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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Steinobst-Bäume.
man sie, damit die darauf geschafte Erde sich fein
an dieselben ansetze. Man lasse so viel Erde
daran, als es nur immer möglich seyn wil, indem
sie dadurch eher bekleiben und fortkommen wer-
den. Es ist auch nicht zu verachten, wenn diese
Art der jungen Bäume in eine ordentliche Baum-
Schule gebracht und alda in allerhand Figuren
geschnitten werden, damit man solche zur Ergän-
zung oder Ausbesserung in die Gärten oder zum
Verkauf beysammen habe. Hierbey muß ich der
andern Vermehrung auch noch gedenken. Diese
geschiehet durch die abgebrochenen oder abgeschnit-
tenen Zweige, welche im April an einen schattig-
ten Orte reihenweise, jedoch so, daß die Reiser
über die Helfte hervor stehen, eingelegt und ein-
gegraben werden. Wenn man mit einer Rei-
he fertig ist, und die Erde angeworfen hat, muß
man sie alsobald mit dem Fusse antreten, und so
verfähret man mit dem andern, und übrigen Rei-
hen auch, bis man keine Reiser mehr hat. Jn
den warmen und heissen Sommer-Tagen müssen
sie unterweilen, wenn es nöthig zu seyn scheinet,
wohl und durchdringend begossen werden. Bey
dieser Vermehrung muß man aber nicht meinen,
als wenn alle Reiser bekleiben und fortkommen
müsten; nein, es komt unterweilen nur die Helf-
te, auch wohl nur der vierte und fünfte Theil da-
von, nachdem ihnen die Jahres-Witterung und
die Pfleg- und Wartung zu Hülfe komt. Ge-
setzt aber, daß auch nur der sechste Theil bekliebe,
so belohnete es doch die Mühe gar reichlich. Diese

Gat-

der Steinobſt-Baͤume.
man ſie, damit die darauf geſchafte Erde ſich fein
an dieſelben anſetze. Man laſſe ſo viel Erde
daran, als es nur immer moͤglich ſeyn wil, indem
ſie dadurch eher bekleiben und fortkommen wer-
den. Es iſt auch nicht zu verachten, wenn dieſe
Art der jungen Baͤume in eine ordentliche Baum-
Schule gebracht und alda in allerhand Figuren
geſchnitten werden, damit man ſolche zur Ergaͤn-
zung oder Ausbeſſerung in die Gaͤrten oder zum
Verkauf beyſammen habe. Hierbey muß ich der
andern Vermehrung auch noch gedenken. Dieſe
geſchiehet durch die abgebrochenen oder abgeſchnit-
tenen Zweige, welche im April an einen ſchattig-
ten Orte reihenweiſe, jedoch ſo, daß die Reiſer
uͤber die Helfte hervor ſtehen, eingelegt und ein-
gegraben werden. Wenn man mit einer Rei-
he fertig iſt, und die Erde angeworfen hat, muß
man ſie alſobald mit dem Fuſſe antreten, und ſo
verfaͤhret man mit dem andern, und uͤbrigen Rei-
hen auch, bis man keine Reiſer mehr hat. Jn
den warmen und heiſſen Sommer-Tagen muͤſſen
ſie unterweilen, wenn es noͤthig zu ſeyn ſcheinet,
wohl und durchdringend begoſſen werden. Bey
dieſer Vermehrung muß man aber nicht meinen,
als wenn alle Reiſer bekleiben und fortkommen
muͤſten; nein, es komt unterweilen nur die Helf-
te, auch wohl nur der vierte und fuͤnfte Theil da-
von, nachdem ihnen die Jahres-Witterung und
die Pfleg- und Wartung zu Huͤlfe komt. Ge-
ſetzt aber, daß auch nur der ſechſte Theil bekliebe,
ſo belohnete es doch die Muͤhe gar reichlich. Dieſe

Gat-
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[157/0189] der Steinobſt-Baͤume. man ſie, damit die darauf geſchafte Erde ſich fein an dieſelben anſetze. Man laſſe ſo viel Erde daran, als es nur immer moͤglich ſeyn wil, indem ſie dadurch eher bekleiben und fortkommen wer- den. Es iſt auch nicht zu verachten, wenn dieſe Art der jungen Baͤume in eine ordentliche Baum- Schule gebracht und alda in allerhand Figuren geſchnitten werden, damit man ſolche zur Ergaͤn- zung oder Ausbeſſerung in die Gaͤrten oder zum Verkauf beyſammen habe. Hierbey muß ich der andern Vermehrung auch noch gedenken. Dieſe geſchiehet durch die abgebrochenen oder abgeſchnit- tenen Zweige, welche im April an einen ſchattig- ten Orte reihenweiſe, jedoch ſo, daß die Reiſer uͤber die Helfte hervor ſtehen, eingelegt und ein- gegraben werden. Wenn man mit einer Rei- he fertig iſt, und die Erde angeworfen hat, muß man ſie alſobald mit dem Fuſſe antreten, und ſo verfaͤhret man mit dem andern, und uͤbrigen Rei- hen auch, bis man keine Reiſer mehr hat. Jn den warmen und heiſſen Sommer-Tagen muͤſſen ſie unterweilen, wenn es noͤthig zu ſeyn ſcheinet, wohl und durchdringend begoſſen werden. Bey dieſer Vermehrung muß man aber nicht meinen, als wenn alle Reiſer bekleiben und fortkommen muͤſten; nein, es komt unterweilen nur die Helf- te, auch wohl nur der vierte und fuͤnfte Theil da- von, nachdem ihnen die Jahres-Witterung und die Pfleg- und Wartung zu Huͤlfe komt. Ge- ſetzt aber, daß auch nur der ſechſte Theil bekliebe, ſo belohnete es doch die Muͤhe gar reichlich. Dieſe Gat-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/189>, abgerufen am 27.11.2024.