Kästlein verfertigen könten, die zur Ausschmü- ckung auf die Nacht-Tische könten gestellet werden.
Was die Eintragung und Ordnung derer Samen in diesem Cabinetgen betrift, so war ich anfänglich Willens, die Semina nach der Botanic in Classen einzutheilen; allein ich fand hierbey abermal Schwierigkeiten, indem bey dieser Colle- ction nicht alle in einem Jahre, sondern nach und nach zu samlen sind, und nimt man wahr, daß theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils aber bey temperirter Witterung besser gerathen und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je- der Same seine gewisse Jahres-Zeit, in welcher er pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge- nöthiget selbige ohne Unterschied, wie ich solche nach und nach samlen und bekommen können, nach einander, und zwar jede Sorte besonders in die Fächer zu bringen. So man nun die Schu- bekasten herausziehet, und so mancherley Samen, auch die auf das Creuz der Fächlein aufgeleimten verguldeten Blätlein erblicket, so giebt solches ein ganz artiges Ansehen.
Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeschriebe- ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor- ten derer eingesamleten Samen, ziemlich hoch ge- kommen bin, so hoffe doch, wenn GOtt Leben und Gesundheit auf einige Jahre fristen wolte, sowohl mit einheimischen als fremden zu conti- nuiren.
Curiösen Liebhabern wird es hoffentlich nicht
gereuen,
2. Cap. Von Fournirung
Kaͤſtlein verfertigen koͤnten, die zur Ausſchmuͤ- ckung auf die Nacht-Tiſche koͤnten geſtellet werden.
Was die Eintragung und Ordnung derer Samen in dieſem Cabinetgen betrift, ſo war ich anfaͤnglich Willens, die Semina nach der Botanic in Claſſen einzutheilen; allein ich fand hierbey abermal Schwierigkeiten, indem bey dieſer Colle- ction nicht alle in einem Jahre, ſondern nach und nach zu ſamlen ſind, und nimt man wahr, daß theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils aber bey temperirter Witterung beſſer gerathen und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je- der Same ſeine gewiſſe Jahres-Zeit, in welcher er pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge- noͤthiget ſelbige ohne Unterſchied, wie ich ſolche nach und nach ſamlen und bekommen koͤnnen, nach einander, und zwar jede Sorte beſonders in die Faͤcher zu bringen. So man nun die Schu- bekaſten herausziehet, und ſo mancherley Samen, auch die auf das Creuz der Faͤchlein aufgeleimten verguldeten Blaͤtlein erblicket, ſo giebt ſolches ein ganz artiges Anſehen.
Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeſchriebe- ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor- ten derer eingeſamleten Samen, ziemlich hoch ge- kommen bin, ſo hoffe doch, wenn GOtt Leben und Geſundheit auf einige Jahre friſten wolte, ſowohl mit einheimiſchen als fremden zu conti- nuiren.
Curioͤſen Liebhabern wird es hoffentlich nicht
gereuen,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0035"n="14"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">2. Cap. Von Fournirung</hi></fw><lb/>
Kaͤſtlein verfertigen koͤnten, die zur Ausſchmuͤ-<lb/>
ckung auf die Nacht-Tiſche koͤnten geſtellet<lb/>
werden.</p><lb/><p>Was die Eintragung und Ordnung derer<lb/>
Samen in dieſem Cabinetgen betrift, ſo war ich<lb/>
anfaͤnglich Willens, die <hirendition="#aq">Semina</hi> nach der Botanic<lb/>
in Claſſen einzutheilen; allein ich fand hierbey<lb/>
abermal Schwierigkeiten, indem bey dieſer Colle-<lb/>
ction nicht alle in einem Jahre, ſondern nach und<lb/>
nach zu ſamlen ſind, und nimt man wahr, daß<lb/>
theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils<lb/>
aber bey temperirter Witterung beſſer gerathen<lb/>
und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je-<lb/>
der Same ſeine gewiſſe Jahres-Zeit, in welcher er<lb/>
pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge-<lb/>
noͤthiget ſelbige ohne Unterſchied, wie ich ſolche<lb/>
nach und nach ſamlen und bekommen koͤnnen,<lb/>
nach einander, und zwar jede Sorte beſonders in<lb/>
die Faͤcher zu bringen. So man nun die Schu-<lb/>
bekaſten herausziehet, und ſo mancherley Samen,<lb/>
auch die auf das Creuz der Faͤchlein aufgeleimten<lb/>
verguldeten Blaͤtlein erblicket, ſo giebt ſolches ein<lb/>
ganz artiges Anſehen.</p><lb/><p>Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeſchriebe-<lb/>
ner <hirendition="#aq">Catalogus</hi> zeiget, in denen Numern und Sor-<lb/>
ten derer eingeſamleten Samen, ziemlich hoch ge-<lb/>
kommen bin, ſo hoffe doch, wenn GOtt Leben<lb/>
und Geſundheit auf einige Jahre friſten wolte,<lb/>ſowohl mit einheimiſchen als fremden zu conti-<lb/>
nuiren.</p><lb/><p>Curioͤſen Liebhabern wird es hoffentlich nicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gereuen,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[14/0035]
2. Cap. Von Fournirung
Kaͤſtlein verfertigen koͤnten, die zur Ausſchmuͤ-
ckung auf die Nacht-Tiſche koͤnten geſtellet
werden.
Was die Eintragung und Ordnung derer
Samen in dieſem Cabinetgen betrift, ſo war ich
anfaͤnglich Willens, die Semina nach der Botanic
in Claſſen einzutheilen; allein ich fand hierbey
abermal Schwierigkeiten, indem bey dieſer Colle-
ction nicht alle in einem Jahre, ſondern nach und
nach zu ſamlen ſind, und nimt man wahr, daß
theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils
aber bey temperirter Witterung beſſer gerathen
und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je-
der Same ſeine gewiſſe Jahres-Zeit, in welcher er
pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge-
noͤthiget ſelbige ohne Unterſchied, wie ich ſolche
nach und nach ſamlen und bekommen koͤnnen,
nach einander, und zwar jede Sorte beſonders in
die Faͤcher zu bringen. So man nun die Schu-
bekaſten herausziehet, und ſo mancherley Samen,
auch die auf das Creuz der Faͤchlein aufgeleimten
verguldeten Blaͤtlein erblicket, ſo giebt ſolches ein
ganz artiges Anſehen.
Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeſchriebe-
ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor-
ten derer eingeſamleten Samen, ziemlich hoch ge-
kommen bin, ſo hoffe doch, wenn GOtt Leben
und Geſundheit auf einige Jahre friſten wolte,
ſowohl mit einheimiſchen als fremden zu conti-
nuiren.
Curioͤſen Liebhabern wird es hoffentlich nicht
gereuen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/35>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.