Das achte Capitel. Vom Beschneiden und Ausputzen der Bäume.
§. 1.
Die beste Zeit zu solcher Arbeit ist der An-Zu welchen Jahreszeit solches ge- schehen sol. fang des Merzes, wenn die Bäume noch nicht ausgeschlagen sind; jedoch kan solches auch zur Noth bis zu Ende des Junii geschehen, bey welcher letzteren Ausschneidelung derjenige Ort, welcher entblöset worden, wenn er mit Baum-Wachs verstrichen wird, noch vor dem Herbste durch den Umlauf des Saftes einen ziem- lichen Ringel ansetzen, und auf das folgende Jahr hernach völlig verwachsen kan. Bey der letzteren Ausschneidelung hat man sich recht sehr inacht zu nehmen, daß die Schale an dem Baume nicht mit verletzet werde. Am sichersten aber ist es vorzunehmen, ehe die Blätter hervor gewachsen, denn zur selbigen Zeit ist der Saft nicht alzusehr eingetreten. Mit den Bäumen aber, welche man zur Hebst. Zeit versetzet, hat es eine andere Be- wandnis und halte ich aus oben p. 98. angeführ- tem Grunde für besser solche auch zu gleicher Zeit zu beschneiden.
§. 2.
An den jungen Bäumen, absonderlich anWas bey jungen denjenigen, welche in einer Baum-Schule stehen,
geschie-
Das achte Capitel. Vom Beſchneiden und Ausputzen der Baͤume.
§. 1.
Die beſte Zeit zu ſolcher Arbeit iſt der An-Zu welchen Jahreszeit ſolches ge- ſchehen ſol. fang des Merzes, wenn die Baͤume noch nicht ausgeſchlagen ſind; jedoch kan ſolches auch zur Noth bis zu Ende des Junii geſchehen, bey welcher letzteren Ausſchneidelung derjenige Ort, welcher entbloͤſet worden, wenn er mit Baum-Wachs verſtrichen wird, noch vor dem Herbſte durch den Umlauf des Saftes einen ziem- lichen Ringel anſetzen, und auf das folgende Jahr hernach voͤllig verwachſen kan. Bey der letzteren Ausſchneidelung hat man ſich recht ſehr inacht zu nehmen, daß die Schale an dem Baume nicht mit verletzet werde. Am ſicherſten aber iſt es vorzunehmen, ehe die Blaͤtter hervor gewachſen, denn zur ſelbigen Zeit iſt der Saft nicht alzuſehr eingetreten. Mit den Baͤumen aber, welche man zur Hebſt. Zeit verſetzet, hat es eine andere Be- wandnis und halte ich aus oben p. 98. angefuͤhr- tem Grunde fuͤr beſſer ſolche auch zu gleicher Zeit zu beſchneiden.
§. 2.
An den jungen Baͤumen, abſonderlich anWas bey jungen denjenigen, welche in einer Baum-Schule ſtehen,
geſchie-
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Das achte Capitel.
Vom Beſchneiden und Ausputzen
der Baͤume.
§. 1.
Die beſte Zeit zu ſolcher Arbeit iſt der An-
fang des Merzes, wenn die Baͤume noch
nicht ausgeſchlagen ſind; jedoch kan ſolches
auch zur Noth bis zu Ende des Junii geſchehen,
bey welcher letzteren Ausſchneidelung derjenige
Ort, welcher entbloͤſet worden, wenn er mit
Baum-Wachs verſtrichen wird, noch vor dem
Herbſte durch den Umlauf des Saftes einen ziem-
lichen Ringel anſetzen, und auf das folgende Jahr
hernach voͤllig verwachſen kan. Bey der letzteren
Ausſchneidelung hat man ſich recht ſehr inacht zu
nehmen, daß die Schale an dem Baume nicht
mit verletzet werde. Am ſicherſten aber iſt es
vorzunehmen, ehe die Blaͤtter hervor gewachſen,
denn zur ſelbigen Zeit iſt der Saft nicht alzuſehr
eingetreten. Mit den Baͤumen aber, welche man
zur Hebſt. Zeit verſetzet, hat es eine andere Be-
wandnis und halte ich aus oben p. 98. angefuͤhr-
tem Grunde fuͤr beſſer ſolche auch zu gleicher Zeit
zu beſchneiden.
Zu welchen
Jahreszeit
ſolches ge-
ſchehen ſol.
§. 2.
An den jungen Baͤumen, abſonderlich an
denjenigen, welche in einer Baum-Schule ſtehen,
geſchie-
Was bey
jungen
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/143>, abgerufen am 25.07.2024.
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