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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Von Beschneiden
Schale und das Holz mit, und beschädiget den
Baum, welches aber durch den Gegenschnit kan
verhindert werden. Oder man kan auch noch ei-
ne Person darzu nehmen, welche solchen Ast so
lange halten muß, bis er hindurch geschnitten wor-
den. Ueberhaupt aber ist hierbey zu erinnern,
daß man die Nebenzweige und Zelken allezeit fein
glat und reinlich auf der Schale wegschneide, daß
nicht der geringste Absatz und Höcker bleibe.
Wil man aber einen Zweig abkürzen oder verstu-
zen, so muß der Schnit allezeit auf einem Auge
etwas schief zu geschehen, so, daß solcher mit dem-
selben in eine Linie komt. Es ist dieses über-
haupt nothwendig bey dem Beschneiden der Bäu-
me zu beobachten, daß man niemalen einen Ab-
satz, Zacken oder Knoten sitzen lasse. Denn wenn
dieses geschiehet, so kan der Saft nicht überlauf-
fen, sondern es wird ein solcher Zacken dürre, und
durch die Luft und Regen zur Fäulnis gebracht,
welches hernach dem Baume den Brand und al-
lerhand Schäden verursachet. Jst aber alles glat
weggeschnitten oder gesäget und hernach mit ei-
nem Messer glat gemacht worden; so muß man
die blossen Flecker wohl verschmieren und verwah-
ren. Bey den starken Aesten kan man sich des
obgedachten Harleimens bedienen, bey schwachen
Reisern aber nimt man Baum-Wachs. Wenn
man sich hiernach richtet, so wird man finden, daß
solche Orte, wo etwas abgeschnitten worden, gar
bald zuheilen und verwachsen. Es müste denn
der abgeschnittene Zelken sehr gros und der Baum

alt

8. Cap. Von Beſchneiden
Schale und das Holz mit, und beſchaͤdiget den
Baum, welches aber durch den Gegenſchnit kan
verhindert werden. Oder man kan auch noch ei-
ne Perſon darzu nehmen, welche ſolchen Aſt ſo
lange halten muß, bis er hindurch geſchnitten wor-
den. Ueberhaupt aber iſt hierbey zu erinnern,
daß man die Nebenzweige und Zelken allezeit fein
glat und reinlich auf der Schale wegſchneide, daß
nicht der geringſte Abſatz und Hoͤcker bleibe.
Wil man aber einen Zweig abkuͤrzen oder verſtu-
zen, ſo muß der Schnit allezeit auf einem Auge
etwas ſchief zu geſchehen, ſo, daß ſolcher mit dem-
ſelben in eine Linie komt. Es iſt dieſes uͤber-
haupt nothwendig bey dem Beſchneiden der Baͤu-
me zu beobachten, daß man niemalen einen Ab-
ſatz, Zacken oder Knoten ſitzen laſſe. Denn wenn
dieſes geſchiehet, ſo kan der Saft nicht uͤberlauf-
fen, ſondern es wird ein ſolcher Zacken duͤrre, und
durch die Luft und Regen zur Faͤulnis gebracht,
welches hernach dem Baume den Brand und al-
lerhand Schaͤden verurſachet. Jſt aber alles glat
weggeſchnitten oder geſaͤget und hernach mit ei-
nem Meſſer glat gemacht worden; ſo muß man
die bloſſen Flecker wohl verſchmieren und verwah-
ren. Bey den ſtarken Aeſten kan man ſich des
obgedachten Harleimens bedienen, bey ſchwachen
Reiſern aber nimt man Baum-Wachs. Wenn
man ſich hiernach richtet, ſo wird man finden, daß
ſolche Orte, wo etwas abgeſchnitten worden, gar
bald zuheilen und verwachſen. Es muͤſte denn
der abgeſchnittene Zelken ſehr gros und der Baum

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[114/0146] 8. Cap. Von Beſchneiden Schale und das Holz mit, und beſchaͤdiget den Baum, welches aber durch den Gegenſchnit kan verhindert werden. Oder man kan auch noch ei- ne Perſon darzu nehmen, welche ſolchen Aſt ſo lange halten muß, bis er hindurch geſchnitten wor- den. Ueberhaupt aber iſt hierbey zu erinnern, daß man die Nebenzweige und Zelken allezeit fein glat und reinlich auf der Schale wegſchneide, daß nicht der geringſte Abſatz und Hoͤcker bleibe. Wil man aber einen Zweig abkuͤrzen oder verſtu- zen, ſo muß der Schnit allezeit auf einem Auge etwas ſchief zu geſchehen, ſo, daß ſolcher mit dem- ſelben in eine Linie komt. Es iſt dieſes uͤber- haupt nothwendig bey dem Beſchneiden der Baͤu- me zu beobachten, daß man niemalen einen Ab- ſatz, Zacken oder Knoten ſitzen laſſe. Denn wenn dieſes geſchiehet, ſo kan der Saft nicht uͤberlauf- fen, ſondern es wird ein ſolcher Zacken duͤrre, und durch die Luft und Regen zur Faͤulnis gebracht, welches hernach dem Baume den Brand und al- lerhand Schaͤden verurſachet. Jſt aber alles glat weggeſchnitten oder geſaͤget und hernach mit ei- nem Meſſer glat gemacht worden; ſo muß man die bloſſen Flecker wohl verſchmieren und verwah- ren. Bey den ſtarken Aeſten kan man ſich des obgedachten Harleimens bedienen, bey ſchwachen Reiſern aber nimt man Baum-Wachs. Wenn man ſich hiernach richtet, ſo wird man finden, daß ſolche Orte, wo etwas abgeſchnitten worden, gar bald zuheilen und verwachſen. Es muͤſte denn der abgeſchnittene Zelken ſehr gros und der Baum alt

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/146>, abgerufen am 23.11.2024.