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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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10. Cap. Von Erziehung
werden sie 14 Tage bis 3 Wochen auch noch län-
ger hingeleget, daß sie abtrocknen. Zur Säe-Zeit
weichet man sie einige Tage im Wasser ein, und
lässet sie darinnen in etwas aufquellen, wodurch
sie geschickt gemacht werden, daß sie eher aufkäu-
men können. Man muß hinter diese Einsamlung
zeitig her seyn, sonsten holen die Martern alle
Körner von den Bäumen herunter, welches ich gar
eigentlich angemercket habe, und wenn man da-
mit zaudert, so sind sie in weniger Zeit alle ab-
gefressen. Das Säen geschiehet zu Ende des
Rovembers in eine gute zubereitete Erde. Man
säet sie entweder in ein nach der Schnure gemach-
tes Grüblein, welches anderthalb Zol tief seyn
muß, oder man bringet sie auf ein hierzu bereite-
tes Beet ohne Ordnung, und streuet darauf einen
Zol Mistbeet-Erde, welche mit einem umgekehr-
ten Rechen fein gleich muß gemacht werden.
Man lässet es also den Winter über dabey beru-
hen, bis der Same im Frühjahre hervor sticht.
Bey heissen und sehr warmen Sommer-Tagen
müssen die jungen Reislein unterweilen begossen
und öfters vom Gras und Unkraut gereiniget wer-
den, sonsten würden sie in ihrem Wachsthum gar
sehr gehindert werden. Wenn sie also wohl ge-
wartet und gepfleget worden, kan man sie im vier-
ten Jahre verpflanzen, und zu Hecken, Pyrami-
den und dergleichen brauchen. Es geschiehet
die Verpflanzung am füglichsten im Frühjahre
im Merz oder April, und so bald als die Wur-
zeln mit der Erde bedecket worden, begiesset

man

10. Cap. Von Erziehung
werden ſie 14 Tage bis 3 Wochen auch noch laͤn-
ger hingeleget, daß ſie abtrocknen. Zur Saͤe-Zeit
weichet man ſie einige Tage im Waſſer ein, und
laͤſſet ſie darinnen in etwas aufquellen, wodurch
ſie geſchickt gemacht werden, daß ſie eher aufkaͤu-
men koͤnnen. Man muß hinter dieſe Einſamlung
zeitig her ſeyn, ſonſten holen die Martern alle
Koͤrner von den Baͤumen herunter, welches ich gar
eigentlich angemercket habe, und wenn man da-
mit zaudert, ſo ſind ſie in weniger Zeit alle ab-
gefreſſen. Das Saͤen geſchiehet zu Ende des
Rovembers in eine gute zubereitete Erde. Man
ſaͤet ſie entweder in ein nach der Schnure gemach-
tes Gruͤblein, welches anderthalb Zol tief ſeyn
muß, oder man bringet ſie auf ein hierzu bereite-
tes Beet ohne Ordnung, und ſtreuet darauf einen
Zol Miſtbeet-Erde, welche mit einem umgekehr-
ten Rechen fein gleich muß gemacht werden.
Man laͤſſet es alſo den Winter uͤber dabey beru-
hen, bis der Same im Fruͤhjahre hervor ſticht.
Bey heiſſen und ſehr warmen Sommer-Tagen
muͤſſen die jungen Reislein unterweilen begoſſen
und oͤfters vom Gras und Unkraut gereiniget wer-
den, ſonſten wuͤrden ſie in ihrem Wachsthum gar
ſehr gehindert werden. Wenn ſie alſo wohl ge-
wartet und gepfleget worden, kan man ſie im vier-
ten Jahre verpflanzen, und zu Hecken, Pyrami-
den und dergleichen brauchen. Es geſchiehet
die Verpflanzung am fuͤglichſten im Fruͤhjahre
im Merz oder April, und ſo bald als die Wur-
zeln mit der Erde bedecket worden, begieſſet

man
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[156/0188] 10. Cap. Von Erziehung werden ſie 14 Tage bis 3 Wochen auch noch laͤn- ger hingeleget, daß ſie abtrocknen. Zur Saͤe-Zeit weichet man ſie einige Tage im Waſſer ein, und laͤſſet ſie darinnen in etwas aufquellen, wodurch ſie geſchickt gemacht werden, daß ſie eher aufkaͤu- men koͤnnen. Man muß hinter dieſe Einſamlung zeitig her ſeyn, ſonſten holen die Martern alle Koͤrner von den Baͤumen herunter, welches ich gar eigentlich angemercket habe, und wenn man da- mit zaudert, ſo ſind ſie in weniger Zeit alle ab- gefreſſen. Das Saͤen geſchiehet zu Ende des Rovembers in eine gute zubereitete Erde. Man ſaͤet ſie entweder in ein nach der Schnure gemach- tes Gruͤblein, welches anderthalb Zol tief ſeyn muß, oder man bringet ſie auf ein hierzu bereite- tes Beet ohne Ordnung, und ſtreuet darauf einen Zol Miſtbeet-Erde, welche mit einem umgekehr- ten Rechen fein gleich muß gemacht werden. Man laͤſſet es alſo den Winter uͤber dabey beru- hen, bis der Same im Fruͤhjahre hervor ſticht. Bey heiſſen und ſehr warmen Sommer-Tagen muͤſſen die jungen Reislein unterweilen begoſſen und oͤfters vom Gras und Unkraut gereiniget wer- den, ſonſten wuͤrden ſie in ihrem Wachsthum gar ſehr gehindert werden. Wenn ſie alſo wohl ge- wartet und gepfleget worden, kan man ſie im vier- ten Jahre verpflanzen, und zu Hecken, Pyrami- den und dergleichen brauchen. Es geſchiehet die Verpflanzung am fuͤglichſten im Fruͤhjahre im Merz oder April, und ſo bald als die Wur- zeln mit der Erde bedecket worden, begieſſet man

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/188>, abgerufen am 24.11.2024.