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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Steinobst-Bäume.
zertrit und verderbet alles. Das andere Hinder-
niß ist die Vieh-Trift, als der Schafe, Rinder und
Schweine, welche ebenfals alles zernichten. Wo-
bey zu wünschen wäre, daß hohe Herrschaften sol-
chen Hinderungen, um dem grossen Holz-Mangel
vorzukommen, durch einen Macht-Spruch begeg-
neten und verordneten, daß dergleichen Gegenden
20 bis 30 Jahre müsten verschonet bleiben. Es
würden alsdenn gewiß gnung erfahrne Leute ange-
reizet werden, dergleichen Holz-Anlage vorzuneh-
men. Ob ich gleich albereit zu alt bin, die Nutzung
davon selbsten zu erleben und zu geniessen, so wolte
ich dennoch der Erste seyn, dergleichen Anpflan-
zung zu bewerkstelligen, und es wäre mir ein leiche
tes, solche alhier mit vielen 100. Aeckern, welche
ohnedem weder zur Vieh-Weide noch zum Bau
der Korn-Früchte sonderlich zu gebrauchen, vorzu-
nehmen. Es würde dieses unserer Nachkommen-
schaft statlich zu Hülfe kommen. Doch ich und die
jetzo noch leben, werden uns wohl in Ansehung des
Holz-Mangels noch durchwürgen; aber wie wird
es mit den Nachkommen in Zukunft aussehen? Es
ist albereit mit den armen Leuten bey uns aufs äus-
serste gekommen, dergestalt, daß sie die Disteln, Bil-
sen, Kletten, und alles was nur brennen wil, auf
den Feldern zusammen suchen müssen, und können
sich doch des Frostes nicht erwehren, sondern müssen
im Winter vor Kälte ungesund werden und ver-
derben. Wer einmal dasjenige, was ich von An-
legung der Baum-Schulen und von Samlung
der Kern von allerhand Bäumen und Sträuchen

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der Steinobſt-Baͤume.
zertrit und verderbet alles. Das andere Hinder-
niß iſt die Vieh-Trift, als der Schafe, Rinder und
Schweine, welche ebenfals alles zernichten. Wo-
bey zu wuͤnſchen waͤre, daß hohe Herrſchaften ſol-
chen Hinderungen, um dem groſſen Holz-Mangel
vorzukommen, durch einen Macht-Spruch begeg-
neten und verordneten, daß dergleichen Gegenden
20 bis 30 Jahre muͤſten verſchonet bleiben. Es
wuͤrden alsdenn gewiß gnung erfahrne Leute ange-
reizet werden, dergleichen Holz-Anlage vorzuneh-
men. Ob ich gleich albereit zu alt bin, die Nutzung
davon ſelbſten zu erleben und zu genieſſen, ſo wolte
ich dennoch der Erſte ſeyn, dergleichen Anpflan-
zung zu bewerkſtelligen, und es waͤre mir ein leiche
tes, ſolche alhier mit vielen 100. Aeckern, welche
ohnedem weder zur Vieh-Weide noch zum Bau
der Korn-Fruͤchte ſonderlich zu gebrauchen, vorzu-
nehmen. Es wuͤrde dieſes unſerer Nachkommen-
ſchaft ſtatlich zu Huͤlfe kommen. Doch ich und die
jetzo noch leben, werden uns wohl in Anſehung des
Holz-Mangels noch durchwuͤrgen; aber wie wird
es mit den Nachkommen in Zukunft ausſehen? Es
iſt albereit mit den armen Leuten bey uns aufs aͤuſ-
ſerſte gekommen, dergeſtalt, daß ſie die Diſteln, Bil-
ſen, Kletten, und alles was nur brennen wil, auf
den Feldern zuſammen ſuchen muͤſſen, und koͤnnen
ſich doch des Froſtes nicht erwehren, ſondern muͤſſen
im Winter vor Kaͤlte ungeſund werden und ver-
derben. Wer einmal dasjenige, was ich von An-
legung der Baum-Schulen und von Samlung
der Kern von allerhand Baͤumen und Straͤuchen

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[151/0183] der Steinobſt-Baͤume. zertrit und verderbet alles. Das andere Hinder- niß iſt die Vieh-Trift, als der Schafe, Rinder und Schweine, welche ebenfals alles zernichten. Wo- bey zu wuͤnſchen waͤre, daß hohe Herrſchaften ſol- chen Hinderungen, um dem groſſen Holz-Mangel vorzukommen, durch einen Macht-Spruch begeg- neten und verordneten, daß dergleichen Gegenden 20 bis 30 Jahre muͤſten verſchonet bleiben. Es wuͤrden alsdenn gewiß gnung erfahrne Leute ange- reizet werden, dergleichen Holz-Anlage vorzuneh- men. Ob ich gleich albereit zu alt bin, die Nutzung davon ſelbſten zu erleben und zu genieſſen, ſo wolte ich dennoch der Erſte ſeyn, dergleichen Anpflan- zung zu bewerkſtelligen, und es waͤre mir ein leiche tes, ſolche alhier mit vielen 100. Aeckern, welche ohnedem weder zur Vieh-Weide noch zum Bau der Korn-Fruͤchte ſonderlich zu gebrauchen, vorzu- nehmen. Es wuͤrde dieſes unſerer Nachkommen- ſchaft ſtatlich zu Huͤlfe kommen. Doch ich und die jetzo noch leben, werden uns wohl in Anſehung des Holz-Mangels noch durchwuͤrgen; aber wie wird es mit den Nachkommen in Zukunft ausſehen? Es iſt albereit mit den armen Leuten bey uns aufs aͤuſ- ſerſte gekommen, dergeſtalt, daß ſie die Diſteln, Bil- ſen, Kletten, und alles was nur brennen wil, auf den Feldern zuſammen ſuchen muͤſſen, und koͤnnen ſich doch des Froſtes nicht erwehren, ſondern muͤſſen im Winter vor Kaͤlte ungeſund werden und ver- derben. Wer einmal dasjenige, was ich von An- legung der Baum-Schulen und von Samlung der Kern von allerhand Baͤumen und Straͤuchen ge- K 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/183>, abgerufen am 23.11.2024.