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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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zur Aussaat zu erwehlen.
lich, und die ganze Machina und Structur ist
in guter und ordentlicher Disposition. Wann
aber dieselben durch das Alter verzehret oder aus-
getrocknet, und die Organa auch ganz anders mo-
difieiret werden: so kan, so wenig die vernünfti-
ge Seele in dem menschlichen Leibe verbleibet,
wenn die humores mit den partibus solidis pu-
tresciren und verfaulen, daß vegetabilische Prin-
cipium mouens
auch nicht mehr darinne agiren
und verbleiben, dieweil es sein Officium und
Amt nicht mehr darinne verrichten kan. Mit-
hin so gehet es wieder in das Licht, woraus es ent-
standen. Warum aber die vegetabilische See-
le in diesem oder jenem Samen, sonderlich in dem
runden und langen, länger als in platten und
kleinen Samen verbleibet, ist leicht zu judiciren;
dann in dem grossen und runden auch langen cir-
culiret sich der Saft per modum intestinum
schon länger und weitläuftiger herum, und kan
auch selbige so schnel nicht evaporiren oder exsicci-
ren, weil auch mehr Saft da anzutreffen ist, als
bey den platten und kleinen Samen. Endlich,
wenn der Same mit allen seinen requisitis unver-
lezt in die Erde komt und nach seiner Nothdurft
befeuchtet wird, und auch eine temperirte Hitze er-
langet, wird er dadurch föcundiret, und der inner-
liche Geist bringet die Lebens-Säfte in eine Be-
wegung und Fermentation, wodurch alles ex-
pandiret wird, und sich von einander giebt. Wenn
er sich dann zur Genüge ausgebreitet, und nicht
mehr Plaz in seiner verschlossenen Behausung

hat,

zur Ausſaat zu erwehlen.
lich, und die ganze Machina und Structur iſt
in guter und ordentlicher Diſpoſition. Wann
aber dieſelben durch das Alter verzehret oder aus-
getrocknet, und die Organa auch ganz anders mo-
difieiret werden: ſo kan, ſo wenig die vernuͤnfti-
ge Seele in dem menſchlichen Leibe verbleibet,
wenn die humores mit den partibus ſolidis pu-
treſciren und verfaulen, daß vegetabiliſche Prin-
cipium mouens
auch nicht mehr darinne agiren
und verbleiben, dieweil es ſein Officium und
Amt nicht mehr darinne verrichten kan. Mit-
hin ſo gehet es wieder in das Licht, woraus es ent-
ſtanden. Warum aber die vegetabiliſche See-
le in dieſem oder jenem Samen, ſonderlich in dem
runden und langen, laͤnger als in platten und
kleinen Samen verbleibet, iſt leicht zu judiciren;
dann in dem groſſen und runden auch langen cir-
culiret ſich der Saft per modum inteſtinum
ſchon laͤnger und weitlaͤuftiger herum, und kan
auch ſelbige ſo ſchnel nicht evaporiren oder exſicci-
ren, weil auch mehr Saft da anzutreffen iſt, als
bey den platten und kleinen Samen. Endlich,
wenn der Same mit allen ſeinen requiſitis unver-
lezt in die Erde komt und nach ſeiner Nothdurft
befeuchtet wird, und auch eine temperirte Hitze er-
langet, wird er dadurch foͤcundiret, und der inner-
liche Geiſt bringet die Lebens-Saͤfte in eine Be-
wegung und Fermentation, wodurch alles ex-
pandiret wird, und ſich von einander giebt. Wenn
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[31/0052] zur Ausſaat zu erwehlen. lich, und die ganze Machina und Structur iſt in guter und ordentlicher Diſpoſition. Wann aber dieſelben durch das Alter verzehret oder aus- getrocknet, und die Organa auch ganz anders mo- difieiret werden: ſo kan, ſo wenig die vernuͤnfti- ge Seele in dem menſchlichen Leibe verbleibet, wenn die humores mit den partibus ſolidis pu- treſciren und verfaulen, daß vegetabiliſche Prin- cipium mouens auch nicht mehr darinne agiren und verbleiben, dieweil es ſein Officium und Amt nicht mehr darinne verrichten kan. Mit- hin ſo gehet es wieder in das Licht, woraus es ent- ſtanden. Warum aber die vegetabiliſche See- le in dieſem oder jenem Samen, ſonderlich in dem runden und langen, laͤnger als in platten und kleinen Samen verbleibet, iſt leicht zu judiciren; dann in dem groſſen und runden auch langen cir- culiret ſich der Saft per modum inteſtinum ſchon laͤnger und weitlaͤuftiger herum, und kan auch ſelbige ſo ſchnel nicht evaporiren oder exſicci- ren, weil auch mehr Saft da anzutreffen iſt, als bey den platten und kleinen Samen. Endlich, wenn der Same mit allen ſeinen requiſitis unver- lezt in die Erde komt und nach ſeiner Nothdurft befeuchtet wird, und auch eine temperirte Hitze er- langet, wird er dadurch foͤcundiret, und der inner- liche Geiſt bringet die Lebens-Saͤfte in eine Be- wegung und Fermentation, wodurch alles ex- pandiret wird, und ſich von einander giebt. Wenn er ſich dann zur Genuͤge ausgebreitet, und nicht mehr Plaz in ſeiner verſchloſſenen Behauſung hat,

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/52>, abgerufen am 23.11.2024.