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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Von der Beschaffenheit
hen, einbrechen und die jungen Bäume verderben
solte; so darf man solche nicht gleich aus Ungedult
und Uebereilung herausschmeissen und in Ofen wer-
fen, wie ich solches selbst gethan, sondern man muß
den Ort, wie oben gedacht, verwahren und die zer-
brochenen und beschädigten Stämme wiederum an-
ders pfropfen und oculiren. Denn da die Stäm-
me einmal vorhanden, dicke und groß sind, so kan
man auf solche Art die viele Zeit und Kosten erspa-
ren, welche erfodert werden, ehe man wieder andere
von solcher Stärke und Grösse aus den Kern er-
ziehen kan, daß also der Schaden dadurch weit er-
träglicher gemacht wird.

§. 3.
Wenn vor-
her eine
Baum-
schule da-
selbst ge-
standen, ist
ein anderer
Ort zu er-
wählen.

Es ist aber hierbey auch noch zu merken,
daß man niemals an einem solchen Orte eine
Baum-Schule anlegen müsse, wo vorher eine
gestanden. Viele Liebhaber, welche in Anlegung
der Baum Schulen sich lange Jahre bemühet ha-
ben, klagen, daß ihre jungen Bäume nicht mehr
so freudig und gut wachsen wolten, als sonsten
geschehen, sondern sie würden mosicht, blieben
kleine, und sie könten auch die Ursache nicht fin-
den, woher oder warum dieses Uebel entstünde.
Ja es ist mir selbst also ergangen: als ich aber
einiger gepfropften Stämme aus meiner Baum-
Schule an die Stelle der alten abgegangenen
Obst-Bäume in meine Gärten hin und wieder
verpflanzete; so beklieben sie zwar, und setz-
ten ihre jungen Wurzeln in der Erde ziemlich
an; allein sie blieben einige Jahre nach einander

in

1. Cap. Von der Beſchaffenheit
hen, einbrechen und die jungen Baͤume verderben
ſolte; ſo darf man ſolche nicht gleich aus Ungedult
und Uebereilung herausſchmeiſſen und in Ofen wer-
fen, wie ich ſolches ſelbſt gethan, ſondern man muß
den Ort, wie oben gedacht, verwahren und die zer-
brochenen und beſchaͤdigten Staͤmme wiederum an-
ders pfropfen und oculiren. Denn da die Staͤm-
me einmal vorhanden, dicke und groß ſind, ſo kan
man auf ſolche Art die viele Zeit und Koſten erſpa-
ren, welche erfodert werden, ehe man wieder andere
von ſolcher Staͤrke und Groͤſſe aus den Kern er-
ziehen kan, daß alſo der Schaden dadurch weit er-
traͤglicher gemacht wird.

§. 3.
Wenn vor-
her eine
Baum-
ſchule da-
ſelbſt ge-
ſtanden, iſt
ein anderer
Ort zu er-
waͤhlen.

Es iſt aber hierbey auch noch zu merken,
daß man niemals an einem ſolchen Orte eine
Baum-Schule anlegen muͤſſe, wo vorher eine
geſtanden. Viele Liebhaber, welche in Anlegung
der Baum Schulen ſich lange Jahre bemuͤhet ha-
ben, klagen, daß ihre jungen Baͤume nicht mehr
ſo freudig und gut wachſen wolten, als ſonſten
geſchehen, ſondern ſie wuͤrden moſicht, blieben
kleine, und ſie koͤnten auch die Urſache nicht fin-
den, woher oder warum dieſes Uebel entſtuͤnde.
Ja es iſt mir ſelbſt alſo ergangen: als ich aber
einiger gepfropften Staͤmme aus meiner Baum-
Schule an die Stelle der alten abgegangenen
Obſt-Baͤume in meine Gaͤrten hin und wieder
verpflanzete; ſo beklieben ſie zwar, und ſetz-
ten ihre jungen Wurzeln in der Erde ziemlich
an; allein ſie blieben einige Jahre nach einander

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[4/0036] 1. Cap. Von der Beſchaffenheit hen, einbrechen und die jungen Baͤume verderben ſolte; ſo darf man ſolche nicht gleich aus Ungedult und Uebereilung herausſchmeiſſen und in Ofen wer- fen, wie ich ſolches ſelbſt gethan, ſondern man muß den Ort, wie oben gedacht, verwahren und die zer- brochenen und beſchaͤdigten Staͤmme wiederum an- ders pfropfen und oculiren. Denn da die Staͤm- me einmal vorhanden, dicke und groß ſind, ſo kan man auf ſolche Art die viele Zeit und Koſten erſpa- ren, welche erfodert werden, ehe man wieder andere von ſolcher Staͤrke und Groͤſſe aus den Kern er- ziehen kan, daß alſo der Schaden dadurch weit er- traͤglicher gemacht wird. §. 3. Es iſt aber hierbey auch noch zu merken, daß man niemals an einem ſolchen Orte eine Baum-Schule anlegen muͤſſe, wo vorher eine geſtanden. Viele Liebhaber, welche in Anlegung der Baum Schulen ſich lange Jahre bemuͤhet ha- ben, klagen, daß ihre jungen Baͤume nicht mehr ſo freudig und gut wachſen wolten, als ſonſten geſchehen, ſondern ſie wuͤrden moſicht, blieben kleine, und ſie koͤnten auch die Urſache nicht fin- den, woher oder warum dieſes Uebel entſtuͤnde. Ja es iſt mir ſelbſt alſo ergangen: als ich aber einiger gepfropften Staͤmme aus meiner Baum- Schule an die Stelle der alten abgegangenen Obſt-Baͤume in meine Gaͤrten hin und wieder verpflanzete; ſo beklieben ſie zwar, und ſetz- ten ihre jungen Wurzeln in der Erde ziemlich an; allein ſie blieben einige Jahre nach einander in

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/36>, abgerufen am 21.11.2024.