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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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18. Cap. Besondere Anmerkung,

Die übrige Erziehung wil, um Weitläuftig-
keit zu vermeiden, hier nicht beschreiben, sondern
nur kürzlich noch gedenken, daß wenn die Pflanzen
auf dem Lande groß genung gewachsen sind, diesel-
ben eben so wie das Cappes-Kraut gestecket und
begattet werden müssen.

Hier muß ich noch eine curiöse Nachricht
beyfügen, wie man nemlich zum frühzeitigen
Blumen-Kohl gelangen kan, welches wohl schwer-
lich von jemand auf diese Art wird seyn probiret
worden. Man säet, wie oben beschrieben worden,
den Samen um Philippi Jacobi auf ein nach der
Sonnen wohl gelegenes gutes und gedüngtes
Land, jedoch nicht alzudicke. Wenn man die Pflan-
zen, so viel erwachsen, daß sie zu verpflanzen dien-
lich sind, so müssen sie durchraufet werden, doch
also, daß die grösten und stärkesten zum wenig-
sten zwey Schuh weit von einander auf dem Lan-
de oder Beete stehend bleiben. Dieses giebt ihnen
einen sehr grossen Vortheil vor denen fortgepflanz-
ten Blumen, denn diese werden durch das Fort-
stecken zum wenigsten einen Monat zurück gehal-

ten,
befindet, gebauet wird, so machen sie bey Verfertigung
des Tennes viel Hinderniß, indem sie solchen, wenn
er auch noch so feste zusammen geschlagen worden, des
Nachts wieder zerwühlen und sich lange darinnen auf-
halten, ehe sie sterben. Allein mit diesem Wasser kan
man sie binnen drey bis vier Tagen alle vertilgen.
Denn wenn man davon einen Löffel vol in jedes Loch
vermittelst eines darein passenden Trichterleins füllet,
so kommen sie insgesamt heraus, daß es mit Lust anzu-
sehen ist.
18. Cap. Beſondere Anmerkung,

Die uͤbrige Erziehung wil, um Weitlaͤuftig-
keit zu vermeiden, hier nicht beſchreiben, ſondern
nur kuͤrzlich noch gedenken, daß wenn die Pflanzen
auf dem Lande groß genung gewachſen ſind, dieſel-
ben eben ſo wie das Cappes-Kraut geſtecket und
begattet werden muͤſſen.

Hier muß ich noch eine curioͤſe Nachricht
beyfuͤgen, wie man nemlich zum fruͤhzeitigen
Blumen-Kohl gelangen kan, welches wohl ſchwer-
lich von jemand auf dieſe Art wird ſeyn probiret
worden. Man ſaͤet, wie oben beſchrieben worden,
den Samen um Philippi Jacobi auf ein nach der
Sonnen wohl gelegenes gutes und geduͤngtes
Land, jedoch nicht alzudicke. Wenn man die Pflan-
zen, ſo viel erwachſen, daß ſie zu verpflanzen dien-
lich ſind, ſo muͤſſen ſie durchraufet werden, doch
alſo, daß die groͤſten und ſtaͤrkeſten zum wenig-
ſten zwey Schuh weit von einander auf dem Lan-
de oder Beete ſtehend bleiben. Dieſes giebt ihnen
einen ſehr groſſen Vortheil vor denen fortgepflanz-
ten Blumen, denn dieſe werden durch das Fort-
ſtecken zum wenigſten einen Monat zuruͤck gehal-

ten,
befindet, gebauet wird, ſo machen ſie bey Verfertigung
des Tennes viel Hinderniß, indem ſie ſolchen, wenn
er auch noch ſo feſte zuſammen geſchlagen worden, des
Nachts wieder zerwuͤhlen und ſich lange darinnen auf-
halten, ehe ſie ſterben. Allein mit dieſem Waſſer kan
man ſie binnen drey bis vier Tagen alle vertilgen.
Denn wenn man davon einen Loͤffel vol in jedes Loch
vermittelſt eines darein paſſenden Trichterleins fuͤllet,
ſo kommen ſie insgeſamt heraus, daß es mit Luſt anzu-
ſehen iſt.
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[154/0175] 18. Cap. Beſondere Anmerkung, Die uͤbrige Erziehung wil, um Weitlaͤuftig- keit zu vermeiden, hier nicht beſchreiben, ſondern nur kuͤrzlich noch gedenken, daß wenn die Pflanzen auf dem Lande groß genung gewachſen ſind, dieſel- ben eben ſo wie das Cappes-Kraut geſtecket und begattet werden muͤſſen. Hier muß ich noch eine curioͤſe Nachricht beyfuͤgen, wie man nemlich zum fruͤhzeitigen Blumen-Kohl gelangen kan, welches wohl ſchwer- lich von jemand auf dieſe Art wird ſeyn probiret worden. Man ſaͤet, wie oben beſchrieben worden, den Samen um Philippi Jacobi auf ein nach der Sonnen wohl gelegenes gutes und geduͤngtes Land, jedoch nicht alzudicke. Wenn man die Pflan- zen, ſo viel erwachſen, daß ſie zu verpflanzen dien- lich ſind, ſo muͤſſen ſie durchraufet werden, doch alſo, daß die groͤſten und ſtaͤrkeſten zum wenig- ſten zwey Schuh weit von einander auf dem Lan- de oder Beete ſtehend bleiben. Dieſes giebt ihnen einen ſehr groſſen Vortheil vor denen fortgepflanz- ten Blumen, denn dieſe werden durch das Fort- ſtecken zum wenigſten einen Monat zuruͤck gehal- ten, * * befindet, gebauet wird, ſo machen ſie bey Verfertigung des Tennes viel Hinderniß, indem ſie ſolchen, wenn er auch noch ſo feſte zuſammen geſchlagen worden, des Nachts wieder zerwuͤhlen und ſich lange darinnen auf- halten, ehe ſie ſterben. Allein mit dieſem Waſſer kan man ſie binnen drey bis vier Tagen alle vertilgen. Denn wenn man davon einen Loͤffel vol in jedes Loch vermittelſt eines darein paſſenden Trichterleins fuͤllet, ſo kommen ſie insgeſamt heraus, daß es mit Luſt anzu- ſehen iſt.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/175>, abgerufen am 21.11.2024.