Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

der Steinobst-Bäume.
hindurch zu dringen, und also ist es besser, daß
solche vorhero weggebracht werde. Wenn nun
dieser Same im Frühjahre hervor schiesset, so muß
er beständig von allem Unkraut gereiniget und ge-
jätet werden; besonders ist das Beschneiden,
wenn die jungen Reislein in die Höhe wachsen,
nicht zu verabsäumen. Wil man sie an einen an-
dern Ort versetzen, so muß es im Herbst gesche-
hen, damit sie die Winter-Feuchtigkeit geniessen
können. Hierbey erinnere ich mich zweyer un-
vergleichlicher Wachholder-Pyramiden, welche ich
für einigen 20 Jahren mit einigen Bekanten ge-
sehen habe, welche von sich selbsten so schöne erzo-
gen und gewachsen waren, daß wir uns wegen ih-
rer Schönheit eine Zeitlang dabey aufhielten, und
dieselben bewunderten. Die Höhe war nach mei-
nem Erachten 18, und der Durchschnit 5 Schuh.
Es stunden diese zwey Bäume bey dem Dorfe
Würchausen nahe am Walde zur rechten Seite
an dem Fahrwege, wenn man nach Dornburg wil.
Wenn diese Bäume in eines grossen Herrn Lust-
Garten gebracht würden und anschlügen, so kön-
ten sie als eine recht grosse Rarität angesehen wer-
den. Es sollen solche, wie ich von einem guten
Freunde vernommen, noch wircklich daselbst vor-
handen seyn und sich noch im volkommen schönen
Zustande befinden. Es verlohnte sich in der That
der Mühe, daß ein Fürstlicher Hof-Gärtner einen
Anschlag machete und sich bemühete solche Bäume
zu überkommen.

§. 17.

der Steinobſt-Baͤume.
hindurch zu dringen, und alſo iſt es beſſer, daß
ſolche vorhero weggebracht werde. Wenn nun
dieſer Same im Fruͤhjahre hervor ſchieſſet, ſo muß
er beſtaͤndig von allem Unkraut gereiniget und ge-
jaͤtet werden; beſonders iſt das Beſchneiden,
wenn die jungen Reislein in die Hoͤhe wachſen,
nicht zu verabſaͤumen. Wil man ſie an einen an-
dern Ort verſetzen, ſo muß es im Herbſt geſche-
hen, damit ſie die Winter-Feuchtigkeit genieſſen
koͤnnen. Hierbey erinnere ich mich zweyer un-
vergleichlicher Wachholder-Pyramiden, welche ich
fuͤr einigen 20 Jahren mit einigen Bekanten ge-
ſehen habe, welche von ſich ſelbſten ſo ſchoͤne erzo-
gen und gewachſen waren, daß wir uns wegen ih-
rer Schoͤnheit eine Zeitlang dabey aufhielten, und
dieſelben bewunderten. Die Hoͤhe war nach mei-
nem Erachten 18, und der Durchſchnit 5 Schuh.
Es ſtunden dieſe zwey Baͤume bey dem Dorfe
Wuͤrchauſen nahe am Walde zur rechten Seite
an dem Fahrwege, wenn man nach Dornburg wil.
Wenn dieſe Baͤume in eines groſſen Herrn Luſt-
Garten gebracht wuͤrden und anſchluͤgen, ſo koͤn-
ten ſie als eine recht groſſe Raritaͤt angeſehen wer-
den. Es ſollen ſolche, wie ich von einem guten
Freunde vernommen, noch wircklich daſelbſt vor-
handen ſeyn und ſich noch im volkommen ſchoͤnen
Zuſtande befinden. Es verlohnte ſich in der That
der Muͤhe, daß ein Fuͤrſtlicher Hof-Gaͤrtner einen
Anſchlag machete und ſich bemuͤhete ſolche Baͤume
zu uͤberkommen.

§. 17.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0191" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Steinob&#x017F;t-Ba&#x0364;ume.</hi></fw><lb/>
hindurch zu dringen, und al&#x017F;o i&#x017F;t es be&#x017F;&#x017F;er, daß<lb/>
&#x017F;olche vorhero weggebracht werde. Wenn nun<lb/>
die&#x017F;er Same im Fru&#x0364;hjahre hervor &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o muß<lb/>
er be&#x017F;ta&#x0364;ndig von allem Unkraut gereiniget und ge-<lb/>
ja&#x0364;tet werden; be&#x017F;onders i&#x017F;t das Be&#x017F;chneiden,<lb/>
wenn die jungen Reislein in die Ho&#x0364;he wach&#x017F;en,<lb/>
nicht zu verab&#x017F;a&#x0364;umen. Wil man &#x017F;ie an einen an-<lb/>
dern Ort ver&#x017F;etzen, &#x017F;o muß es im Herb&#x017F;t ge&#x017F;che-<lb/>
hen, damit &#x017F;ie die Winter-Feuchtigkeit genie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nnen. Hierbey erinnere ich mich zweyer un-<lb/>
vergleichlicher Wachholder-Pyramiden, welche ich<lb/>
fu&#x0364;r einigen 20 Jahren mit einigen Bekanten ge-<lb/>
&#x017F;ehen habe, welche von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;ne erzo-<lb/>
gen und gewach&#x017F;en waren, daß wir uns wegen ih-<lb/>
rer Scho&#x0364;nheit eine Zeitlang dabey aufhielten, und<lb/>
die&#x017F;elben bewunderten. Die Ho&#x0364;he war nach mei-<lb/>
nem Erachten 18, und der Durch&#x017F;chnit 5 Schuh.<lb/>
Es &#x017F;tunden die&#x017F;e zwey Ba&#x0364;ume bey dem Dorfe<lb/>
Wu&#x0364;rchau&#x017F;en nahe am Walde zur rechten Seite<lb/>
an dem Fahrwege, wenn man nach Dornburg wil.<lb/>
Wenn die&#x017F;e Ba&#x0364;ume in eines gro&#x017F;&#x017F;en Herrn Lu&#x017F;t-<lb/>
Garten gebracht wu&#x0364;rden und an&#x017F;chlu&#x0364;gen, &#x017F;o ko&#x0364;n-<lb/>
ten &#x017F;ie als eine recht gro&#x017F;&#x017F;e Rarita&#x0364;t ange&#x017F;ehen wer-<lb/>
den. Es &#x017F;ollen &#x017F;olche, wie ich von einem guten<lb/>
Freunde vernommen, noch wircklich da&#x017F;elb&#x017F;t vor-<lb/>
handen &#x017F;eyn und &#x017F;ich noch im volkommen &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Zu&#x017F;tande befinden. Es verlohnte &#x017F;ich in der That<lb/>
der Mu&#x0364;he, daß ein Fu&#x0364;r&#x017F;tlicher Hof-Ga&#x0364;rtner einen<lb/>
An&#x017F;chlag machete und &#x017F;ich bemu&#x0364;hete &#x017F;olche Ba&#x0364;ume<lb/>
zu u&#x0364;berkommen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 17.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0191] der Steinobſt-Baͤume. hindurch zu dringen, und alſo iſt es beſſer, daß ſolche vorhero weggebracht werde. Wenn nun dieſer Same im Fruͤhjahre hervor ſchieſſet, ſo muß er beſtaͤndig von allem Unkraut gereiniget und ge- jaͤtet werden; beſonders iſt das Beſchneiden, wenn die jungen Reislein in die Hoͤhe wachſen, nicht zu verabſaͤumen. Wil man ſie an einen an- dern Ort verſetzen, ſo muß es im Herbſt geſche- hen, damit ſie die Winter-Feuchtigkeit genieſſen koͤnnen. Hierbey erinnere ich mich zweyer un- vergleichlicher Wachholder-Pyramiden, welche ich fuͤr einigen 20 Jahren mit einigen Bekanten ge- ſehen habe, welche von ſich ſelbſten ſo ſchoͤne erzo- gen und gewachſen waren, daß wir uns wegen ih- rer Schoͤnheit eine Zeitlang dabey aufhielten, und dieſelben bewunderten. Die Hoͤhe war nach mei- nem Erachten 18, und der Durchſchnit 5 Schuh. Es ſtunden dieſe zwey Baͤume bey dem Dorfe Wuͤrchauſen nahe am Walde zur rechten Seite an dem Fahrwege, wenn man nach Dornburg wil. Wenn dieſe Baͤume in eines groſſen Herrn Luſt- Garten gebracht wuͤrden und anſchluͤgen, ſo koͤn- ten ſie als eine recht groſſe Raritaͤt angeſehen wer- den. Es ſollen ſolche, wie ich von einem guten Freunde vernommen, noch wircklich daſelbſt vor- handen ſeyn und ſich noch im volkommen ſchoͤnen Zuſtande befinden. Es verlohnte ſich in der That der Muͤhe, daß ein Fuͤrſtlicher Hof-Gaͤrtner einen Anſchlag machete und ſich bemuͤhete ſolche Baͤume zu uͤberkommen. §. 17.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/191
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/191>, abgerufen am 24.11.2024.