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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
hen kan, und die Erde sich durch das Begiessen nie-
dersetzt, so wird ein Zol darüber oder darunter
auch keinen Schaden bringen. Die daran be-
findlichen Zelken oder oculirten Augen muß man
vorher in etwas verstutzen, und zwar also, daß sie
von neuen austreiben, Zelken bekommen, und in
schöne Kronen wachsen können. Nach der Ver-
pflanzung bringt man die Scherben oder Kübel in
das Treib- oder Gewächs-Haus, welches mit
Fenstern muß verwahret und verschlossen seyn, und
stellet sie auf den zuvor 4 Schuh hoch dahin ge-
brachten und zusammen getretenen frischen Pferde-
Mist, man läst sie hernach so lange stehen, bis sie
in ihre Aeste und Blätter getrieben haben, als-
denn giebt man ihnen nach und nach Luft, doch so,
daß die Sonne anfangs nicht darauf scheinen kan,
sonsten werden die jungen Triebe und ihre Blät-
ter dadurch verbrant. Nachdem sie aber eine
Zeitlang in Schatten gestanden, und der Luft ge-
wohnt sind, ihre Blätter und Reiser auch hart
geworden, können sie algemach an die Sonne ge-
stellt werden. Hierbey muß man abermal behut-
sam verfahren, daß die Bäume nicht an einen sol-
chen Ort gestellet werden, alwo sie der Wind hin
und wieder treiben kan, wodurch ihre neuangesetz-
ten Wurzeln Noth leiden und abgerissen werden.
Es ist auch noch zu merken, daß die eingesetzten
Stämme und Zweige, welche vorher mit Moos
oder Stroh verbunden worden, öfters mit Was-
ser, welches nicht so kalt ist, mit einem Stroh-
Wische müssen angesprenget werden, damit sie

desto

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
hen kan, und die Erde ſich durch das Begieſſen nie-
derſetzt, ſo wird ein Zol daruͤber oder darunter
auch keinen Schaden bringen. Die daran be-
findlichen Zelken oder oculirten Augen muß man
vorher in etwas verſtutzen, und zwar alſo, daß ſie
von neuen austreiben, Zelken bekommen, und in
ſchoͤne Kronen wachſen koͤnnen. Nach der Ver-
pflanzung bringt man die Scherben oder Kuͤbel in
das Treib- oder Gewaͤchs-Haus, welches mit
Fenſtern muß verwahret und verſchloſſen ſeyn, und
ſtellet ſie auf den zuvor 4 Schuh hoch dahin ge-
brachten und zuſam̃en getretenen friſchen Pferde-
Miſt, man laͤſt ſie hernach ſo lange ſtehen, bis ſie
in ihre Aeſte und Blaͤtter getrieben haben, als-
denn giebt man ihnen nach und nach Luft, doch ſo,
daß die Sonne anfangs nicht darauf ſcheinen kan,
ſonſten werden die jungen Triebe und ihre Blaͤt-
ter dadurch verbrant. Nachdem ſie aber eine
Zeitlang in Schatten geſtanden, und der Luft ge-
wohnt ſind, ihre Blaͤtter und Reiſer auch hart
geworden, koͤnnen ſie algemach an die Sonne ge-
ſtellt werden. Hierbey muß man abermal behut-
ſam verfahren, daß die Baͤume nicht an einen ſol-
chen Ort geſtellet werden, alwo ſie der Wind hin
und wieder treiben kan, wodurch ihre neuangeſetz-
ten Wurzeln Noth leiden und abgeriſſen werden.
Es iſt auch noch zu merken, daß die eingeſetzten
Staͤmme und Zweige, welche vorher mit Moos
oder Stroh verbunden worden, oͤfters mit Waſ-
ſer, welches nicht ſo kalt iſt, mit einem Stroh-
Wiſche muͤſſen angeſprenget werden, damit ſie

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[196/0228] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. hen kan, und die Erde ſich durch das Begieſſen nie- derſetzt, ſo wird ein Zol daruͤber oder darunter auch keinen Schaden bringen. Die daran be- findlichen Zelken oder oculirten Augen muß man vorher in etwas verſtutzen, und zwar alſo, daß ſie von neuen austreiben, Zelken bekommen, und in ſchoͤne Kronen wachſen koͤnnen. Nach der Ver- pflanzung bringt man die Scherben oder Kuͤbel in das Treib- oder Gewaͤchs-Haus, welches mit Fenſtern muß verwahret und verſchloſſen ſeyn, und ſtellet ſie auf den zuvor 4 Schuh hoch dahin ge- brachten und zuſam̃en getretenen friſchen Pferde- Miſt, man laͤſt ſie hernach ſo lange ſtehen, bis ſie in ihre Aeſte und Blaͤtter getrieben haben, als- denn giebt man ihnen nach und nach Luft, doch ſo, daß die Sonne anfangs nicht darauf ſcheinen kan, ſonſten werden die jungen Triebe und ihre Blaͤt- ter dadurch verbrant. Nachdem ſie aber eine Zeitlang in Schatten geſtanden, und der Luft ge- wohnt ſind, ihre Blaͤtter und Reiſer auch hart geworden, koͤnnen ſie algemach an die Sonne ge- ſtellt werden. Hierbey muß man abermal behut- ſam verfahren, daß die Baͤume nicht an einen ſol- chen Ort geſtellet werden, alwo ſie der Wind hin und wieder treiben kan, wodurch ihre neuangeſetz- ten Wurzeln Noth leiden und abgeriſſen werden. Es iſt auch noch zu merken, daß die eingeſetzten Staͤmme und Zweige, welche vorher mit Moos oder Stroh verbunden worden, oͤfters mit Waſ- ſer, welches nicht ſo kalt iſt, mit einem Stroh- Wiſche muͤſſen angeſprenget werden, damit ſie deſto

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/228>, abgerufen am 22.11.2024.