Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.des fünften Capitels. Gewinnsucht sich wenig um die wahre Güte desSamens bekümmern, sondern denselben nur fein wohlfeil einzukaufen suchen, es mag auch vor Zeug seyn was es nur immer wolle, damit sie desto mehr Profit daran haben mögen. Es finden sich auch solche Betrüger, welche ihnen in ihrem Verlangen wilfahren, und den Samen um einen viel wolfei- lern Preiß überlassen, indem solches elende Zeug sehr leicht gezeuget, und also viel wolfeiler gegeben werden kan, als ächter mit vieler Mühe und Kosten erzogener Same. Allein ein solcher betrügerischer Handel bringt wenig Ehre und Vortheil. Denn so man die Käuffer einmal betrogen; so werden sie sich gewiß ein andermal vorsehen und zu redlichen Leuten wenden, wodurch der Profit hinweg fält, und der Handel nach und nach eingehet. Daher gehet mein ohnmaßgeblicher Rath Endlich habe ich noch so wohl die Herren Ver- L 5
des fuͤnften Capitels. Gewinnſucht ſich wenig um die wahre Guͤte desSamens bekuͤmmern, ſondern denſelben nur fein wohlfeil einzukaufen ſuchen, es mag auch vor Zeug ſeyn was es nur immer wolle, damit ſie deſto mehr Profit daran haben moͤgen. Es finden ſich auch ſolche Betruͤger, welche ihnen in ihrem Verlangen wilfahren, und den Samen um einen viel wolfei- lern Preiß uͤberlaſſen, indem ſolches elende Zeug ſehr leicht gezeuget, und alſo viel wolfeiler gegeben werden kan, als aͤchter mit vieler Muͤhe und Koſten erzogener Same. Allein ein ſolcher betruͤgeriſcher Handel bringt wenig Ehre und Vortheil. Denn ſo man die Kaͤuffer einmal betrogen; ſo werden ſie ſich gewiß ein andermal vorſehen und zu redlichen Leuten wenden, wodurch der Profit hinweg faͤlt, und der Handel nach und nach eingehet. Daher gehet mein ohnmaßgeblicher Rath Endlich habe ich noch ſo wohl die Herren Ver- L 5
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des fuͤnften Capitels.
Gewinnſucht ſich wenig um die wahre Guͤte des
Samens bekuͤmmern, ſondern denſelben nur fein
wohlfeil einzukaufen ſuchen, es mag auch vor Zeug
ſeyn was es nur immer wolle, damit ſie deſto mehr
Profit daran haben moͤgen. Es finden ſich auch
ſolche Betruͤger, welche ihnen in ihrem Verlangen
wilfahren, und den Samen um einen viel wolfei-
lern Preiß uͤberlaſſen, indem ſolches elende Zeug
ſehr leicht gezeuget, und alſo viel wolfeiler gegeben
werden kan, als aͤchter mit vieler Muͤhe und Koſten
erzogener Same. Allein ein ſolcher betruͤgeriſcher
Handel bringt wenig Ehre und Vortheil. Denn
ſo man die Kaͤuffer einmal betrogen; ſo werden ſie
ſich gewiß ein andermal vorſehen und zu redlichen
Leuten wenden, wodurch der Profit hinweg faͤlt,
und der Handel nach und nach eingehet.
Daher gehet mein ohnmaßgeblicher Rath
dahin, daß man, ſo viel nur immer moͤglich iſt,
die Leute mit rechten guten Samen zu bedienen
ſuche: denn gute aufrichtige Waare behaͤlt doch
allezeit den Preiß. Die Leute kommen auch eher
wieder, und der Profit iſt folglich deſto gewiſſer:
denn ein kleiner Profit und beſtaͤndig, iſt beſſer,
als ein groſſer, wobey man Ehre und Reputation
verliehret.
Endlich habe ich noch ſo wohl die Herren
Samen-Haͤndler, als auch diejenigen, welche auf
denen Land-Guͤtern wohnen, hierdurch treulich
warnen wollen, ſollen Troͤdelern und Vaga-
bunden, welche in denen Staͤdten und Laͤn-
dern herum laufen, und allerhand Samen zum
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