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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
zu wenig thun. Wenn die Reiser so hoch gewach-
sen sind, daß sie an die Gläser der Mistbeet-Fen-
ster reichen wollen, so macht man das Theil an den
Mist-Beete nach Mitternacht zu, noch ein Bret
höher, damit die Fenster besser in die Höhe kom-
men, und die Stämlein an ihren Wachsthum
nicht gehindert werden, oder man verstutzet ihnen
zum wenigsten die obersten Spitzen. Bey war-
men Tagen können auch unterweilen die Fenstet
des Tages weggenommen, und des Nachts wie-
derum darauf geleget werden, wodurch ihnen die
Härte und Reiffung des Holzes zuwege gebracht
wird, damit aber die getriebenen Stämlein im
Winter in dem Gewächs-Hause oder in der Stu-
be, welche nach Mittag zu liegen muß, desto
besser dauren mögen, so müssen sie algemach der
Luft gewohnen, und zu dem Ende muß man des
Tages über die Fenster mit Hülfe eines Holzes,
welches man darunter stelt, ein wenig in die Hö-
he heben und darinnen von Zeit zu Zeit ein wenig
zugeben, bis man auf anderthalb Schuh hoch mit
Aufhebung der Fenster gekommen, welches hin-
länglich genug ist; doch muß man des Nachts,
sonderlich bey kalter Witterung, die Fenster wie-
derum zulegen. Jm Anfange des Octobers nim-
man die Reiserchen samt ihren Gefässen aus den
Mist-Beeten heraus, und bringet sie in das Ge-
wächs-Haus oder Stube, denn wenn man sie län-
ger in dem Mist-Beete wolte stehen lassen, wür-
den die Blätter schimmeln und abfallen, in dem es
um diese Zeit in demselben zu naß und feuchte

wird.

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
zu wenig thun. Wenn die Reiſer ſo hoch gewach-
ſen ſind, daß ſie an die Glaͤſer der Miſtbeet-Fen-
ſter reichen wollen, ſo macht man das Theil an den
Miſt-Beete nach Mitternacht zu, noch ein Bret
hoͤher, damit die Fenſter beſſer in die Hoͤhe kom-
men, und die Staͤmlein an ihren Wachsthum
nicht gehindert werden, oder man verſtutzet ihnen
zum wenigſten die oberſten Spitzen. Bey war-
men Tagen koͤnnen auch unterweilen die Fenſtet
des Tages weggenommen, und des Nachts wie-
derum darauf geleget werden, wodurch ihnen die
Haͤrte und Reiffung des Holzes zuwege gebracht
wird, damit aber die getriebenen Staͤmlein im
Winter in dem Gewaͤchs-Hauſe oder in der Stu-
be, welche nach Mittag zu liegen muß, deſto
beſſer dauren moͤgen, ſo muͤſſen ſie algemach der
Luft gewohnen, und zu dem Ende muß man des
Tages uͤber die Fenſter mit Huͤlfe eines Holzes,
welches man darunter ſtelt, ein wenig in die Hoͤ-
he heben und darinnen von Zeit zu Zeit ein wenig
zugeben, bis man auf anderthalb Schuh hoch mit
Aufhebung der Fenſter gekommen, welches hin-
laͤnglich genug iſt; doch muß man des Nachts,
ſonderlich bey kalter Witterung, die Fenſter wie-
derum zulegen. Jm Anfange des Octobers nim-
man die Reiſerchen ſamt ihren Gefaͤſſen aus den
Miſt-Beeten heraus, und bringet ſie in das Ge-
waͤchs-Haus oder Stube, denn wenn man ſie laͤn-
ger in dem Miſt-Beete wolte ſtehen laſſen, wuͤr-
den die Blaͤtter ſchimmeln und abfallen, in dem es
um dieſe Zeit in demſelben zu naß und feuchte

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[190/0222] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. zu wenig thun. Wenn die Reiſer ſo hoch gewach- ſen ſind, daß ſie an die Glaͤſer der Miſtbeet-Fen- ſter reichen wollen, ſo macht man das Theil an den Miſt-Beete nach Mitternacht zu, noch ein Bret hoͤher, damit die Fenſter beſſer in die Hoͤhe kom- men, und die Staͤmlein an ihren Wachsthum nicht gehindert werden, oder man verſtutzet ihnen zum wenigſten die oberſten Spitzen. Bey war- men Tagen koͤnnen auch unterweilen die Fenſtet des Tages weggenommen, und des Nachts wie- derum darauf geleget werden, wodurch ihnen die Haͤrte und Reiffung des Holzes zuwege gebracht wird, damit aber die getriebenen Staͤmlein im Winter in dem Gewaͤchs-Hauſe oder in der Stu- be, welche nach Mittag zu liegen muß, deſto beſſer dauren moͤgen, ſo muͤſſen ſie algemach der Luft gewohnen, und zu dem Ende muß man des Tages uͤber die Fenſter mit Huͤlfe eines Holzes, welches man darunter ſtelt, ein wenig in die Hoͤ- he heben und darinnen von Zeit zu Zeit ein wenig zugeben, bis man auf anderthalb Schuh hoch mit Aufhebung der Fenſter gekommen, welches hin- laͤnglich genug iſt; doch muß man des Nachts, ſonderlich bey kalter Witterung, die Fenſter wie- derum zulegen. Jm Anfange des Octobers nim- man die Reiſerchen ſamt ihren Gefaͤſſen aus den Miſt-Beeten heraus, und bringet ſie in das Ge- waͤchs-Haus oder Stube, denn wenn man ſie laͤn- ger in dem Miſt-Beete wolte ſtehen laſſen, wuͤr- den die Blaͤtter ſchimmeln und abfallen, in dem es um dieſe Zeit in demſelben zu naß und feuchte wird.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/222>, abgerufen am 04.12.2024.