Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.Vorrede. Es ist aber auch nöthig, daß die Zuhörer lein )()( 4
Vorrede. Es iſt aber auch noͤthig, daß die Zuhoͤrer lein )()( 4
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <pb facs="#f0023"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorrede.</hi> </fw><lb/> <p>Es iſt aber auch noͤthig, daß die Zuhoͤrer<lb/> in einem ſolchen Collegio ſelbſt mit Hand an-<lb/> legen und die <hi rendition="#aq">Inſtrumenta</hi> lernen appliciren.<lb/> Denn dadurch werden ſie in Stand geſetzet, daß<lb/> ſie in Zukunft ihren Leuten und Tageloͤhnern,<lb/> welche oͤfters hierinnen entweder fehlen, oder<lb/> wohl gar in manchen Stuͤcken ganz unerfahren<lb/> ſind, ſolches wiederum recht zeigen und lernen<lb/> koͤnnen. Es iſt beſſer, daß man es ſolchen Leu-<lb/> ten ſelbſt lernen und ſie corrigiren kan, als von<lb/> ihnen, wie gemeiniglich zu geſchehen pfleget, und<lb/> welches ich anfaͤnglich ſelbſt erfahren, ausgela-<lb/> chet zu werden, und durch ihren Unverſtand und<lb/> Eigenſin in ſeiner Oeconomie Schaden zu lei-<lb/> den. Jch wil die Sache mit einem einzigen<lb/> Exempel erlaͤutern. Es iſt bekant, daß man die<lb/> Kohl-Pflanzen vermittelſt eines Pflanzers (bey<lb/> uns nennen ſie ſolchen einen Stickel) oder Steck-<lb/> holzes fortzupflanzen pfleget, welche Art auch<lb/> uͤberhaupt bey Verſetzung aller Pflanzen die be-<lb/> ſte iſt. Ob nun gleich dieſes die gemeinſte und<lb/> geringſte Arbeit zu ſeyn ſcheinet, ſo iſt doch in<lb/> Wahrheit ein beſonderer Vortheil dabey zu<lb/> beobachten, wenn die Pflanzen bekleiben oder<lb/> fortkommen ſollen. Es muß nemlich die Erde<lb/> mit dem Pflanzer recht angedruͤckt werden, wo-<lb/> bey ich dieſe Probe zu machen pflege: ſobald ei-<lb/> ne Pflanze geſteckt worden, ſo faſſe ich ein einzi-<lb/> ges Blat mit den zwey Forder-Fingern ein klein<lb/> wenig etwan eines Pfennigs groß an, und ziehe<lb/> ſolches in die Hoͤhe gehet oder reiſſet dieſes Stuͤk-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)()( 4</fw><fw place="bottom" type="catch">lein</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0023]
Vorrede.
Es iſt aber auch noͤthig, daß die Zuhoͤrer
in einem ſolchen Collegio ſelbſt mit Hand an-
legen und die Inſtrumenta lernen appliciren.
Denn dadurch werden ſie in Stand geſetzet, daß
ſie in Zukunft ihren Leuten und Tageloͤhnern,
welche oͤfters hierinnen entweder fehlen, oder
wohl gar in manchen Stuͤcken ganz unerfahren
ſind, ſolches wiederum recht zeigen und lernen
koͤnnen. Es iſt beſſer, daß man es ſolchen Leu-
ten ſelbſt lernen und ſie corrigiren kan, als von
ihnen, wie gemeiniglich zu geſchehen pfleget, und
welches ich anfaͤnglich ſelbſt erfahren, ausgela-
chet zu werden, und durch ihren Unverſtand und
Eigenſin in ſeiner Oeconomie Schaden zu lei-
den. Jch wil die Sache mit einem einzigen
Exempel erlaͤutern. Es iſt bekant, daß man die
Kohl-Pflanzen vermittelſt eines Pflanzers (bey
uns nennen ſie ſolchen einen Stickel) oder Steck-
holzes fortzupflanzen pfleget, welche Art auch
uͤberhaupt bey Verſetzung aller Pflanzen die be-
ſte iſt. Ob nun gleich dieſes die gemeinſte und
geringſte Arbeit zu ſeyn ſcheinet, ſo iſt doch in
Wahrheit ein beſonderer Vortheil dabey zu
beobachten, wenn die Pflanzen bekleiben oder
fortkommen ſollen. Es muß nemlich die Erde
mit dem Pflanzer recht angedruͤckt werden, wo-
bey ich dieſe Probe zu machen pflege: ſobald ei-
ne Pflanze geſteckt worden, ſo faſſe ich ein einzi-
ges Blat mit den zwey Forder-Fingern ein klein
wenig etwan eines Pfennigs groß an, und ziehe
ſolches in die Hoͤhe gehet oder reiſſet dieſes Stuͤk-
lein
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