ben kan man auch gar füglich aus den Neben- schossen erziehen.
Von einer jeden Gattung eine weitläuftige Beschreibung zu machen, halte ich für überflüs- sig, und ist auch mein Vorhaben gar nicht; son- dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche Bäume nicht nöthig haben, gepfropfet oder oculi- ret zu werden, sondern blos an den Kern hervor- wachsen, oder sich durch ihre Nebenschosse zu ver- mehren pflegen, und ohne daß sie gepfropft und oculiret worden, dennoch zur gehörigen Zeit ihre guten Früchte hervor bringen. Nur ist zu mer- ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die Höhe wachsenden Stämlein, wie oben bey den Obst-Bäumen erinnert worden, die Nebenzelklein nach und nach abgepuzt, und die Stämlein am Pfahle angebunden werden müssen, womit man so lange fortfahren muß, bis sie in die Höhe gegan- gen, und die Kronen, welche man verlanget, er- reichet haben.
§. 4.
Von den we[l]chen Nüssen.
Bey den Welschen Nussen,Nux juglans, sive regia vulgaris, C. B. P. ist zu merken, daß sie so wenig in den Gärten, worinne man Küchen- und andere Früchte erziehet, nüz sind, als die Ae- schen- und Hollunder-Bäume, indem sie mit ihren weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten, den Obst-Bäumen und den Garten-Früchten gros- seu Schaden zu thun pflegen, so daß dieselben nicht von der Stelle wachsen, ob sie auch gleich noch so viel
Besse-
10. Cap. Von Erziehung
ben kan man auch gar fuͤglich aus den Neben- ſchoſſen erziehen.
Von einer jeden Gattung eine weitlaͤuftige Beſchreibung zu machen, halte ich fuͤr uͤberfluͤſ- ſig, und iſt auch mein Vorhaben gar nicht; ſon- dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche Baͤume nicht noͤthig haben, gepfropfet oder oculi- ret zu werden, ſondern blos an den Kern hervor- wachſen, oder ſich durch ihre Nebenſchoſſe zu ver- mehren pflegen, und ohne daß ſie gepfropft und oculiret worden, dennoch zur gehoͤrigen Zeit ihre guten Fruͤchte hervor bringen. Nur iſt zu mer- ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die Hoͤhe wachſenden Staͤmlein, wie oben bey den Obſt-Baͤumen erinnert worden, die Nebenzelklein nach und nach abgepuzt, und die Staͤmlein am Pfahle angebunden werden muͤſſen, womit man ſo lange fortfahren muß, bis ſie in die Hoͤhe gegan- gen, und die Kronen, welche man verlanget, er- reichet haben.
§. 4.
Von den we[l]chen Nuͤſſen.
Bey den Welſchen Nuſſen,Nux juglans, ſive regia vulgaris, C. B. P. iſt zu merken, daß ſie ſo wenig in den Gaͤrten, worinne man Kuͤchen- und andere Fruͤchte erziehet, nuͤz ſind, als die Ae- ſchen- und Hollunder-Baͤume, indem ſie mit ihren weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten, den Obſt-Baͤumen und den Garten-Fruͤchten groſ- ſeu Schaden zu thun pflegen, ſo daß dieſelben nicht von der Stelle wachſẽ, ob ſie auch gleich noch ſo viel
Beſſe-
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10. Cap. Von Erziehung
ben kan man auch gar fuͤglich aus den Neben-
ſchoſſen erziehen.
Von einer jeden Gattung eine weitlaͤuftige
Beſchreibung zu machen, halte ich fuͤr uͤberfluͤſ-
ſig, und iſt auch mein Vorhaben gar nicht; ſon-
dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche
Baͤume nicht noͤthig haben, gepfropfet oder oculi-
ret zu werden, ſondern blos an den Kern hervor-
wachſen, oder ſich durch ihre Nebenſchoſſe zu ver-
mehren pflegen, und ohne daß ſie gepfropft und
oculiret worden, dennoch zur gehoͤrigen Zeit ihre
guten Fruͤchte hervor bringen. Nur iſt zu mer-
ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die
Hoͤhe wachſenden Staͤmlein, wie oben bey den
Obſt-Baͤumen erinnert worden, die Nebenzelklein
nach und nach abgepuzt, und die Staͤmlein am
Pfahle angebunden werden muͤſſen, womit man
ſo lange fortfahren muß, bis ſie in die Hoͤhe gegan-
gen, und die Kronen, welche man verlanget, er-
reichet haben.
§. 4.
Bey den Welſchen Nuſſen, Nux juglans,
ſive regia vulgaris, C. B. P. iſt zu merken, daß ſie
ſo wenig in den Gaͤrten, worinne man Kuͤchen-
und andere Fruͤchte erziehet, nuͤz ſind, als die Ae-
ſchen- und Hollunder-Baͤume, indem ſie mit ihren
weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten,
den Obſt-Baͤumen und den Garten-Fruͤchten groſ-
ſeu Schaden zu thun pflegen, ſo daß dieſelben nicht
von der Stelle wachſẽ, ob ſie auch gleich noch ſo viel
Beſſe-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/166>, abgerufen am 03.03.2025.
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