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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
sie also beschaffen, daß sie welk und kränklich ausse-
hen, so muß man sie ohne alles Bedenken in gu-
te zubereitete Erde 6. 8. 10. und mehr Tage lang
ganz einlegen, und unterweilen darnach sehen, ob
die Stämme genugsame Feuchtigkeit an sich ge-
sogen und wiederum frisch geworden sind. Und
so verhält sichs auch mit unsern einheimischen
Bäumen. Wenn man sie von andern Orten ver-
schreibet, und sie werden unterweges durch die
Luft ausgetrocknet, so müssen die Stämme ganz
in die Erde geleget und eingescharret werden, doch
daß keiner den andern berühre. So bald sie mit
der Erde bedecket worden, wird dieselbe mit der
Gieskanne recht stark begossen, damit sie durch
und durch Feuchtigkeit bekomt. Nach oben
besagter Zeit nimt man die Stämme, wenn sie
wiederum ihren Saft an sich genommen haben
aus der Erde, und setzet sie mit ihren Knoten-
Wurzeln in die Scherben oder Kasten. Sind
aber die Stämme frisch, daß sich die Schale an
den Zelken annoch ablöset, so brauchet man der-
gleichen Einscharren in die Erde nicht, sondern
man stellet dieselben so weit sie vorher in der Er-
de gestanden haben, Tag und Nacht in das Was-
ser. Nach diesen nimt man sie, und verbindet sie
über und über mit Moos oder Stroh, damit die
äusserliche Luft und Wärme nicht hinein dringen
und ihren Saft nicht hinweg nehmen kan. Die
Stämme werden eben in der Tiefe gepflanzet, als
sie vorhero in ihrer Mutter-Erde gestanden haben.
Weil man aber dieses nicht allemal so genau se-

hen
N 2

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
ſie alſo beſchaffen, daß ſie welk und kraͤnklich ausſe-
hen, ſo muß man ſie ohne alles Bedenken in gu-
te zubereitete Erde 6. 8. 10. und mehr Tage lang
ganz einlegen, und unterweilen darnach ſehen, ob
die Staͤmme genugſame Feuchtigkeit an ſich ge-
ſogen und wiederum friſch geworden ſind. Und
ſo verhaͤlt ſichs auch mit unſern einheimiſchen
Baͤumen. Wenn man ſie von andern Orten ver-
ſchreibet, und ſie werden unterweges durch die
Luft ausgetrocknet, ſo muͤſſen die Staͤmme ganz
in die Erde geleget und eingeſcharret werden, doch
daß keiner den andern beruͤhre. So bald ſie mit
der Erde bedecket worden, wird dieſelbe mit der
Gieskanne recht ſtark begoſſen, damit ſie durch
und durch Feuchtigkeit bekomt. Nach oben
beſagter Zeit nimt man die Staͤmme, wenn ſie
wiederum ihren Saft an ſich genommen haben
aus der Erde, und ſetzet ſie mit ihren Knoten-
Wurzeln in die Scherben oder Kaſten. Sind
aber die Staͤmme friſch, daß ſich die Schale an
den Zelken annoch abloͤſet, ſo brauchet man der-
gleichen Einſcharren in die Erde nicht, ſondern
man ſtellet dieſelben ſo weit ſie vorher in der Er-
de geſtanden haben, Tag und Nacht in das Waſ-
ſer. Nach dieſen nimt man ſie, und verbindet ſie
uͤber und uͤber mit Moos oder Stroh, damit die
aͤuſſerliche Luft und Waͤrme nicht hinein dringen
und ihren Saft nicht hinweg nehmen kan. Die
Staͤmme werden eben in der Tiefe gepflanzet, als
ſie vorhero in ihrer Mutter-Erde geſtanden haben.
Weil man aber dieſes nicht allemal ſo genau ſe-

hen
N 2
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[195/0227] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. ſie alſo beſchaffen, daß ſie welk und kraͤnklich ausſe- hen, ſo muß man ſie ohne alles Bedenken in gu- te zubereitete Erde 6. 8. 10. und mehr Tage lang ganz einlegen, und unterweilen darnach ſehen, ob die Staͤmme genugſame Feuchtigkeit an ſich ge- ſogen und wiederum friſch geworden ſind. Und ſo verhaͤlt ſichs auch mit unſern einheimiſchen Baͤumen. Wenn man ſie von andern Orten ver- ſchreibet, und ſie werden unterweges durch die Luft ausgetrocknet, ſo muͤſſen die Staͤmme ganz in die Erde geleget und eingeſcharret werden, doch daß keiner den andern beruͤhre. So bald ſie mit der Erde bedecket worden, wird dieſelbe mit der Gieskanne recht ſtark begoſſen, damit ſie durch und durch Feuchtigkeit bekomt. Nach oben beſagter Zeit nimt man die Staͤmme, wenn ſie wiederum ihren Saft an ſich genommen haben aus der Erde, und ſetzet ſie mit ihren Knoten- Wurzeln in die Scherben oder Kaſten. Sind aber die Staͤmme friſch, daß ſich die Schale an den Zelken annoch abloͤſet, ſo brauchet man der- gleichen Einſcharren in die Erde nicht, ſondern man ſtellet dieſelben ſo weit ſie vorher in der Er- de geſtanden haben, Tag und Nacht in das Waſ- ſer. Nach dieſen nimt man ſie, und verbindet ſie uͤber und uͤber mit Moos oder Stroh, damit die aͤuſſerliche Luft und Waͤrme nicht hinein dringen und ihren Saft nicht hinweg nehmen kan. Die Staͤmme werden eben in der Tiefe gepflanzet, als ſie vorhero in ihrer Mutter-Erde geſtanden haben. Weil man aber dieſes nicht allemal ſo genau ſe- hen N 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/227>, abgerufen am 22.11.2024.