Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.Vorrede. gemeinen Arbeit den Handgrif lernet. Dennes ist gewiß bey dem Graben und Rechen (Harken) ein besonderer Vortheil, daß es dem Tagelöhner nicht so sauer wird, und doch ge- schwinde von statten gehet. Hat man nun sol- ches selbst probiret, so kan man es, wo es nöthig, solchen ungeschickten Leuten fein weisen, wie sie es machen sollen. Hr. D. C. E. Künhold spricht in seiner Oeconomia experimentali, Sect. V. p. 105. Denn gleichwie die Glückseligkeit und Nutzen aller Schätze und Reichthümer nicht im blossen Besitz, sondern vielmehr in rechtem und löblichem Gebrauche bestehet; also will es nicht genug seyn, in der Wirthschaft und Haushal- tung viel lernen und wissen, sondern man muß auch selbst Hand anlegen, und das wenige, was man hiervon erlernet hat, in die Uebung bringen und practiciren. Diese Art, jungen Leuten durch den Au- gen )( )( 5
Vorrede. gemeinen Arbeit den Handgrif lernet. Dennes iſt gewiß bey dem Graben und Rechen (Harken) ein beſonderer Vortheil, daß es dem Tageloͤhner nicht ſo ſauer wird, und doch ge- ſchwinde von ſtatten gehet. Hat man nun ſol- ches ſelbſt probiret, ſo kan man es, wo es noͤthig, ſolchen ungeſchickten Leuten fein weiſen, wie ſie es machen ſollen. Hr. D. C. E. Kuͤnhold ſpricht in ſeiner Oeconomia experimentali, Sect. V. p. 105. Denn gleichwie die Gluͤckſeligkeit und Nutzen aller Schaͤtze und Reichthuͤmer nicht im bloſſen Beſitz, ſondern vielmehr in rechtem und loͤblichem Gebrauche beſtehet; alſo will es nicht genug ſeyn, in der Wirthſchaft und Haushal- tung viel lernen und wiſſen, ſondern man muß auch ſelbſt Hand anlegen, und das wenige, was man hiervon erlernet hat, in die Uebung bringen und practiciren. Dieſe Art, jungen Leuten durch den Au- gen )( )( 5
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Vorrede.
gemeinen Arbeit den Handgrif lernet. Denn
es iſt gewiß bey dem Graben und Rechen
(Harken) ein beſonderer Vortheil, daß es dem
Tageloͤhner nicht ſo ſauer wird, und doch ge-
ſchwinde von ſtatten gehet. Hat man nun ſol-
ches ſelbſt probiret, ſo kan man es, wo es noͤthig,
ſolchen ungeſchickten Leuten fein weiſen, wie ſie
es machen ſollen. Hr. D. C. E. Kuͤnhold ſpricht
in ſeiner Oeconomia experimentali, Sect. V.
p. 105. Denn gleichwie die Gluͤckſeligkeit und
Nutzen aller Schaͤtze und Reichthuͤmer nicht im
bloſſen Beſitz, ſondern vielmehr in rechtem und
loͤblichem Gebrauche beſtehet; alſo will es nicht
genug ſeyn, in der Wirthſchaft und Haushal-
tung viel lernen und wiſſen, ſondern man muß
auch ſelbſt Hand anlegen, und das wenige,
was man hiervon erlernet hat, in die Uebung
bringen und practiciren.
Dieſe Art, jungen Leuten durch den Au-
genſchein, die bey dieſem Theile der Oeconomie
vorkommende Geſchaͤfte und Handgriffe zu ler-
nen, iſt ungemein gut, und an ſich betrachtet
auſſer allem Streite die beſte, indem derglei-
chen Dinge nicht beſſer koͤnnen gelernet werden,
als wenn man ſie auf den Aeckern und in Gaͤr-
ten wirklich ſiehet vornehmen, und von ſolchen
Leuten, die beſtaͤndig damit umgehen, ſich zei-
gen laͤſſet. Und nach dieſer Art pfleget auch
der beruͤhmte und in dieſen Dingen erfahr-
ne Hr. Hofrath Zink ſeine Auditores zur Praxi
anzufuͤhren, wie er in den Leipziger Samlun-
gen
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