Kosten erfordert und nur für grosse Herren ge- höret.
Bey einem solchen Orte muß man ferner auch, wo es möglich, wohl untersuchen, ob die Aepfel- oder die Birn-Bäume eher gut thun, welches man an den nicht weit hiervon stehenden alten Bäumen wahrnehmen kan, und diejenigen, welche am besten gut zu thun, und zu wachsen pflegen, die muß man erwehlen. Denn es giebt Oerter, alwo die Aepfel-Bäume besser wachsen als die Birn-Bäume, hingegen giebt es Oerter, wo die Birn-Bäume besser fort kommen als die Aepfel-Bäume. Man hat sich auch zu hüten, daß man keinen jungen Obst-Baum an einen solchen Ort, wo ein alter Baum gestanden, pflanzen läs- set. Denn dieses thut niemals gut, und wenn auch gleich ein solcher junger Baum bekleiben sol- te, so wird es sich doch mit der Zeit finden, daß er nicht recht fort wächset, nach und nach mosig wird, und endlich verdirbt. Die Ursache hier- von ist, wie bereits oben p. 5. angeführet worden, weil die Wurzeln des alten Baumes an einem solchen Orte die Erde völlig ausgesogen. Da- her komt es, daß auf einem solchen Flecke wohl in 20. bis 30. Jahren kein Baum recht gut thut, bis die Erde nach und nach wiederum ausgeruhet und sich erholet hat. Oder man müsse an einem solchen Orte die Erde ausheben, ein recht grosses Loch machen, und von einem andern Orte frische und gute Erde dahin bringen lassen, so wäre endlich der Sache noch zu helfen.
§. 2.
eines Obſt-Gartens.
Koſten erfordert und nur fuͤr groſſe Herren ge- hoͤret.
Bey einem ſolchen Orte muß man ferner auch, wo es moͤglich, wohl unterſuchen, ob die Aepfel- oder die Birn-Baͤume eher gut thun, welches man an den nicht weit hiervon ſtehenden alten Baͤumen wahrnehmen kan, und diejenigen, welche am beſten gut zu thun, und zu wachſen pflegen, die muß man erwehlen. Denn es giebt Oerter, alwo die Aepfel-Baͤume beſſer wachſen als die Birn-Baͤume, hingegen giebt es Oerter, wo die Birn-Baͤume beſſer fort kommen als die Aepfel-Baͤume. Man hat ſich auch zu huͤten, daß man keinen jungen Obſt-Baum an einen ſolchen Ort, wo ein alter Baum geſtanden, pflanzen laͤſ- ſet. Denn dieſes thut niemals gut, und wenn auch gleich ein ſolcher junger Baum bekleiben ſol- te, ſo wird es ſich doch mit der Zeit finden, daß er nicht recht fort waͤchſet, nach und nach moſig wird, und endlich verdirbt. Die Urſache hier- von iſt, wie bereits oben p. 5. angefuͤhret worden, weil die Wurzeln des alten Baumes an einem ſolchen Orte die Erde voͤllig ausgeſogen. Da- her komt es, daß auf einem ſolchen Flecke wohl in 20. bis 30. Jahren kein Baum recht gut thut, bis die Erde nach und nach wiederum ausgeruhet und ſich erholet hat. Oder man muͤſſe an einem ſolchen Orte die Erde ausheben, ein recht groſſes Loch machen, und von einem andern Orte friſche und gute Erde dahin bringen laſſen, ſo waͤre endlich der Sache noch zu helfen.
§. 2.
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eines Obſt-Gartens.
Koſten erfordert und nur fuͤr groſſe Herren ge-
hoͤret.
Bey einem ſolchen Orte muß man ferner
auch, wo es moͤglich, wohl unterſuchen, ob die
Aepfel- oder die Birn-Baͤume eher gut thun,
welches man an den nicht weit hiervon ſtehenden
alten Baͤumen wahrnehmen kan, und diejenigen,
welche am beſten gut zu thun, und zu wachſen
pflegen, die muß man erwehlen. Denn es giebt
Oerter, alwo die Aepfel-Baͤume beſſer wachſen
als die Birn-Baͤume, hingegen giebt es Oerter,
wo die Birn-Baͤume beſſer fort kommen als die
Aepfel-Baͤume. Man hat ſich auch zu huͤten, daß
man keinen jungen Obſt-Baum an einen ſolchen
Ort, wo ein alter Baum geſtanden, pflanzen laͤſ-
ſet. Denn dieſes thut niemals gut, und wenn
auch gleich ein ſolcher junger Baum bekleiben ſol-
te, ſo wird es ſich doch mit der Zeit finden, daß
er nicht recht fort waͤchſet, nach und nach moſig
wird, und endlich verdirbt. Die Urſache hier-
von iſt, wie bereits oben p. 5. angefuͤhret worden,
weil die Wurzeln des alten Baumes an einem
ſolchen Orte die Erde voͤllig ausgeſogen. Da-
her komt es, daß auf einem ſolchen Flecke wohl
in 20. bis 30. Jahren kein Baum recht gut thut,
bis die Erde nach und nach wiederum ausgeruhet
und ſich erholet hat. Oder man muͤſſe an einem
ſolchen Orte die Erde ausheben, ein recht groſſes
Loch machen, und von einem andern Orte friſche
und gute Erde dahin bringen laſſen, ſo waͤre
endlich der Sache noch zu helfen.
§. 2.
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/127>, abgerufen am 25.07.2024.
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