Jhrer viele pflegen auch von solchen Bäumen die Gipfel abzuhauen, welches aber nicht rathsam, denn sie werden hiervon nicht dicker und stärker, und da der Saft sich nicht in den Gipfel ausbreiten kan, so gehen sie unterweilen zurücke und ver- derben, woraus zu ersehen, daß es am besten ist, wenn die Gipfel an den Bäumen gelassen, und hingegen nur die Nebenzelken weggenom- men werden. Mit den mancherley Weiden hat es ganz eine andere Bewandnis, denn diese kön- nen alle drey bis vier Jahr gehauen werden. Diese Arbeit ist am besten im Februar, Merz und April vorzunehmen, im Herbst aber wegen der starken Fröste des Winters gefährlich, und im Sommer noch schädlicher.
Das neunte Capitel. Von der Wartung, wie auch von den Schäden und Mängeln der alten Bäume.
§. 1.
Der Rasen um die Bäu- me ist auf- zuhacken.
Zu einer guten Wartung der Obst-Bäume in einem Gras-Garten ist nöthig, daß der Ra- sen zur Herbst-Zeit rings um die Bäume her- um in einen Cirkel abgegraben werde, auf welchen Ort man kleinen verfaulten Schaf- oder Küh- Dünger 4 bis 5 Zol hoch legen kan, doch nicht
so
8. Cap. Vom Beſchneiden ꝛc.
Jhrer viele pflegen auch von ſolchen Baͤumen die Gipfel abzuhauen, welches aber nicht rathſam, denn ſie werden hiervon nicht dicker und ſtaͤrker, und da der Saft ſich nicht in den Gipfel ausbreiten kan, ſo gehen ſie unterweilen zuruͤcke und ver- derben, woraus zu erſehen, daß es am beſten iſt, wenn die Gipfel an den Baͤumen gelaſſen, und hingegen nur die Nebenzelken weggenom- men werden. Mit den mancherley Weiden hat es ganz eine andere Bewandnis, denn dieſe koͤn- nen alle drey bis vier Jahr gehauen werden. Dieſe Arbeit iſt am beſten im Februar, Merz und April vorzunehmen, im Herbſt aber wegen der ſtarken Froͤſte des Winters gefaͤhrlich, und im Sommer noch ſchaͤdlicher.
Das neunte Capitel. Von der Wartung, wie auch von den Schaͤden und Maͤngeln der alten Baͤume.
§. 1.
Der Raſen um die Baͤu- me iſt auf- zuhacken.
Zu einer guten Wartung der Obſt-Baͤume in einem Gras-Garten iſt noͤthig, daß der Ra- ſen zur Herbſt-Zeit rings um die Baͤume her- um in einen Cirkel abgegraben werde, auf welchen Ort man kleinen verfaulten Schaf- oder Kuͤh- Duͤnger 4 bis 5 Zol hoch legen kan, doch nicht
ſo
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8. Cap. Vom Beſchneiden ꝛc.
Jhrer viele pflegen auch von ſolchen Baͤumen
die Gipfel abzuhauen, welches aber nicht rathſam,
denn ſie werden hiervon nicht dicker und ſtaͤrker,
und da der Saft ſich nicht in den Gipfel ausbreiten
kan, ſo gehen ſie unterweilen zuruͤcke und ver-
derben, woraus zu erſehen, daß es am beſten
iſt, wenn die Gipfel an den Baͤumen gelaſſen,
und hingegen nur die Nebenzelken weggenom-
men werden. Mit den mancherley Weiden hat
es ganz eine andere Bewandnis, denn dieſe koͤn-
nen alle drey bis vier Jahr gehauen werden.
Dieſe Arbeit iſt am beſten im Februar, Merz
und April vorzunehmen, im Herbſt aber wegen
der ſtarken Froͤſte des Winters gefaͤhrlich, und
im Sommer noch ſchaͤdlicher.
Das neunte Capitel.
Von der Wartung, wie auch von
den Schaͤden und Maͤngeln der alten
Baͤume.
§. 1.
Zu einer guten Wartung der Obſt-Baͤume in
einem Gras-Garten iſt noͤthig, daß der Ra-
ſen zur Herbſt-Zeit rings um die Baͤume her-
um in einen Cirkel abgegraben werde, auf welchen
Ort man kleinen verfaulten Schaf- oder Kuͤh-
Duͤnger 4 bis 5 Zol hoch legen kan, doch nicht
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/148>, abgerufen am 03.03.2025.
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