Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

von allerhand Kohl-Samen.
Korn-Früchte darauf bestellen wolte. Jch habe
dieses aus der Erfahrung mit Schaden lernen
müssen, und sehe jetzo, daß auch hier einige klüger
worden, und dergleichen Unrath auflesen und von
denen Aeckern wegschaffen, daß solcher nicht in der
Nässe während der Arbeit in den Acker getreten
oder sonst mit eingearbeitet werde. Wie ich es
denn überhaupt nicht billigen kan, wenn einige
Acker-Leute ihre Aecker unterweilen in alzu feuchten
und nassen Wetter umpflügen, wodurch der Acker
rauh und schrolligt wird. Denn wenn solches
Ackern etliche Jahre hinter einander geschiehet, so
wird eine solche Erde dadurch ganz unfruchtbar
gemacht.

Damit ich aber von meinem Scopo nicht
zu sehr abweiche, so muß ich nunmehro ein Mit-
tel anführen, wie man diesem Uebel wegen Umfal-
len obgedachter Blumen-Kohl-Pflanzen, auf de-
nen Mist-Beeten vorkommen möge, welches noch
nicht gemein und bekant ist, und von mir einige
Jahre daher für nüzlich und gut befunden wurden.
Jch habe nemlich die in dem Garten befindliche
Erde, welche gemeiniglich gut zubereitet und ge-
dünget wird, oben einen guten Schuh tief hinweg
schaufeln, und auf beyde Seiten werfen lassen, da-
mit ich desto füglicher zu der untersten ausgeruhe-
ten, magern, und mit keiner Fäulnis vermengten
Erde habe kommen, und solche ausheben können.
Diese lasse ich durch ein Drat-Sieb rollen, und da-
von, so viel als hierzu nöthig, auf das Mist-Beet
bringen, und mit dem Rechen fein gleich machen.

Wenn
K 4

von allerhand Kohl-Samen.
Korn-Fruͤchte darauf beſtellen wolte. Jch habe
dieſes aus der Erfahrung mit Schaden lernen
muͤſſen, und ſehe jetzo, daß auch hier einige kluͤger
worden, und dergleichen Unrath aufleſen und von
denen Aeckern wegſchaffen, daß ſolcher nicht in der
Naͤſſe waͤhrend der Arbeit in den Acker getreten
oder ſonſt mit eingearbeitet werde. Wie ich es
denn uͤberhaupt nicht billigen kan, wenn einige
Acker-Leute ihre Aecker unterweilen in alzu feuchten
und naſſen Wetter umpfluͤgen, wodurch der Acker
rauh und ſchrolligt wird. Denn wenn ſolches
Ackern etliche Jahre hinter einander geſchiehet, ſo
wird eine ſolche Erde dadurch ganz unfruchtbar
gemacht.

Damit ich aber von meinem Scopo nicht
zu ſehr abweiche, ſo muß ich nunmehro ein Mit-
tel anfuͤhren, wie man dieſem Uebel wegen Umfal-
len obgedachter Blumen-Kohl-Pflanzen, auf de-
nen Miſt-Beeten vorkommen moͤge, welches noch
nicht gemein und bekant iſt, und von mir einige
Jahre daher fuͤr nuͤzlich und gut befunden wurden.
Jch habe nemlich die in dem Garten befindliche
Erde, welche gemeiniglich gut zubereitet und ge-
duͤnget wird, oben einen guten Schuh tief hinweg
ſchaufeln, und auf beyde Seiten werfen laſſen, da-
mit ich deſto fuͤglicher zu der unterſten ausgeruhe-
ten, magern, und mit keiner Faͤulnis vermengten
Erde habe kommen, und ſolche ausheben koͤnnen.
Dieſe laſſe ich durch ein Drat-Sieb rollen, und da-
von, ſo viel als hierzu noͤthig, auf das Miſt-Beet
bringen, und mit dem Rechen fein gleich machen.

Wenn
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0172" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von allerhand Kohl-Samen.</hi></fw><lb/>
Korn-Fru&#x0364;chte darauf be&#x017F;tellen wolte. Jch habe<lb/>
die&#x017F;es aus der Erfahrung mit Schaden lernen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ehe jetzo, daß auch hier einige klu&#x0364;ger<lb/>
worden, und dergleichen Unrath aufle&#x017F;en und von<lb/>
denen Aeckern weg&#x017F;chaffen, daß &#x017F;olcher nicht in der<lb/>
Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e wa&#x0364;hrend der Arbeit in den Acker getreten<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;t mit eingearbeitet werde. Wie ich es<lb/>
denn u&#x0364;berhaupt nicht billigen kan, wenn einige<lb/>
Acker-Leute ihre Aecker unterweilen in alzu feuchten<lb/>
und na&#x017F;&#x017F;en Wetter umpflu&#x0364;gen, wodurch der Acker<lb/>
rauh und &#x017F;chrolligt wird. Denn wenn &#x017F;olches<lb/>
Ackern etliche Jahre hinter einander ge&#x017F;chiehet, &#x017F;o<lb/>
wird eine &#x017F;olche Erde dadurch ganz unfruchtbar<lb/>
gemacht.</p><lb/>
        <p>Damit ich aber von meinem <hi rendition="#aq">Scopo</hi> nicht<lb/>
zu &#x017F;ehr abweiche, &#x017F;o muß ich nunmehro ein Mit-<lb/>
tel anfu&#x0364;hren, wie man die&#x017F;em Uebel wegen Umfal-<lb/>
len obgedachter Blumen-Kohl-Pflanzen, auf de-<lb/>
nen Mi&#x017F;t-Beeten vorkommen mo&#x0364;ge, welches noch<lb/>
nicht gemein und bekant i&#x017F;t, und von mir einige<lb/>
Jahre daher fu&#x0364;r nu&#x0364;zlich und gut befunden wurden.<lb/>
Jch habe nemlich die in dem Garten befindliche<lb/>
Erde, welche gemeiniglich gut zubereitet und ge-<lb/>
du&#x0364;nget wird, oben einen guten Schuh tief hinweg<lb/>
&#x017F;chaufeln, und auf beyde Seiten werfen la&#x017F;&#x017F;en, da-<lb/>
mit ich de&#x017F;to fu&#x0364;glicher zu der unter&#x017F;ten ausgeruhe-<lb/>
ten, magern, und mit keiner Fa&#x0364;ulnis vermengten<lb/>
Erde habe kommen, und &#x017F;olche ausheben ko&#x0364;nnen.<lb/>
Die&#x017F;e la&#x017F;&#x017F;e ich durch ein Drat-Sieb rollen, und da-<lb/>
von, &#x017F;o viel als hierzu no&#x0364;thig, auf das Mi&#x017F;t-Beet<lb/>
bringen, und mit dem Rechen fein gleich machen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0172] von allerhand Kohl-Samen. Korn-Fruͤchte darauf beſtellen wolte. Jch habe dieſes aus der Erfahrung mit Schaden lernen muͤſſen, und ſehe jetzo, daß auch hier einige kluͤger worden, und dergleichen Unrath aufleſen und von denen Aeckern wegſchaffen, daß ſolcher nicht in der Naͤſſe waͤhrend der Arbeit in den Acker getreten oder ſonſt mit eingearbeitet werde. Wie ich es denn uͤberhaupt nicht billigen kan, wenn einige Acker-Leute ihre Aecker unterweilen in alzu feuchten und naſſen Wetter umpfluͤgen, wodurch der Acker rauh und ſchrolligt wird. Denn wenn ſolches Ackern etliche Jahre hinter einander geſchiehet, ſo wird eine ſolche Erde dadurch ganz unfruchtbar gemacht. Damit ich aber von meinem Scopo nicht zu ſehr abweiche, ſo muß ich nunmehro ein Mit- tel anfuͤhren, wie man dieſem Uebel wegen Umfal- len obgedachter Blumen-Kohl-Pflanzen, auf de- nen Miſt-Beeten vorkommen moͤge, welches noch nicht gemein und bekant iſt, und von mir einige Jahre daher fuͤr nuͤzlich und gut befunden wurden. Jch habe nemlich die in dem Garten befindliche Erde, welche gemeiniglich gut zubereitet und ge- duͤnget wird, oben einen guten Schuh tief hinweg ſchaufeln, und auf beyde Seiten werfen laſſen, da- mit ich deſto fuͤglicher zu der unterſten ausgeruhe- ten, magern, und mit keiner Faͤulnis vermengten Erde habe kommen, und ſolche ausheben koͤnnen. Dieſe laſſe ich durch ein Drat-Sieb rollen, und da- von, ſo viel als hierzu noͤthig, auf das Miſt-Beet bringen, und mit dem Rechen fein gleich machen. Wenn K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/172
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/172>, abgerufen am 21.11.2024.