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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Steinobst-Bäume.
wohl zu untersuchen. Sie kommen mehrentheils
im Merz zum Vorschein, vorhero aber wachsen
rauhe und lange Zäpflein daran, welche in gesag-
tem Monate gelbe werden, und nach und nach
herunter fallen, welche die gemeinen Leute die
Blüten zu nennen pflegen, nach diesen kommen
erstlich an den Zweigen der Spitzen und Reiser,
die purpur Fäserlein hervor.

§. 11.

Es sind der Castanien hier zu Lande zweyer-Von Casta-
nien.

ley Arten bekant:

die guten oder zahmen Castanien, Castanea
sativa,
Roß-Castanien, wilde Castanien, Casta-
nea eqvina folio multifido. C. B.

Die erste gute Sorte wächset am Rhein-Strom
und in der Pfalz. Sie dauren in unserm Lande
nicht lange, sondern sie erfrieren gar bald, weil
unser Clima darzu zu rauh und kalt ist. Hinge-
gen die wilde Roß-Castanie, wird wegen ihrer
schönen Blumen und Blätter, sehr häufig von ih-
ren Früchten, welche im October, November und
December 5 Zol tief in die Erde gestecket werden,
erzogen. Die Früchte sind nicht zu geniessen,
schmecken sehr bitter, sind aber viel grösser als die
guten. Man erwehlet hierzu in der Baum-Schu-
le einen gewissen Ort alleine, oder man bringt sie
auch ans Ende, wohin die abgefallenen reifen Ca-
stanien, welche 14. Tage bis 3. Wochen in der Luft
gelegen, nach der Garten-Schnure 3 Schuh weit
von einander gestecket werden. Hingegen müs-

sen
Abh. von Bäum. K

der Steinobſt-Baͤume.
wohl zu unterſuchen. Sie kommen mehrentheils
im Merz zum Vorſchein, vorhero aber wachſen
rauhe und lange Zaͤpflein daran, welche in geſag-
tem Monate gelbe werden, und nach und nach
herunter fallen, welche die gemeinen Leute die
Bluͤten zu nennen pflegen, nach dieſen kommen
erſtlich an den Zweigen der Spitzen und Reiſer,
die purpur Faͤſerlein hervor.

§. 11.

Es ſind der Caſtanien hier zu Lande zweyer-Von Caſta-
nien.

ley Arten bekant:

die guten oder zahmen Caſtanien, Caſtanea
ſativa,
Roß-Caſtanien, wilde Caſtanien, Caſta-
nea eqvina folio multifido. C. B.

Die erſte gute Sorte waͤchſet am Rhein-Strom
und in der Pfalz. Sie dauren in unſerm Lande
nicht lange, ſondern ſie erfrieren gar bald, weil
unſer Clima darzu zu rauh und kalt iſt. Hinge-
gen die wilde Roß-Caſtanie, wird wegen ihrer
ſchoͤnen Blumen und Blaͤtter, ſehr haͤufig von ih-
ren Fruͤchten, welche im October, November und
December 5 Zol tief in die Erde geſtecket werden,
erzogen. Die Fruͤchte ſind nicht zu genieſſen,
ſchmecken ſehr bitter, ſind aber viel groͤſſer als die
guten. Man erwehlet hierzu in der Baum-Schu-
le einen gewiſſen Ort alleine, oder man bringt ſie
auch ans Ende, wohin die abgefallenen reifen Ca-
ſtanien, welche 14. Tage bis 3. Wochen in der Luft
gelegen, nach der Garten-Schnure 3 Schuh weit
von einander geſtecket werden. Hingegen muͤſ-

ſen
Abh. von Baͤum. K
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[145/0177] der Steinobſt-Baͤume. wohl zu unterſuchen. Sie kommen mehrentheils im Merz zum Vorſchein, vorhero aber wachſen rauhe und lange Zaͤpflein daran, welche in geſag- tem Monate gelbe werden, und nach und nach herunter fallen, welche die gemeinen Leute die Bluͤten zu nennen pflegen, nach dieſen kommen erſtlich an den Zweigen der Spitzen und Reiſer, die purpur Faͤſerlein hervor. §. 11. Es ſind der Caſtanien hier zu Lande zweyer- ley Arten bekant: Von Caſta- nien. die guten oder zahmen Caſtanien, Caſtanea ſativa, Roß-Caſtanien, wilde Caſtanien, Caſta- nea eqvina folio multifido. C. B. Die erſte gute Sorte waͤchſet am Rhein-Strom und in der Pfalz. Sie dauren in unſerm Lande nicht lange, ſondern ſie erfrieren gar bald, weil unſer Clima darzu zu rauh und kalt iſt. Hinge- gen die wilde Roß-Caſtanie, wird wegen ihrer ſchoͤnen Blumen und Blaͤtter, ſehr haͤufig von ih- ren Fruͤchten, welche im October, November und December 5 Zol tief in die Erde geſtecket werden, erzogen. Die Fruͤchte ſind nicht zu genieſſen, ſchmecken ſehr bitter, ſind aber viel groͤſſer als die guten. Man erwehlet hierzu in der Baum-Schu- le einen gewiſſen Ort alleine, oder man bringt ſie auch ans Ende, wohin die abgefallenen reifen Ca- ſtanien, welche 14. Tage bis 3. Wochen in der Luft gelegen, nach der Garten-Schnure 3 Schuh weit von einander geſtecket werden. Hingegen muͤſ- ſen Abh. von Baͤum. K

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/177>, abgerufen am 24.11.2024.