber dieſer Schade ent-
ſtehet, koͤnnen ſie nicht einſehen. Es ſind die
Laͤndereyen an dieſem Orte alſo beſchaffen, daß
ein jedes Land, welches bey uns ein Jahn genen-
net wird, 18, 20 bis 24. Schuh breit, und mit
Raſen-Raͤndern eingefaſſet iſt. Zwiſchen dieſen
befindet ſich allezeit ein Graben, worein Waſſer
geleitet iſt, die Laͤndereyen damit zu begieſſen.
Auf beyden Seiten derer Raſen-Raͤnder ſind
Zwetſchgen oder Pflaumen, und in der Mitten
Obſt-Baͤume alleenweiſe gepflanzet. Hieraus
iſt gar deutlich die Urſache zu finden, warum die
andern Obſt-Baͤume verderben und zu Grunde ge-
hen muͤſſen. Denn indem die Zwetſchgen-Baͤu-
me von beyden Seiten nach der Mitten zu ihre Nah-
rung ſuchen muͤſſen, ſo folgt, daß jene ſo zu reden
tod gebiſſen werden. Wer hiervon eine Nachricht
verlanget, kan in meiner hiſtoriſchen Beſchreibung
von den Erfurtiſchen Dreyenbrunnen das Kupfer
anſehen.
Vor einigen Jahren hatte ich recht auserleſe-
ne ſchoͤne und wohlgezogene Arten von Obſt-Baͤu-
men auf einem dergleichen Lande ſtehen, ſie trieben
aber nicht eines Zolles lang Sommer-Sproſ-
ſen, woruͤber ich und meine Gaͤrtner uns ſehr
verwunderten. Jch ſtellete ihnen die albe-
reit gedachte Urſache, woher dieſes Uebel kom-
men
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