Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.verhinderten Samen zu befördern. durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Höhe huben, und die Erde alzustark durchwühleten, al- so, daß die Käumlein, welche in den Ruft gewach- sen waren, entzwey gerissen wurden. Daher war meine erste Jnvention vergebens, weßhalber ich diese Stacheln heraus nehmen, und nach der oben beschriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her- nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher, daß ich nicht zu viel sagen werde, wenn ich behau- pte, daß diese von mir inventirte Stachel-Walze so viel Geld werth sey, als das Gewichte derer eiser- nen Stacheln ausmacht, weil sie auf allen Fel- dern, die nicht zu steinigt sind, sonderlich aber in unsern Erfurtischen Aeckern herrliche Dienste thut. Wenn man dergleichen Walze nicht so gleich hab- haft werden kan, so habe auch für gut befunden, daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf dem Lande herumtreiben lässet, bis man siehet, daß der Ruft zertreten sey; jedoch ist von der jetztge- dachten Walze viel mehr als von dieser Art zu hal- ten: denn hierdurch wird manches Käumlein zer- treten. Bey den obigen p. 134. beschriebenen Trete- mach- J 5
verhinderten Samen zu befoͤrdern. durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Hoͤhe huben, und die Erde alzuſtark durchwuͤhleten, al- ſo, daß die Kaͤumlein, welche in den Ruft gewach- ſen waren, entzwey geriſſen wurden. Daher war meine erſte Jnvention vergebens, weßhalber ich dieſe Stacheln heraus nehmen, und nach der oben beſchriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her- nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher, daß ich nicht zu viel ſagen werde, wenn ich behau- pte, daß dieſe von mir inventirte Stachel-Walze ſo viel Geld werth ſey, als das Gewichte derer eiſer- nen Stacheln ausmacht, weil ſie auf allen Fel- dern, die nicht zu ſteinigt ſind, ſonderlich aber in unſern Erfurtiſchen Aeckern herrliche Dienſte thut. Wenn man dergleichen Walze nicht ſo gleich hab- haft werden kan, ſo habe auch fuͤr gut befunden, daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf dem Lande herumtreiben laͤſſet, bis man ſiehet, daß der Ruft zertreten ſey; jedoch iſt von der jetztge- dachten Walze viel mehr als von dieſer Art zu hal- ten: denn hierdurch wird manches Kaͤumlein zer- treten. Bey den obigen p. 134. beſchriebenen Trete- mach- J 5
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verhinderten Samen zu befoͤrdern.
durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-
ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Hoͤhe
huben, und die Erde alzuſtark durchwuͤhleten, al-
ſo, daß die Kaͤumlein, welche in den Ruft gewach-
ſen waren, entzwey geriſſen wurden. Daher war
meine erſte Jnvention vergebens, weßhalber ich
dieſe Stacheln heraus nehmen, und nach der oben
beſchriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her-
nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen
und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher,
daß ich nicht zu viel ſagen werde, wenn ich behau-
pte, daß dieſe von mir inventirte Stachel-Walze ſo
viel Geld werth ſey, als das Gewichte derer eiſer-
nen Stacheln ausmacht, weil ſie auf allen Fel-
dern, die nicht zu ſteinigt ſind, ſonderlich aber in
unſern Erfurtiſchen Aeckern herrliche Dienſte thut.
Wenn man dergleichen Walze nicht ſo gleich hab-
haft werden kan, ſo habe auch fuͤr gut befunden,
daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf
dem Lande herumtreiben laͤſſet, bis man ſiehet, daß
der Ruft zertreten ſey; jedoch iſt von der jetztge-
dachten Walze viel mehr als von dieſer Art zu hal-
ten: denn hierdurch wird manches Kaͤumlein zer-
treten.
Bey den obigen p. 134. beſchriebenen Trete-
Bretern iſt noch zu merken, daß ſie auch ſonderlich
wohl zu gebraucheu, die Maul-Wuͤrfe zu fangen,
wenn ſie die Laͤndereyen alzuſehr durchritten und
zerwuͤhlt haben, wodurch die jungen Garten-
Fruͤchte verderben muͤſſen. Es muͤſſen nemlich
mit denenſelben die von denen Maul-Wuͤrfen ge-
mach-
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/158>, abgerufen am 16.07.2024. |