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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
desto frischer bleiben, und die Rinde ihre Feuch-
tigkeit behalten möge, wodurch geschiehet, daß die
Wurzeln dem Stamme ihren Saft desto besser
mittheilen können. Solte sich der Mist, worauf
die Bäume gestelt werden, alzusehr erhitzen, wel-
ches man mit den Händen fühlen kan, so muß man
hierinnen auch behutsam seyn, damit die jungen
Wurzeln, welche sie von neuen ansetzen, nicht ver-
brant werden. So man dieses mercket, muß man
solche auf Breter stellen, bis die stärckste Hitze vor-
bey ist, hernach nimt man die Breter hinweg, und
stellet sie wiederum blos auf den Mist. Wenn es
an einem solchen Orte an Gelegenheit fehlete, und
ein Garten-Liebhaber kein Treib-Haus hätte, so
kan das Treiben auch in freyer Luft im Garten vor-
genommen werden. Man erwählet hierzu ein or-
dentliches Mistbeet, und füllet solches mit frischen
Pferde-Mist an, wie es ordentlich gebräuchlich ist,
und stellet die Orangen-Bäume darauf, daß einer
an dem andern zu stehen komt. Man muß aber über
die hinein gestelten Bäume einen Verschlag oder
Bedeckung machen auf Art und Weise einer Bude,
worüber Breter, Stroh, Matten oder Tücher gele-
get werden, damit die Sonnen-Hitze keinen Scha-
den thun kan. Wenn aber der Himmel mit Wolken
überzogen und regenhaft aussiehet, können die De-
cken eine Zeitlang hinweg gethan werden. Ob
nun gleich die Bäume auf solche Art nicht so ge-
schwinde als in einem Treib-Hause wachsen, so
werden hingegen ihre Zweige viel härter und
dauerhafter. Alhier muß ich noch anführen, daß

ich
N 3

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
deſto friſcher bleiben, und die Rinde ihre Feuch-
tigkeit behalten moͤge, wodurch geſchiehet, daß die
Wurzeln dem Stamme ihren Saft deſto beſſer
mittheilen koͤnnen. Solte ſich der Miſt, worauf
die Baͤume geſtelt werden, alzuſehr erhitzen, wel-
ches man mit den Haͤnden fuͤhlen kan, ſo muß man
hierinnen auch behutſam ſeyn, damit die jungen
Wurzeln, welche ſie von neuen anſetzen, nicht ver-
brant werden. So man dieſes mercket, muß man
ſolche auf Breter ſtellen, bis die ſtaͤrckſte Hitze vor-
bey iſt, hernach nimt man die Breter hinweg, und
ſtellet ſie wiederum blos auf den Miſt. Wenn es
an einem ſolchen Orte an Gelegenheit fehlete, und
ein Garten-Liebhaber kein Treib-Haus haͤtte, ſo
kan das Treiben auch in freyer Luft im Garten vor-
genommen werden. Man erwaͤhlet hierzu ein or-
dentliches Miſtbeet, und fuͤllet ſolches mit friſchen
Pferde-Miſt an, wie es ordentlich gebraͤuchlich iſt,
und ſtellet die Orangen-Baͤume darauf, daß einer
an dem andern zu ſtehen komt. Man muß aber uͤber
die hinein geſtelten Baͤume einen Verſchlag oder
Bedeckung machen auf Art und Weiſe einer Bude,
woruͤber Breter, Stroh, Matten oder Tuͤcher gele-
get werden, damit die Sonnen-Hitze keinen Scha-
den thun kan. Wenn aber der Himmel mit Wolken
uͤberzogen und regenhaft ausſiehet, koͤnnen die De-
cken eine Zeitlang hinweg gethan werden. Ob
nun gleich die Baͤume auf ſolche Art nicht ſo ge-
ſchwinde als in einem Treib-Hauſe wachſen, ſo
werden hingegen ihre Zweige viel haͤrter und
dauerhafter. Alhier muß ich noch anfuͤhren, daß

ich
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[197/0229] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. deſto friſcher bleiben, und die Rinde ihre Feuch- tigkeit behalten moͤge, wodurch geſchiehet, daß die Wurzeln dem Stamme ihren Saft deſto beſſer mittheilen koͤnnen. Solte ſich der Miſt, worauf die Baͤume geſtelt werden, alzuſehr erhitzen, wel- ches man mit den Haͤnden fuͤhlen kan, ſo muß man hierinnen auch behutſam ſeyn, damit die jungen Wurzeln, welche ſie von neuen anſetzen, nicht ver- brant werden. So man dieſes mercket, muß man ſolche auf Breter ſtellen, bis die ſtaͤrckſte Hitze vor- bey iſt, hernach nimt man die Breter hinweg, und ſtellet ſie wiederum blos auf den Miſt. Wenn es an einem ſolchen Orte an Gelegenheit fehlete, und ein Garten-Liebhaber kein Treib-Haus haͤtte, ſo kan das Treiben auch in freyer Luft im Garten vor- genommen werden. Man erwaͤhlet hierzu ein or- dentliches Miſtbeet, und fuͤllet ſolches mit friſchen Pferde-Miſt an, wie es ordentlich gebraͤuchlich iſt, und ſtellet die Orangen-Baͤume darauf, daß einer an dem andern zu ſtehen komt. Man muß aber uͤber die hinein geſtelten Baͤume einen Verſchlag oder Bedeckung machen auf Art und Weiſe einer Bude, woruͤber Breter, Stroh, Matten oder Tuͤcher gele- get werden, damit die Sonnen-Hitze keinen Scha- den thun kan. Wenn aber der Himmel mit Wolken uͤberzogen und regenhaft ausſiehet, koͤnnen die De- cken eine Zeitlang hinweg gethan werden. Ob nun gleich die Baͤume auf ſolche Art nicht ſo ge- ſchwinde als in einem Treib-Hauſe wachſen, ſo werden hingegen ihre Zweige viel haͤrter und dauerhafter. Alhier muß ich noch anfuͤhren, daß ich N 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/229>, abgerufen am 24.11.2024.