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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Von der Beschaffenheit
lichen Aeckern Baum-Schulen anzulegen: allein
die gesäeten Kern, wenn sie aufgegangen waren,
noch weniger aber die Piröpfer, wolten nicht von
der Stelle wachsen, wodurch sie genöthiget wur-
den dieselben wiederum auszuheben und auf frische
und hierzu noch nicht gebrauchte Ländereyen zu
bringen, indem sie anmerken, daß bey den an-
dern die gesäeten Kern-Stämme und gepfropften
Reiser schnel in die Höhe wuchsen. Hier könte
mir eingewendet werden, daß man ausser diesem
Mittel dennoch an eben dem Orte, alwo eine
Baum Schule vorher gewesen, wiederum eine an-
legen könte, wenn man die Erde 2 Schuh tief
reolte oder wendete, und derselben mit der Dün-
gung zur Hülfe käme. Dieses ist zwar wahr;
allein wegen dieser zweyen kostbaren Bemühun-
gen, wodurch man dem Lande im Nothfall zu
Hülfe kommen muß, wenn man nicht abwechseln
kan, ist mein Satz nicht zu verwerfen. Denn
ich rede von einem Orte, wo es mehrere Lände-
rey giebt, die sich zu Baum-Schulen schicket, der-
gleichen wir hier in unsern Erfurtischen Feldern
genug haben. Denn da hat man ja nicht nöthig
so viele Mühe und grosse Kosten zur Verbesse-
rung des Landes anzuwenden, sondern man kan oh-
ne Bedenken abwechseln und einen frischen Boden
erwählen. Wo es aber in den Gärten auch an
andern Orten nicht anders seyn wil; so muß man
freylich einen solchen Grund und Boden wieder-
um zu verbessern und zu erneuern suchen und hier-
innen keine Kosten sparen. Alhier muß ich noch

anfüh-

1. Cap. Von der Beſchaffenheit
lichen Aeckern Baum-Schulen anzulegen: allein
die geſaͤeten Kern, wenn ſie aufgegangen waren,
noch weniger aber die Piroͤpfer, wolten nicht von
der Stelle wachſen, wodurch ſie genoͤthiget wur-
den dieſelben wiederum auszuheben und auf friſche
und hierzu noch nicht gebrauchte Laͤndereyen zu
bringen, indem ſie anmerken, daß bey den an-
dern die geſaͤeten Kern-Staͤmme und gepfropften
Reiſer ſchnel in die Hoͤhe wuchſen. Hier koͤnte
mir eingewendet werden, daß man auſſer dieſem
Mittel dennoch an eben dem Orte, alwo eine
Baum Schule vorher geweſen, wiederum eine an-
legen koͤnte, wenn man die Erde 2 Schuh tief
reolte oder wendete, und derſelben mit der Duͤn-
gung zur Huͤlfe kaͤme. Dieſes iſt zwar wahr;
allein wegen dieſer zweyen koſtbaren Bemuͤhun-
gen, wodurch man dem Lande im Nothfall zu
Huͤlfe kommen muß, wenn man nicht abwechſeln
kan, iſt mein Satz nicht zu verwerfen. Denn
ich rede von einem Orte, wo es mehrere Laͤnde-
rey giebt, die ſich zu Baum-Schulen ſchicket, der-
gleichen wir hier in unſern Erfurtiſchen Feldern
genug haben. Denn da hat man ja nicht noͤthig
ſo viele Muͤhe und groſſe Koſten zur Verbeſſe-
rung des Landes anzuwenden, ſondern man kan oh-
ne Bedenken abwechſeln und einen friſchen Boden
erwaͤhlen. Wo es aber in den Gaͤrten auch an
andern Orten nicht anders ſeyn wil; ſo muß man
freylich einen ſolchen Grund und Boden wieder-
um zu verbeſſern und zu erneuern ſuchen und hier-
innen keine Koſten ſparen. Alhier muß ich noch

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[6/0038] 1. Cap. Von der Beſchaffenheit lichen Aeckern Baum-Schulen anzulegen: allein die geſaͤeten Kern, wenn ſie aufgegangen waren, noch weniger aber die Piroͤpfer, wolten nicht von der Stelle wachſen, wodurch ſie genoͤthiget wur- den dieſelben wiederum auszuheben und auf friſche und hierzu noch nicht gebrauchte Laͤndereyen zu bringen, indem ſie anmerken, daß bey den an- dern die geſaͤeten Kern-Staͤmme und gepfropften Reiſer ſchnel in die Hoͤhe wuchſen. Hier koͤnte mir eingewendet werden, daß man auſſer dieſem Mittel dennoch an eben dem Orte, alwo eine Baum Schule vorher geweſen, wiederum eine an- legen koͤnte, wenn man die Erde 2 Schuh tief reolte oder wendete, und derſelben mit der Duͤn- gung zur Huͤlfe kaͤme. Dieſes iſt zwar wahr; allein wegen dieſer zweyen koſtbaren Bemuͤhun- gen, wodurch man dem Lande im Nothfall zu Huͤlfe kommen muß, wenn man nicht abwechſeln kan, iſt mein Satz nicht zu verwerfen. Denn ich rede von einem Orte, wo es mehrere Laͤnde- rey giebt, die ſich zu Baum-Schulen ſchicket, der- gleichen wir hier in unſern Erfurtiſchen Feldern genug haben. Denn da hat man ja nicht noͤthig ſo viele Muͤhe und groſſe Koſten zur Verbeſſe- rung des Landes anzuwenden, ſondern man kan oh- ne Bedenken abwechſeln und einen friſchen Boden erwaͤhlen. Wo es aber in den Gaͤrten auch an andern Orten nicht anders ſeyn wil; ſo muß man freylich einen ſolchen Grund und Boden wieder- um zu verbeſſern und zu erneuern ſuchen und hier- innen keine Koſten ſparen. Alhier muß ich noch anfuͤh-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/38>, abgerufen am 24.11.2024.